Die gute Nachricht vorweg: Borussia Mönchengladbach hat weiterhin alle Chancen, die Zwischenrunde in der Europa League zu erreichen. Am Donnerstag kam der Tabellenführer der Bundesliga zu einem schmeichelhaften 1:1-Unentschieden beim AS Rom, damit steht die Tür zur K.o.-Phase weiterhin offen – auch wenn Gladbach in der Gruppenphase weiter sieglos ist. Möglich machte den Punktgewinn am Ende eine kapitale Fehlentscheidung von Schiedsrichter William Collum, der Gladbach in der Nachspielzeit einen fast schon lächerlichen Handelfmeter zusprach. Lars Stindl nahm das Geschenk an und ließ die 7.000 mitgereisten Fans vom Niederrhein jubeln. Am Sonntag empfangen die Fohlen nun die Frankfurter Eintracht.
Am Ende warfen die Gladbacher im strömenden Regen alles nach vorne. Mitte der zweiten Halbzeit hatte angefangen, wie aus Kübeln zu gießen – an gepflegtes Passspiel war nicht mehr zu denken. Es lief schon die vierte Minute der Nachspielzeit, als die Borussia plötzlich doch noch vom Glück geküsst wurde.
Collum gibt einen kuriosen Handelfmeter
Jonas Hofmann hatte den Ball ins Gesicht von Roms Abwehrspieler Chris Smalling geköpft – und Referee Collum zeigte zum Entsetzen der Gastgeber auf den Punkt. Die Zeitlupe machte deutlich, wie falsch diese Entscheidung war: Smallings Hände waren nicht mal ansatzweise in der Nähe des Balles.
Kein Video-Assistent im Einsatz
Die Proteste der Italiener nutzten auch deshalb nichts, weil der Video-Schiedsrichter in der Gruppenphase der Europa League noch nicht zum Einsatz kommt. Gladbach war also doppelt im Glück, denn ansonsten wäre die Entscheidung zweifellos revidiert worden.
Stindl behält die Nerven
Das unverhoffte Geschenk nutzte schließlich Lars Stindl, der den Elfmeter sicher zum 1:1-Ausgleich verwandelte. Der Gladbacher Kapitän stand erst zum zweiten Mal nach seiner über sechsmonatigen Verletzungspause auf dem Platz – und übernahm sofort die Verantwortung.
“Haben uns den Punkt verdient”
Dass der Elfmeter unberechtigt war, interessierte im Lager der Borussia später kaum noch jemanden. “Wahrscheinlich war es kein Elfmeter, aber das nehmen wir gerne mit. Über die gesamte Spielzeit haben wir uns diesen Punkt verdient”, so Trainer Marco Rose. Und Torwart Yann Sommer ergänzte: “Im Moment ist mir völlig egal, wie es zu dem Strafstoß gekommen ist.”
Dzeko ist wütend
Und während die Gladbacher vor der Gästekurve hüpften und das Remis wie einen Sieg feierten, entlud sich bei Roms Stürmer Edin Dzeko der Frust über den späten Ausgleich: “So einen Fehler in der letzten Minute kann man als Schiedsrichter einfach nicht machen. Wo hat er da Hand gesehen? Das macht uns alles kaputt.”
Gladbach hat wieder alles in der eigenen Hand
Durch das Remis hat Gladbacher weiterhin alle Chancen, in der Europa League zu überwintern. Da der Wolfsberger AC etwas überraschend in Istanbul verloren hat, sind die Teams der Gruppe J weiterhin eng beinander – auch wenn die Borussia mit nur zwei Punkten derzeit Tabellenletzter ist. Gladbach hat jetzt aber noch zwei Heimspiele, es ist alles möglich.
Am Sonntag will die Rose-Elf aber erstmal die Tabellenführung in der Bundesliga verteidigen, dafür muss ein Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt her. Anstoß ist am Sonntag um 18 Uhr im Borussia-Park.