Im Vorfeld der Partie um den dritten Platz gegen Belgien (0:2) blickte Fabian Delph bereits auf diese WM zurück. Nicht nur für Delph, auch für die Three Lions, war das Turnier ein großes Highlight, selbst wenn die letzten beiden Partien verloren gingen. Doch unter Gareth Southgate entfachte die junge englische Mannschaft endlich wieder Begeisterung und Optimismus unter den heimischen Fußballfans.
“Mein Sprung in den WM-Kader ist der bisherige Höhepunkt meiner Karriere”, lässt der 28-jährige Manchester City Profi Fabian Delph keinerlei Zweifel über den Stellenwert des Weltturniers in Russland, an dem er teilnehmen durfte . “Ich habe diese WM sehr genossen.”
Das Glück Delphs lag nicht nur im sportlichen Erfolg mit der englischen Nationalmannschaft mit dem ersten Halbfinale- Einzug bei einer seit 28 Jahren, sondern auch noch praktisch zeitgleich in der Geburt seines dritten Kindes. “Das war ein unglaublicher Monat für mich. Ich glaube, das ist alles noch nicht wirklich eingesunken. Aber wenn ich nach Hause komme und mein Töchterchen auf den Arm nehmen kann, dann werde ich wohl auch mit ein bisschen Abstand zurückblicken können.” Dass Delph bei der Geburt seines Nachwuchses seiner Frau zur Seite stehen konnte, verdankt er dem Verständnis von Nationaltrainer Gareth Southgate.
“Er ist einer der großartigsten Menschen, die ich im Fussball kenne”, so Delph. “Er ist einfach ein unglaublich netter Typ, sehr verständnisvoll und fürsorglich. Aber er ist auch überaus leidenschaftlich. Ich werde ihm stets dankbar dafür sein, was er für mich getan hat, dass er mich zur Geburt meines dritten Kindes nach Hause gelassen hat. Ich bin nicht sicher, ob viele andere Trainer das auch ermöglicht hätten. Aber Gareth versteht, wie wichtig die Familie ist.”
Trotz zweier Niederlagen zum Abschluss: Delph stolz auf Erreichtes
Pünktlich zum Viertelfinale gegen Schweden war Delph zurück beim Team und zog mit ihm ins Halbfinale ein. Dort wartete mit der Niederlage nach Führung gegen Kroatien aber die große Ernüchterung. “Der Glaube an den Erfolg war sehr stark. Unser großes Ziel war es, die WM zu gewinnen. Um ganz ehrlich zu sein, werde ich wohl selbst als alter Mann noch enttäuscht sein”, so Delph. “Die Jungs und ich haben wirklich daran geglaubt, dass wir Weltmeister werden können, aber wir haben es nicht geschafft. Die Enttäuschung darüber werde ich noch lange mit mir herumtragen. Ich weiß, dass überall davon gesprochen wird, wie großartig das Turnier war, aber die Enttäuschung sitzt tief im Hinterkopf. Man macht sich ständig Gedanken und fragt sich, was man hätte anders machen können. Jetzt müssen wir wieder vier Jahre warten. Aber ich bin sicher, dass uns die in Russland gesammelten Erfahrungen sehr zugute kommen werden. Außerdem sind wir fest entschlossen, gegen Belgien zu gewinnen.” Ein Sieg gegen Belgien glückte nicht. England enttäuschte im Spiel um Platz Drei und verlor mit 0:2.
Doch trotz dieser Niederlagen zieht Delph ein emotionales Fazit über die Zeit in Russland mit Englands Nationalteam: “Alle ziehen an einem Strang und arbeiten in die gleiche Richtung. Ich hatte das Gefühl aus dem Klubfussball direkt wieder in den Klubfussball zu kommen. Für mich ist es eine Ehre, für dieses Land zu spielen und zu einer solchen Truppe zu gehören.”