Bisher hat es mit Bibiana Steinhaus-Webb nur eine Frau als Schiedsrichterin bis in die Fußball Bundesliga der Männer geschafft. Nun könnte es in absehbarer Zeit tatsächlich eine Nachfolgerin geben – Fabienne Michel. Die 30-Jährige aus Mainz hat eine steile Schiedsrichter-Karriere hingelegt und steht auf dem Sprung nach ganz oben.
Fabienne Michel wurde vor wenigen Tagen zur „Schiedsrichterin des Jahres“ gewählt. Experten attestieren ihr eine große Zukunft. Sieht man Fabienne Michel vielleicht schon bald auf der ganz großen Bühne der ersten Bundesliga?
Mit 13 Jahren das erste Mal an der Pfeife
Fabienne Michel hat in ganz jungen Jahren selbst Fußball gespielt. Bereits mit 13 Jahren war sie für ihren Heimatverein TSV Gau-Odernheim erstmals als Schiedsrichterin aktiv. „Es war im November und richtig kalt. Ich bin damals richtig viel gelaufen“, erklärte Michel zu ihrem ersten Einsatz.
Sehr schnell ging es für die Schiedsrichterin im Anschluss nach oben. Bereits in der Saison 2017/18 pfiff sie im höherklassigen Männerbereich, der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und in der Hessenliga. Im gleichen Jahr wurde Fabienne sieben Mal in der Frauen-Bundesliga eingesetzt. 2020/21 folgten die ersten Einsätze in der Regionalliga Südwest.
Seit 2022 ist Fabienne Michel FIFA-Schiedsrichterin. Sie hat in diesem Jahr bei der U17 Frauen EM in Schweden gepfiffen sowie einige Partien in der Frauen Nations League und der EM-Qualifikation vorzuweisen.
2023/24 war für die Schiedsrichterin die erste Saison in der 3. Liga der Männer. Fabienne Michel war elf Mal im Einsatz und zeigte den „Herren“ dabei 41 Mal Gelb und 2 Mal Rot. In der 1. DFB-Pokalrunde in diesem Jahr durfte das Schiedsrichter-Talent die Partie zwischen FC 08 Villingen und dem 1. FC Heidenheim 1846 leiten.
DFB-Schiedsrichter Boss adelt Michel
Der Aufstieg in die 3. Liga erfolgte 2023 nachdem Fabienne Michel zuvor das Frauen DFB-Pokal Finale zwischen VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg leitete. Die Auszeichnungen zur Schiedsrichterin des Jahres hat die Mainzerin vor dem Supercup der Damen zwischen Wolfsburg und dem FC Bayern im August erhalten.
Knut Kircher Schiedsrichter-Chef des DFB hat sich gegenüber dem SWR zur Zukunft von Fabienne Michel geäußert. „Ich denke schon, dass bald die nächste Frau in der ersten Liga pfeifen wird. Wir haben Fabienne Michel in der 3. Liga. Sie macht dort wirklich einen sehr guten Job, deshalb hat sie deutliche Chancen, weiter nach oben zu kommen“, so der Schiedsrichter-Boss. Kircher glaubt, dass die Hochstufung – im nächsten Schritt in die 2. Bundesliga – zeitnah erfolgen kann.
Am Rande des DFB-Pokalspiels zwischen Villingen und Heidenheim hatte Fabienne Michel selbst erklärt, dass die 2. Bundesliga für sie realistisch ist, sie aber parallel auch international im Frauen-Fußball weitere Schritte gehen will. Der ersten Champions League Einsatz bei den Damen dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. In der Qualifikation war sie in diesem Jahr schon aktiv. Die 30jährige hat zum Beispiel Mitte September die Top-Begegnung zwischen Juventus Turin und Paris St. Germain geleitet.
Nationale Einsätze von Fabienne Michel 24/25
Für den DFB hat Fabienne Michel in der laufenden Saison folgende Begegnungen gepfiffen.
DFB-Pokal Männer
- FC 08 Villingen vs. 1. FC Heidenheim 1846 – 1 Gelbe Karte
3. Liga Männer
- FC Viktoria Köln vs. FC Hansa Rostock – 5 Gelbe Karten
- FC Ingolstadt 04 vs. Rot Weiß Essen – 3 Gelbe Karten
- VfL Osnabrück vs. FC Energie Cottbus – 6 Gelbe Karten
Frauen Bundesliga
- 1. FC Köln vs. SGS Essen – 6 Gelbe Karten
- Turbine Potsdam vs. RB Leipzig – 3 Gelbe Karten
- FC Bayern München vs. 1. FC Köln – 4 Gelbe Karten
- SV Werder Bremen vs. Bayer 04 Leverkusen – 7 Gelbe Karten