Der VfL Wolfsburg hat einen katastrophalen Start in die Rückrunde hingelegt, auch insgesamt zeigt der Trend bei den Niedersachsen dramatisch nach unten. Die sportlichen Ziele in der laufenden Saison sind kaum noch zu erreichen, es drohen Monate voller Tristesse und Mittelmaß. Die Mannschaft wirkt verunsichert, es fehlt ein klares Konzept und die nötige Konzentration auf dem Platz. Da richten sich die Augen zwangsläufig auf den Verantwortlichen an der Seitenlinie. Trainer Oliver Glasner steht intern angeblich schon in der Kritik, beim Auswärtsspiel in Paderborn am kommenden Sonntag könnte es bereits um den Job des Österreichers gehen. Die Gerüchteküche brodelt. Wie gemunkelt wird, verhandeln die VfL-Bosse hinter den Kulissen mit Roger Schmidt.
In der Winterpause herrschte beim VfL Wolfsburg sogar noch so etwas wie Aufbruchstimmung. Das Team hatte das letzte Pflichtspiel vor Weihnachten zwar verloren, bei der unglücklichen 0:2-Niederlage beim FC Bayern aber eine passable Leistung gezeigt.
Der VfL und der vermeintlich leichte Rückrunden-Start
Nach der ersten Saisonhälfte rangierten die Wölfe also auf Tabellenrang neun – mit vier Punkten Rückstand auf einen Platz im internationalen Geschäft. Das Ziel war also klar: In der Rückrunde nochmal voll angreifen und im Idealfall – wie in der zurückliegenden Spielzeit – in die Europa League einziehen.
Das Auftaktprogramm mit einem Auswärtsmatch beim Aufsteiger 1. FC Köln und zu Hause gegen Hertha BSC schien günstig, insgeheim spekulierten viele beim VfL schon auf sechs Punkte zum Start ins neue Jahr.
Europa-League-Plätze in weiter Ferne
Doch es kam ganz anders. In Köln agierte der VfL über weite Strecken desolat und kassierte eine verdiente 1:3-Pleite gegen die deutlich bissigeren Geißböcke. Eine Woche später wirkte die Mannschaft gegen Hertha erneut blutleer, selbst eine Führung gab keine Sicherheit.
Am Ende kam es zum Super-GAU: Die Berliner kamen nicht nur zum Ausgleich, sondern erzielten in der letzten Spielminute sogar das Siegtor. Statt mit zwei Siegen die Aufholjagd in der Rückrunde einzuläuten, stand Wolfsburg nun mit komplett leeren Händen und in der Tabelle auf Platz zehn da. Der Zug nach Europa ist so gut wie abgefahren.
Schmadtke übt heftige Kritik
VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke war nach der Pleite gegen Hertha mächtig sauer und übte fundamentale Kritik: “Offensiv sind wir viel zu berechenbar. Und hinten sind wir nicht mal in der Lage, einfachste Standardsituationen zu verteidigen. Die Lage ist kompliziert. Momentan scheinen wir keine Antworten zu finden.”
Das musste durchaus auch als Seitenhieb gegen Trainer Oliver Glasner aufgefasst werden. Denn der Österreicher scheint die Mannschaft nicht mehr zu erreichen. Nach einem guten Saisonstart mit neun Partien ohne Niederlage kam der Einbruch, seitdem befindet Wolfsburg sich auf Talfahrt.
Wolfsburg wie ein Absteiger
In der Europa League wurde zwar mit viel Mühe der Einzug in die Zwischenrunde geschafft, aber in der Bundesliga laufen die Wölfe den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Aus den letzten sieben Spielen hat der VfL nur vier (!) Punkte geholt. Und mit nur 20 Toren aus 19 Partien stellt Wolfsburg die zweitschwächste Offensive der Bundesliga. Beides sind eigentlich die Werte eines Abstiegskandidaten.
Gerücht: Verhandelt der VfL bereits mit Roger Schmidt?
Wie geht es also weiter in der Autostadt? Wie aus verschiedenen Quellen zu hören ist, denkt man in der Führungsetage bereits konkret über einen Trainerwechsel nach. Sollte auch die Auswärtspartie beim SC Paderborn mit einer Pleite enden, könnte es das für Glasner gewesen sein.
Als Nachfolger wird hinter vorgehaltener Hand immer wieder der Name von Roger Schmidt genannt. Der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen wäre nach einem Engagement in China sofort verfügbar. Gerüchten zu Folge soll es bereits eine erste Kontaktaufnahme mit dem Schmidt-Lager gegeben. Darüber hinaus sollen mutmaßlich auch Niko Kovac, Heiko Herrlich und Sandro Schwarz auf der Liste stehen.