Feuerzeug-Wurf gegen Sancho: Legt der BVB jetzt Protest ein?

Simon Schneider | am: 30.04.19
BVB-Protest nach Derby? Feuerzeug-Wurf beschäftigt die Polizei
Er wurde am Samstag von Schalker Idioten mit einem Feuerzeug beworfen: BVB-Youngster Jadon Sancho. (Foto: Shutterstock.com)

Hat das kuriose Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 ein Nachspiel am grünen Tisch? Der Dortmunder Jadon Sancho war am Samstag aus dem Schalker Block mit einem Feuerzeug beworfen worden und musste deswegen behandelt werden. Dies hatte direkten Einfluss auf den Spielverlauf, denn genau in dieser Phase bekamen die Gäste den Elfmeter zum 1:1-Ausgleich. Legt der BVB also jetzt Protest gegen die Wertung der Partie ein? In zwei vergleichbaren Fällen gab es jeweils ein Wiederholungsspiel.

Das Revierderby vom vergangenen Samstag wird wohl keiner der Beteiligten so schnell vergessen. Sechs Tore, ein umstrittener Elfmeter, zwei Rote Karten – und am Ende ein überraschender Sieg für Schalke 04, das ist die sportliche Bilanz der Partie. Aber leider gab es auch einige Aufreger abseits des Platzes. Einer davon könnte jetzt weitreichende Konsequenzen haben.

Feuerzeug setzt Sancho minutenlang außer Gefecht

Die entscheidende Szene ereignete sich unmittelbar nach dem herrlich herausgespielten 1:0 für Borussia Dortmund: Torschütze Mario Götze und Vorbereiter Jadon Sancho ließen sich von den Mitspielern feiern, dabei stand die BVB-Jubeltraube allerdings in unmittelbarer Nähe zum Schalker Fanblock.

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Von dort flogen dann mehrere Gegenstände auf die BVB-Spieler, ein Feuerzeug traf Sancho mitten im Gesicht. Der 19-Jährige sackte zu Boden und konnte vorerst nicht mehr weiterspielen. Während Sancho am Spielfeldrand behandelt wurde und der Borussia damit in der Verteidigung fehlte, startete Schalke den Angriff, der letztlich zum Elfmeter und dann zum 1:1-Ausgleich führte.

Präzedenzfall führte zu Wiederholungsspiel

Ungerecht, unsportlich – aber auch ein Fall für den DFB-Justizausschuss? Fest steht: In zwei ähnlichen Fällen wurde jeweils ein Wiederholungsspiel angesetzt.

1988 wurde der Gladbacher Christian Hochstätter bei einem Auswärtsspiel in Karlsruhe ebenfalls mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen. Gladbach verlor das Spiel und legte Protest ein – mit Erfolg. Die Partie wurde auf neutralem Platz wiederholt und endete 2:2.

Oliver Kahn und die Kastanie auf dem Bökelberg

Fünf Jahre später standen sich Borussia Mönchengladbach und der Karlsruher SC erneut gegenüber. Diesmal war es eine Kastanie, die KSC-Keeper Oliver Kahn auf dem Gladbacher Bökelberg am Kopf traf.

Der unterlegene KSC drängt nach dem Match sofort auf ein Wiederholungsspiel – und bekommt vom DFB-Gericht tatsächlich Recht. Sechs Wochen später findet die Partie erneut statt, wieder gewinnt Gladbach.

Verzichtet der BVB auf einen Protest?

Aktuell sieht es allerdings nicht danach aus, als wenn Borussia Dortmund einen ähnlichen Weg beschreiten würde. Die BVB-Bosse haben sich zu diesem Thema bislang nicht geäußert, bald verstreicht auch die Frist für einen Einspruch. Bekannt ist nur, dass die Dortmunder Polizei inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung  ermittelt. Eine Strafanzeige ist eingegangen.

Schalker Fans fallen negativ auf

Die üble Attacke gegen Jadon Sancho war aber nicht der einzige Aufreger abseits des sportlichen Geschehens auf dem Platz. Für hohe Wellen sorgte auch ein Plakat der Schalker Fans mit der Aufschrift: “Immer noch eine Bombenidee: Freiheit für Sergej W.” Eine geschmacklose Anspielung auf den Attentäter, der vor zwei Jahren versuchte hatte, den Mannschaftsbus des BVB in die Luft zu jagen.

S04-Vorstand entschuldigt sich für Plakat

Der Vorstand von Schalke hat sich für diese Entgleistung inzwischen offiziell entschuldigt: “Wir sind fassungslos über diese Geschmacklosigkeit und haben uns entsprechend bei der Geschäftsführung des BVB entschuldigt. Zu einem Revierderby gehört Rivalität, aber ebenso Respekt. Wir erwarten, dass solche unwürdigen Verbalattacken künftig unterbleiben. Sie haben keinen Platz beim FC Schalke 04.”

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Zwei Spiele Sperre für Reus

Möglich, dass der BVB auch deshalb auf einen Protest wegen der Feuerzeug- Attacke verzichtet, weil dies noch mehr Unruhe in die Mannschaft bringen würde. Die Derbypleite war ein herber Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft, dazu wurde Kapitän Marco Reus nach seiner Roten Karte auch noch für zwei Spiele gesperrt.

BVB am Samstag in Bremen

Am kommenden Samstag um 18:30 Uhr tritt Borussia Dortmund bei Werder Bremen an – dann ist ein Sieg Pflicht, wenn die letzten Hoffnungen auf den Titel noch weiterleben sollen. Bei 22bet ist der BVB mit einer Quote von 2,24 immerhin leicht in der Favoritenrolle.

 

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen