Hannover demontiert Zieler: “Hätten ihn gar nicht erst verpflichten dürfen”

Simon Schneider | am: 04.08.20
Zieler Schalke
Ron-Robert Zieler hat keine Zukunft mehr bei Hannover 96. (Foto: foto2press)

So eine Wortwahl hört man im Profifußball auch nicht alle Tage. Bei Hannover 96 hat Geschäftsführer Martin Kind den letztjährigen Stammtorwart Ron-Robert Zieler heftig attackiert. Der Weltmeister von 2014 war erst im vergangenen Sommer zu den Niedersachen zurückgekehrt – und wird nun schon wieder vom Hof gejagt. Allerdings könnte dieses Missverständnis für Hannover 96 noch sehr teuer werden. Ein Abnehmer für Zieler ist weit und breit nicht in Sicht. Und die 96-Bosse hatten den Keeper mit einem üppig dotierten Vertrag bis 2023 ausgestattet. Wenn es blöd läuft für Hannover, setzt Zieler sich noch drei Jahre auf die Tribüne und kassiert sein Top-Gehalt. Trainer Kenan Kocak bestätigte derweil, dass Zieler nicht mehr auf Einsätze zu hoffen braucht.

Das Torwart-Chaos bei Hannover 96 geht in die nächste Runde. Man muss sich das mal vorstellen: Erst vor einem Jahr wurde Ron-Robert Zieler vom VfB Stuttgart zurückgeholt. Der damalige Sportchef Jan Schlaudraff ließ sich für den Transfer feiern. Zieler hatte von 2010 bis 2016 immerhin eine sehr erfolgreiche Zeit bei den Niedersachsen, absolvierte 185 Erstligapartien und wurde Nationalspieler.

Michael Esser wird wieder die Nummer eins

Und weil Zieler kam, muss der vorherige Stammkeeper Michael Esser weichen. Der 32-Jährige flüchtete zur TSG Hoffenheim, kam dort aber nicht an Oliver Baumann vorbei und zu keinem einzigen Pflichtspieleinsatz. Nur ein Jahr später vollzieht Hannover 96 die komplette Kehrtwende: Zieler wird auf ruppige Art und Weise ausgebootet. Und als neue Nummer eins kehrt Michael Esser aus Hoffenheim zurück. Verrückt!

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Zieler war sportlich eine Enttäuschung

Bemerkenswert ist vor allem, wie Zieler in Hannover regelrecht vom Hof gejagt wird. Geschäftsführer Martin Kind äußerte sich in dieser Woche gegenüber der Neuen Presse so: “Er wird bei uns keine Chance mehr haben. Ich empfehle ihm dringend einen Wechsel. Wir hätten ihn gar nicht erst verpflichten dürfen letztes Jahr.”

Fakt ist: Zieler spielte bei Hannover 96 eine unterdurchschnittliche Saison und konnte die Erwartungen nicht mal ansatzweise erfüllen. Intern soll man bei 96 sogar zu der Analyse gekommen sein, dass Zieler die Mannschaft durch diverse Fehler mindestens zehn Punkte gekostet habe.

Schwache 96-Saison in der zweiten Liga

Den Torhüter aber allein zum Sündenbock für das enttäuschende Jahr zu machen, wäre zu einfach. Hannover 96 hatte den direkten Wiederaufstieg in die erste Liga angepeilt, der Versuch scheiterte aber krachend. Vor allem die personelle Konstellation mit dem damaligen Trainer Mirko Slomka und Sportchef Schlaudraff war ein Desaster. Erst als Kenan Kocak die Mannschaft übernahm, spielte Hannover wieder besseren Fußball.

Transferperiode geht noch bis zum 5. Oktober

Kocak fällt allerdings auch ein hartes Urteil über Zieler: “Wir haben ein offenes und ehrliches Gespräch geführt. Michael Esser wird die Nummer eins. Damit ist alles gesagt.” Zieler wird bei Hannover keine Rolle mehr spielen. Er ist maximal noch Keeper Nummer drei im Kader – aber mit geschätzten 700.000 Euro Jahresgehalt einer der Großverdiener beim Zweitligisten.

Das Problem aus Sicht von Hannover 96: Es gibt aktuell keinerlei Anfragen für Zieler. Obwohl 96 bereits klar gemacht hat, dass der Torhüter sogar ohne jeden Cent Ablöse gehen darf. “Wegen Corona ist der Markt derzeit wahnsinnig kompliziert. Aber klar ist: Wenn Zieler spielen möchte, dann muss er sich einen neuen Club suchen”, so der neue Sportdirektor Gerhard Zuber.

Die gute Nachricht aus Sicht von Ron-Robert Zieler und Hannover 96: Das Transferfenster ist in diesem Jahr noch bis zum 5. Oktober geöffnet. Gut möglich also, dass das Torwart-Karussell noch einmal in Schwung kommt und Zieler den Verein wechseln kann.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen