Und wieder verliert die Bundesliga einen Top-Star an ein mittelmäßiges Team aus der Premier League: Am Dienstag wurde bekannt, dass es den Brasilianer Joelinton von der TSG Hoffenheim zu Newcastle United zieht. Die Kraichgauer kassieren dafür die höchste Ablösesumme ihrer Vereinsgeschichte, im Raum stehen satte 45 Millionen Euro. Sportlich ist der Abgang des Stürmers allerdings ein herber Verlust für Hoffenheim, denn Joelinton war in der abgelaufenen Saison die wichtigste Offensiv-Waffe.
Erst in dieser Woche hatte der ehemalige Nationaltorwart und England-Profi Jens Lehmann in einem Interview gefordert, die Bundesliga brauche “mehr Namen und Stars”, sondern werde der Abstand zu den anderen Ligen – speziell zur Premier League – immer größer.
Die Stars zieht es nach England
Da dürften Lehmann die neuesten Nachrichten aus Hoffenheim nicht gefallen haben, denn der Trend verstärkt sich eher in die andere Richtung. Wie schon im Fall von Sebastien Haller (von Eintracht Frankfurt zu West Ham United) wechselt ein internationaler Top-Stürmer aus der Bundesliga in die Premier League.
Rekordsumme für Firmino übertroffen
Diesmal ist es der Brasilianer Joelinton, der bei Newcastle United bereits einen Vertrag bis zum Jahr 2022 unterschrieben hat. Dafür überweisen die Magpies geschätzte 45 Millionen Euro in die süddeutsche Provinz. Für Hoffenheim bedeutet dies einen neuen Ablöserekord, der bisher bei 41 Millionen Euro lag. Damals wechselte Roberto Firmino zum FC Liverpool.
Joelinton schaffte erst letzte Saison den Durchbruch
Joelinton war 2015 von Sport Recife als junges Talent nach Hoffenheim gekommen und schaffte den Durchbruch zunächst nicht. Die TSG verlieh den Brasilianer für zwei Jahre zu Rapid Wien, wo der wuchtige Stürmer eine phänomenale Entwicklung nahm.
Vor der vergangenen Saison kehrte Joelinton nach Hoffenheim zurück und schlug voll ein. Vor allem durch eine bärenstarke Hinrunde machte der 22-Jährige auch andere Clubs auf sich aufmerksam.
Angebot war zu verlockend
Die TSG hätte Joelinton gerne gehalten, musste sich aber letztlich den Gesetzen des Marktes beugen. “Ein Verein wie wir kann es sich kaum erlauben, ein solches Angebot auszuschlagen. Da geht es auch um finanzielle Vernunft und eine Gesamtverantwortung für den Club und seine Mitarbeiter”, so Sportchef Alexander Rosen.
Der Manager betonte auch, dass der Wechsel ein ausdrücklicher Wunsch des Spielers gewesen sei. “Ich habe der TSG sehr viel zu verdanken, das ist mir bewusst. Aber in der Premier League zu spielen, war schon immer ein sportlicher Traum von mir”, ließ Joelinton ausrichten.
Amiri zu Leverkusen?
Klar ist aber auch, dass die TSG Hoffenheim nun auf dem Transfermarkt reagieren muss. Nach Nico Schulz (zu Borussia Dortmund) und Kerem Demirbay (zu Bayer Leverkusen) hat die Mannschaft des neuen Trainers Alfred Schreuder nun schon den dritten Leistungsträger verloren. Dazu reißen die Gerüchte um Nadiem Amiri nicht ab, der U21-Nationalspieler soll ebenfalls in Leverkusen auf der Liste stehen.
Wen holt Hoffenheim jetzt als Ersatz?
Finanziell hat Hoffenheim aktuell alle Optionen, um bis zum Ende des Transferfensters noch aktiv zu werden. Allein die Verkäufe von Schulz, Demirbay und jetzt Joelinton haben über 100 Millionen Euro in die Kassen gespült. Man darf also gespannt sein, wie und in wen die TSG das frische Geld investiert. Gerüchten zu Folge hat Hoffenheim in dieser Woche bei Maximilian Philipp vom BVB angeklopft.