Louis van Gaal hat während seiner Zeit in München große Erfolge mit dem FC Bayern gefeiert. Nun hat sich der 66-jährige Niederländer im Interview mit der Sport BILD kritisch über FCB-Präsident Uli Hoeneß geäußert. Eigenen Aussagen zu Folge würde van Gaal nicht mehr für den FC Bayern arbeiten so lange Hoeneß im Verein noch etwas zu sagen hätte.
Von 2009 bis 2011 stand Louis van Gaal als Cheftrainer beim FC Bayern unter Vertrag. Der erfahrene Niederländer hat mit den Münchner 2009/10 das Double gewonnen und stand zu dem im Champions League-Finale, welches jedoch mit 0:2 gegen Inter Mailand verloren ging. Auch wenn van Gaal sicherlich nicht der erfolgreichste Trainer aller Zeiten beim FCB ist, so hat er dennoch nachhaltig Spuren hinterlassen. Dem 66-jährigen ist es zu verdanken, dass Spieler wie Thomas Müller, David Alaba und Holger Badstuber den großen Durchbruch in München geschafft haben. Im Interview mit der Sport BILD hat sich van Gaal nun über seine Zeit bei den Bayern geäußert und dabei vollkommen überraschend FCB-Präsident Uli Hoeneß “scharf” kritisiert.
Louis van Gaal: Uli Hoeneß war respektlos
Van Gaal ist bekannt dafür seine Meinung öffentlich kund zu tun, auch wenn er mit dieser durchaus anecken tut. Das Verhältnis zwischen ihm und Uli Hoeneß schien nach außen hin immer intakt zu sein, hinter den Kulissen hat es jedoch laut van Gaal regelmäßig gebrodelt, was allen voran daran lag, dass sich Hoeneß immer wieder in das sportliche eingemischt hat. So soll Hoeneß laut van Gaal versucht haben Einfluss zu nehmen welche Spieler spielen und auf welcher Position: “Philipp Lahm spielte damals Linksverteidiger, erst ich habe ihn auf rechts gestellt. Daraufhin hatte ich einen riesigen Streit mit Hoeneß, der Lahm weiter links haben wollte. Die Geschichte gab mir recht: Lahm wurde als rechter Außenverteidiger Champions-League-Sieger und Weltmeister.”
Auch bei Thomas Müller und David Alaba gab es laut van Gaal Probleme zwischen ihm und Hoeneß: “Als ich das Talent anfangs aufstellte, musste sich meine Frau Truus in der Vorstands-Loge von Hoeneß sagen lassen: ‘Ihr Mann hat wieder falsch aufgestellt.' Bei Alaba war es genauso. Sein Fehler in der Schlussminute, der zum 1:1 gegen Nürnberg führte, leitete meine Entlassung ein. Dabei ist Alaba noch heute eines der größten Talente, das Bayern hat.”
Die permanente Nähe die Hoeneß zu der Mannschaft und zu einzelnen Spielern suchte hat van Gaal nie gefallen, der Niederländer bezeichnet diese sogar als “respektlos”: “So wie er am Frühstückstisch herumlungerte, war das respektlos den Mitspielern und auch mir gegenüber. So etwas geht in einer Mannschaft nicht. Für mich gibt es eine unumstößliche Regel: Das Team ist wichtiger als das Individuum.”
Van Gaal hat jedoch auch die guten Seiten und Eigenschaften von Hoeneß angesprochen: “Er ist ein sympathischer Mann, wenn er mit dir am Tisch sitzt. Aber er kann auch knallhart sein. Vielleicht ist das sogar seine große Qualität für das Amt.” Zudem hat Hoeneß eine ganz klare Philosophie war den Verein betrifft: “Manchester United ist ein kommerzieller Klub. Ganz anders als die Bayern. Für Rummenigge und Hoeneß ist Fußball das Wichtigste, nicht das Geld. Dafür liebe ich den FC Bayern.”
Es wird spannend zu sehen ob Hoeneß auf die Aussagen von van Gaal trainiert. Eine erneute Zusammenarbeit zwischen den beiden wird es höchst wahrscheinlich nicht mehr geben, denn laut van Gaal ist eine Rückkehr zum FC Bayern nur dann vorstellbar, wenn Hoeneß nicht mehr im Verein aktiv sei.