Sie ist seit eh und je umstritten – die Bundesliga Relegation. In den zurückliegenden Jahren hat es mehrfach Spieler und Trainer (vorwiegend aus der 2. Bundesliga) von unterlegenen Teams gegeben, die sich für die Abschaffung der Relegationsspiele ausgesprochen haben. Die zusätzlichen Begegnungen wurden als unfair bezeichnet. Doch ist dies wirklich der Fall? Und warum greift die DFL nicht ein? Wir sind der Angelegenheit auf den Grund gegangen.
Seit die Relegation im Jahr 2009 ihr Comeback gefeiert hat, setzte sich in den beiden Entscheidungsspielen fast immer der Erstligist durch. Viele Beobachter sehen in dem Modus einen klaren Nachteil für den Tabellendritten der 2. Bundesliga, der so um den verdienten Lohn – sprich: den Aufstieg – einer sehr guten Saison gebracht wird.
Was ist die Relegation in der Bundesliga genau?
In der Relegation stehen sich der Drittletzte der 1. Bundesliga sowie der Dritte aus der 2. Liga gegenüber. Die Relegation wird in Hinspiel und Rückspiel ausgetragen.
Erstmals gab es die Entscheidungsspiele in Deutschland zwischen 1982 und 1991. Nach einer Pause wurde die Relegation dann 2009 neu eingeführt. Sie wird bis heute gespielt. Geschehen ist dies im Zuge der Neuordnung des deutschen Profi-Fußballs mit der Einführung der 3. Liga.
Warum haben die Zweitligisten nicht gegen die Reform gestimmt?
Richtig ist, dass der Bundesliga Relegation ein Fallschirm für die privilegierten Clubs aus dem Oberhaus ist. Sie haben meist das größere spielerische und finanzielle Potential. Sie können sich nach einer verkorksten Saison noch retten, während die Teams aus der 2. Bundesliga zum Saison-Ende ohnehin bereits meist auf dem Zahnfleisch laufen.
Wir denken als Beispiel an den VfL Wolfsburg, der vor nicht allzu langer Zeit zwei Mal in Folge in die Relegation musste, sich rettet und heute in der Champions League spielt.
Die Zweitligisten haben die Einführung der Bundesliga Relegation in großer Mehrheit mitgetragen. Dafür gibt’s mehrere Gründe:
- Es wird zum Saisonabschluss nochmals ein Spannungsfaktor aufgebaut, der zusätzlich Fans in die Stadien zieht.
- Es winken gesonderte TV-Übertragungsgelder, für jeden Zweitligist eine wichtige Einnahmequelle.
- Die 2. Bundesliga profitiert gleichzeitig von Relegation zur 3. Liga. In der Vergangenheit sind vier Teams direkt abgestiegen. Heute sind es nur noch zwei Mannschaften. Der Drittletzte kann sich über die Relegation retten.
Welche Fakten sprechen gegen die Relegation?
Die Gegner der Relegation bringen vornehmlich ein Argument an. Warum soll der Dritte der 2. Bundesliga für eine gute Saison bestraft werden? Der Drittletzte der 1. Bundesliga hätte den Abstieg ohnehin verdient. Richtig ist, dass die Mannschaften in den Ausscheidungsspielen tatsächlich vor einer gewaltigen Belastung stehen.
Der frühere Bayern-Coach Niko Kovac, der 2016 mit Eintracht Frankfurt die Relegation gespielt hat, hat in einem Interview nach dem Sieg gegen den 1. FC Nürnberg damals von einem unsäglichen, kaum beherrschbaren Druck gesprochen.
Nürnberg, Düsseldorf und Union Berlin sind die bisherigen Ausnahmen
Gegen die Relegation spricht ein weiterer Punkt. Eine höhere Fluktuation im deutschen Oberhaus würde der Qualität der 1. Bundesliga sicherlich nicht abtrünnig sein. Zudem könnten die Teams im unteren Tabellen-Drittel nicht mehr auf den Relegationsplatz spielen und auf die Ausscheidungsspiele spekulieren. Der Rettungsanker wäre weg.
Für den Vorteil der Erstligisten spricht übrigens die Statistik. In den 13 Relegationen seit 2009 hat sich zehn Mal der Bundesligist durchgesetzt. Lediglich der 1. FC Nürnberg (2009), Fortuna Düsseldorf (2012) und der 1. FC Union Berlin (2019) konnten sich als unterklassiges Team behaupten und über die Relegation aufsteigen.
Die Änderung – Auswärtstorregel wird abgeschafft
Eine Änderung wird’s zukünftig gegeben, die die Relegationsspiele zumindest etwas fairer machen. Die Auswärtstorregel wird abgeschafft. Mit der Neuerung wird ein wenig zusätzliche Fairness geschaffen.
Der Blick in andere große Ligen
Lohnend ist ein Blick ins Ausland. Wie sieht es in den anderen europäischen Top-Ligen aus. Es muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass in England, Spanien, Frankreich und in Italien jeweils 20 Teams in der 1. Liga spielen.
Eine Relegation gibt’s nur in der französischen Ligue 1. In der spanischen La Liga, in der englischen Premier League und in der italienischen Serie steigen jeweils die drei Letztplatzierten der Tabelle direkt ab.