Bei Borussia Dortmund hängt offenbar der Haussegen schief, erstmals in dieser Saison steht Coach Lucien Favre massiv in der Kritik. Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll es in der BVB-Kabine mächtig rumoren. Die zu wenig emotionale Ansprache des Trainers sowie taktische Details sollen bei den Spielern für große Unzufriedenheit sorgen. Sollte es wirklich zu einer Revolte gegen Favre kommen, könnte es im Sommer zum nächsten Trainerwechsel bei der Borussia kommen. Erste Gerüchte um David Wagner machen die Runde.
Der Schock über die 0:5-Klatsche bei den Bayern sitzt bei Borussia Dortmund noch immer tief. Der BVB war als Tabellenführer zum vielleicht entscheidenden Spiel um die Meisterschaft gereist, zeigte aber eine desaströse Leistung. Viele Medien kritisierten einen regelrechten “Angsthasenfußball”, die Borussia ließ jede Überzeugung und jeden Siegeswillen vermissen.
Favre hat sich in München vercoacht
Im Zentrum der Vorwürfe stand erstmals in dieser Spielzeit auch Trainer Lucien Favre. Der Schweizer hatte eine sehr defensive Aufstellung gewählt und den formstarken Mario Götze auf die Bank gesetzt. Unglücklich waren auch die Entscheidungen, Marco Reus in die Sturmmitte zu beordern und Lukasz Piszczek nach seiner langen Verletzungspause ins kalte Wasser zu werfen.
Wie die Bild-Zeitung erfahren haben will, soll sich die Mannschaft in München auch über die Halbzeitansprache von Favre gewundert haben. Nach einer grauenhaften ersten Hälfte lag der BVB bereits mit 0:4 zurück, die Spieler erwarteten wohl eine emotionale Brandrede des Trainers. Stattdessen habe Favre ganz nüchtern seine “gebetsmühlenartigen und immer gleichen Taktikanalysen” vorgebracht.
Marco Reus übernimmt die Rolle des Motivators
Wie zu hören ist, hat Kapitän Marco Reus in den vergangenen Wochen schon häufiger die Rolle des Motivators übernommen und direkte Ansprachen an seine Teamkollegen gerichtet. Dass der eher introvertierte und fast schon schüchterne Favre kein zweiter Jürgen Klopp ist, wusste man in Dortmund allerdings schon im Vorfeld.
Für die Spieler scheint die Art des stillen Schweizers im Kampf um die Meisterschaft aber mehr und mehr zum Problem zu werden.
Gegnerische Standards als Streitpunkt
Und auch bei einem wichtigen Taktikdetail sollen die Spieler mit dem Trainer über Kreuz liegen. Der BVB hat in der Rückrunde extrem viele Gegentore nach Standardsituationen gefangen, das hat wertvolle Punkte gekostet.
Favre hält bei ruhenden Bällen des Gegners trotzdem an einer Raumdeckung fest, ob wohl die Mannschaft viel lieber mit einer Manndeckung verteidigen möchte – auch das berichtet die zumeist gut informierte Bild-Zeitung.
Hat der BVB die Chance auf die Meisterschaft leichtfertig liegenlassen?
Dass die Dortmunder Borussia eine starke Saison spielt, steht außer Frage. Der BVB hat bis jetzt erst drei Spiele verloren, in der Tabelle liegt die Borussia nur einen Punkt hinter den Bayern.
Das frühe Ausscheiden in der Champions League und im DFB-Pokal sowie die ernüchternde Pleite im Topspiel gegen die Bayern haben aber offenbar auch die Bosse des BVB nachdenklich gestimmt. Fehlt Favre vielleicht einfach das Titel-Gen?
Im Gegensatz zu den Vorjahren wollte Dortmund sich vor allem in puntco Mentalität verbessern. Der BVB wollte wieder da sein, wenn es drauf ankommt. In den wichtigen Partien die beste Leistung zeigen, sich bietende Chancen ergreifen.
Favre funktioniert nicht unter Druck
Nun gibt es nicht wenige in Dortmund, die der Meinung sind, dass eine so große Möglichkeit auf die Deutsche Meisterschaft so schnell nicht wiederkommen wird. Lucien Favre wird sich am Saisonende womöglich fragen lassen müssen, warum seine Mannschaft diese seltene Chance teilweise leichtfertig (Punktverluste gegen Düsseldorf, Nürnberg und Augsburg) verspielt hat.
Lucien Favre ist bekannt dafür, in Drucksituationen auch schon mal selbst die Brocken hinzuschmeißen. Das war vor allem bei seiner letzten Bundesliga-Station in Gladbach so.
Hartnäckige Gerüchte um David Wagner als Nachfolger
Nicht mehr undenkbar ist aber auch die Variante, dass die BVB-Bosse im Sommer auf einen neuen Trainer setzen werden. Der Name von David Wagner geistert in diesem Zusammenhang seit einigen Wochen durch Dortmund.
Der ehemalige Coach der BVB-Amateure hat sich während seiner Zeit in England eine enorme Reputation erarbeitet und gilt als das, was die Dortmunder Spieler im Moment offenbar vermissen: Ein temperamentvoller Motivator mit einer emotionalen Ansprache. Ganz so wie sein guter Freund Jürgen Klopp.