Jürgen Klinsmann, Arsene Wenger, Dieter Hecking, Domenico Tedesco – viele klangvolle Namen wurden in den vergangenen Wochen bei Hertha BSC gehandelt. Seitdem bekannt wurde, dass die Berliner den Trainerposten zur nächsten Saison neu besetzen werden, dampfte es in der Gerüchteküche. Damit ist jetzt Schluss, denn eine Entscheidung ist gefallen. Hertha hat sich für die “kleine Lösung” entschieden und den bisherigen U23-Coach Ante Covic befördert. Der ehemalige Hertha-Profi wird ab dem 1. Juni der Nachfolger von Pal Dardai.
Bei all den Dramen um Meisterschaft und Abstiegskampf, die sich an den letzten beiden Spieltagen in der Bundesliga abspielen, ist die Meldung am Wochenende fast schon ein bisschen untergegangen: Hertha BSC hat einen neuen Trainer gefunden. Ante Covic ist der neue starke Mann an der Spree.
Keine spektakuläre Lösung
Covic hat kroatische Wurzeln, ist aber ein waschechter Berliner und hat sein halbes Leben bei Hertha BSC zugebracht. Mehr Stallgeruch geht nicht, bei den Fans wird die Entscheidung für Covic überwiegend positiv aufgenommen. Einige Experten werfen Sportchef Michael Preetz aber auch vor, mit dieser Personalie nicht gerade eine Aufbruchstimmung erzeugt zu haben.
Covic hat Hertha im Herzen
Der neue Trainer sprach davon, dass für ihn “ein Kindheitstraum” in Erfüllung gegangen sei. Covic identifiziert sich hundertprozentig mit dem Club: “Für mich als gebürtigen Berliner, der für Hertha gespielt hat und seit Jahren für diesen Klub als Trainer tätig ist, ist Hertha BSC nie ein gewöhnlicher Arbeitgeber gewesen. Der Verein ist meine große Leidenschaft.”
Co-Trainer von Otto Rehhagel
Von 1996 bis 2000 war stand Covic im Kader der Hertha-Profis, der 43-Jährige galt damals als schneller und trickreicher Offensivspieler. Zum Ende seiner Karriere kickte Covic noch in der zweiten Mannschaft der Hertha, seit 2013 ist er Trainer der U23 in der Regionalliga Nordost.
Beim Profiteam saß Covic übrigens auch schon mal kurz auf der Trainerbank: Als der Verein 2012 im Abstiegskampf steckte und in seiner Not Otto Rehhagel als Feuerwehrmann verpflichtete, agierte Covic als Co-Trainer. Es half allerdings nichts: Hertha stieg in die zweite Bundesliga ab.
Preetz spricht von der “Hertha-DNA”
Dass Covic bei Hertha jetzt die allererste Wahl für den Trainerposten war, glaubt niemand so wirklich. Angeblich befand sich Preetz in konkreten Verhandlungen mit weitaus prominenteren Kandidaten, die letztlich aber bei anderen Clubs zusagten. Nach außen verkauft die Hertha den Covic-Deal selbstverständlich anders.
“Wir hatten von Anfang an gesagt, dass wir einen Trainer wollen, der die Hertha-DNA verkörpert. Ante Covic versteht diese DNA mehr als jeder andere Kandidat”, so Sportdirektor Michael Preetz. Immerhin: Auch Pal Dardai schien 2015 eine Verlegenheitslösung zu sein. Der Ungar hatte zuvor die U15 der Hertha trainiert und keinerlei Erfahrung im Profi-Business.
Dickhaut wird Co-Trainer
Dardai stabilisierte dann aber den Verein und erreichte sogar die Europa League. Am Ende hatte sich der Zauber des Hertha-Urgesteins aber abgenutzt, die Mannschaft stagnierte unter Dardai.
Ante Covic wird ab dem 1. Juni dann auch mit einem neuen Co-Trainer zusammenarbeiten: Der ehemalige Bundesliga-Profi Mirko Dickhaut wechselt ins Trainerteam der Hertha. Covic und Dickhaut haben eine gemeinsame Vergangenheit: Beide kickten zusammen beim VfL Bochum und machten 2013 im selben Lehrgang den Trainerschein.
Samstag letztes Heimspiel gegen Leverkusen
Am kommenden Samstag gibt Pal Dardai dann sein Abschiedsspiel im Olympiastadion. Der Gegner ist Bayer Leverkusen, die Werkself braucht unbedingt noch die Punkte beim Kampf um die Champions League. Dementsprechend ist die Hertha mit einer Wetten.com-Quote von 5,65 nur der krasse Außenseiter.