Zum letzten Mal erscheint Bastian Schweinsteiger im Trikot der Bayern im Stadion. Der Abschied wird äußerst emotional – sich selbst kann Schweinsteiger mit einem Traumtor krönen.
Als der besondere Auftritt Schweinsteigers vorüber war, hat man ihn noch einmal gebührend gefeiert. Die Anhänger in der Allianz Arena standen auf, klatschten für Minuten und erwiesen ihrem “Fußballgott” nach dem Abschiedsspiel beim FC Bayern München ihre Ehre. Dass der Rekordmeister gegen Chicago Fire, den aktuellen Klub Schweinsteigers, mit 4:0 gewann, war nur das Beiwerk. Im Zentrum stand die Ehrung des großen deutschen Fußballers.
Schweinsteiger hat es sichtlich genossen, ein letztes Mal in der Allianz Arena vor über 70.000 Zuschauern auf dem Feld zu stehen, insbesondere in Halbzeit Nummer zwei, in der er als Kapitän seines Herzensklubs Seite an Seite mit Thomas Müller, Arjen Robben oder Franck Ribery stand.
Schweinsteiger: “Noch immer einer von Euch”
Alle Münchner trugen, genau wie Schweinsteiger, die Nummer 31 auf dem Rücken. In Minute 83 schoss er nach einer Flanke von David Alaba sogar ein Tor, das 4:0. Der Ausnahmekicker vollendete die Hereingabe traumhaft mit volley – technisch wieder einmal vom Allerfeinsten, einer Klub-Legende wahrhaft würdig.
“Servus an die Münchner. Viel Dank, dass ihr hergekommen seid. Ich bin noch immer einer von Euch und werde es auch bleiben”, sprach Schweinsteiger nach der Partie in das Stadionmikrofon: “Meine Vergangenheit liegt nur beim FC Bayern und sonst nirgendwo.” Schweinsteigers Stimme zitterte dabei immer ein wenig. Seine Augen zeigten einen feuchten Schimmer, aber wirklich weinen musste er trotz der starken Emotionen nicht.
Karl-Heinz Rummenigge adelt Bastian Schweinsteiger
“Ich fand es so beeindruckend, dass mir die Gänsehaut kam. Das zeigt mir, was für einen Namen er im Verein und bei den Anhängern hat. All das hat er sich selbst erarbeitet. Das Stadion war eigentlich nur für ihn gefüllt. Absoluter Wahnsinn. Zudem bin ich stolz, dass ich über viele Jahre mit ihm zusammenspielen durfte und ein Teil seines Aufstiegs gewesen bin”, äußerte Robben nach dem Abpfiff.
Vorstandschef Rummenigge sagte im Interview über Schweinsteiger: “Es war eine fantastische Stimmung. Nun hat er den Abschied bekommen, den er auch verdient hat. Er ist ein Parade-Bayern-Spieler.”
Von Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß bekam der 34-Jährig schon vor dem Spiel eine Fotocollage, die die größten Momente seiner Karriere bei Bayern vereint. Dazu gab es den traditionellen bayerischen Gamshut. Von den Fans wurde er durchgängig mit Sprechchören geehrt.
Es schien so, als wollten sich die Bayern in dem Spiel, welchem der sportliche Ernst abhandengekommen war, nach Möglichkeit nicht verletzen. Leon Goretzka verfehlte dieses Ziel. So musste der Nationalspieler in Minute 37 mit einer Verletzung am Fuß vom Feld. Neben Schweinsteiger schossen Gnabry (7.), Wagner (38.) und Robben (63.) die Tore.
“Basti is back” in seiner Heimatstadt München
Als letzter kam der 2014er-Weltmeister vor dem Spiel zu dem Sound von Guns n' Roses durch ein Spalier auf den Platz gelaufen. “Basti ist zurück”, “Basti is back” war in riesigen Buchstaben im Publikum zu lesen. In Halbzeit eins spielte Schweinsteiger für seinen aktuellen Klub.
Mit gerade einmal 13 Jahren kam Schweinsteiger zum Rekordmeister, 2015 hatte er ihn verlassen. Jetzt, drei Jahre später, bekam er nachträglich den ganz besonderen Abend.
Bastis Freundin Ana Ivanovic meint “Eine große Ehre”
Seine Ehefrau, Ex-Tennispielerin Ana Ivanovic, sagte: “Für ihn ist es eine ganz große Ehre. Das ganze Jahr hat er sich darauf schon gefreut. Es hat ihm wirklich gefehlt, in dieser Arena zu spielen.”
Schweinsteiger poste vor allen Trophäen, welche er mit Bayern gewonnen hatte. Meisterschalen, Pokale und natürlich dem Henkelpott für den Champions-League-Sieg im Jahr 2013, dem bisher einzigen Triple der Münchner. Sein damaliger Coach war Jupp Heynckes, der eine Auszeichnung als Trainer der Saison für 2017/2018 bekam und den Protagonisten des Abends umarmte.
Freunde und Wegbegleiter feierten den FC Bayern Abschied
Seinen Abschied hatte er schon 2016 nach 121 Länderspielen sowie dem WM-Titel 2014 in der Nationalelf gefeiert. Viele Größen des Fußballs und zahlreiche Wegbegleiter waren zu Schweinsteigers letztem Spiel beim FC Bayern erschienen – neben Beckenbauer auch Kumpel und Skistar Felix Neureuther.
Der DFB war mit Sportdirektor Oliver Bierhoff, Präsident Reinhard Grindel und Joachim Löw vertreten. Sein letztes Pflichtspiel für die Bayern hatte Schweinsteiger im Mai 2015 bestritten, danach wechselte er zu Manchester United, bevor er 2017 zu Chicago Fire ging. Nun kam noch ein Spiel für die Münchner dazu. Eines, das er so schnell nicht vergessen wird.
