Borussia Dortmund hat sich vorzeitig aus der UEFA Europa League verabschiedet. Der BVB kam gestern Abend im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Salzburg nicht über ein mageres 0:0-Unentschieden gegen den österreichischen Meister hinaus. Das frühe Aus in der Europa League gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner dürfte für große Enttäuschung bei den Schwarz-Gelben sorgen. Aber auch die Art und Weise wie sich das Team von Peter Stöger gestern präsentiert hat, dürfte die Fans und Verantwortlichen in Dortmund noch eine ganze Weile beschäftigen.
Schluss, aus und vorbei! Nach dem Vorrunden-Aus in der UEFA Champions League, hat sich Borussia Dortmund gestern Abend auch vorzeitig aus der Europa League verabschiedet. Der BVB schied nach einer trostlosen Leistung und einem 0:0-Unentschieden gegen den FC Salzburg aus.
Kein Kampfgeist, kein Esprit, kein Wille
Vor rd. 30.000 Zuschauern in der Red Bull-Arena präsentierte sich Dortmund von der ersten Minute an erschreckend schwach. BVB-Coach Peter Stöger stellte im Vergleich zum 3:2-Ligaerfolg gegen Frankfurt auf insgesamt vier Positionen um, unter anderem bildeten Sokratis und Zagadou das Innenverteidiger-Duo, hinter Batshuayi spielten Schürrle, Götze und Reus. Die Schwarz-Gelben wirkten im Spielaufbau viel zu behäbig, zudem ließ man in en Zweikämpfen jegliche Aggressivität vermissen. Der FC Salzburg hingegen zwang den BVB mit einem hohen Mittefeld-Pressing immer wieder zu einfachen Fehlern. Vor allem in der Abwehrzentrale erlaubten sich Sokratis und Zagadou viele Ballverluste. Der 18-jährige Zagadou hatte zudem sichtlich Probleme mit dem flinken Salzburg-Stürmer Hee-Chan Hwang, der in der 32. Minute die beste Chance der ersten Halbzeit hatte, jedoch am starken Dortmunder Torhüter Roman Bürki scheiterte.
Aber nicht nur läuferisch und kämpferisch ließ der BVB nahezu alles vermissen, was man benötigt um solch ein Duell noch zu drehen, auch spielerisch lieferte Dortmund in der ersten Halbzeit einen Offenbarungseid ab. Bestes Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass man erst nach einer halben Stunde (!) erstmals im gegnerischen Strafraum auftauchte. Vor allem in der Mitte präsentierten sich Mario Götze und Gonzalo Castro auffallend schwach. Zur Halbzeitpause blieb es bei dem torlosen Remis.
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts nahm Peter Stöger zwei Wechsel vor und brachte für den Totalausfall Götze Stürmer Alexander Isak und für den angeschlagenen Marco Reus Maximilian Philipp. Aber auch die taktische Umstellung auf ein 4-4-2 mit zwei Stürmern brachte zunächst keine Veränderung im BVB-Spiel. Während man es in der Offensive immer wieder mit Fernschüssen probierte, Philipp (51.) und Schmelzer (57.), kamen die Salzburger immer wieder zu großen Konterchancen, die jedoch schlampig ausgespielt wurden.
Die beste Dortmunder-Torchance hatte Isak in der 70. Minute, als dessen Schuss aus kurzer Distanz auf der Linie geklärt wurde. In der Schlussphase gab es weitere ein paar weitere Halbchancen für den BVB, die jedoch alle samt harmlos blieben. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss hätten die Gastgeber in den letzten Minuten der Begegnung sich noch den Sieg sichern können, Dabbur traf in der Nachspielzeit freistehend vor Bürki nochmals die Latte, am Ende blieb es jedoch bei dem 0:0-Unentschieden und dem Dortmunder Aus.
Die Borussia hat nur eines ihrer zehn internationalen Spiele in dieser Saison gewonnen und ist damit letztendlich auch vollkommen verdient ausgeschieden. In Salzburg hingegen dürfte der Jubel groß sein, denn der FC hat als erstes Team aus Österreich das Viertelfinale der UEFA Europa League erreicht.
Die Stimmen zum Spiel
Die Enttäuschung nach dem Aus war groß bei den Dortmundern, Peter Stöger nahm in seiner Spielanalyse kein Blatt vor den Mund: „Die erste Halbzeit war ganz schlecht. Wir haben uns das Leben zum Teil selbst schwer gemacht. Wer so behäbig spielt, braucht sich auch nicht wundern, wenn er keine Chancen hat. Wer denkt, auf der Wiese geht auch Hacke, Spitze, dann kannst Du nicht gewinnen.“
Auch Andre Schürrle zeigte sich sichtlich enttäuscht und teilweise sprachlos: „kann das nicht erklären. Wir haben uns viel vorgenommen, haben aber zu keiner Zeit das umgesetzt, was es braucht, um so ein Spiel zu gewinnen. Wir hatten zu wenig Esprit und zu wenig Power. Es bringt alles nichts, wenn wir unsere Qualität nicht einsetzen. Wir haben den Kampf in zwei Spielen nicht angenommen.“
Für viele Fans und Experten ist das Aus gegen Salzburg eine echte Blamage für den BVB und teilweise auch für den deutschen Fußball. Davon wollte Roman Bürki jedoch nichts wissen: „Wir hatten von Anfang an Schwierigkeiten im Spielaufbau. Salzburg hat vorne viel Druck gemacht und uns unterliefen Fehler. Salzburg hatte die besseren Chancen. Es ist eine große Enttäuschung. Von einer Blamage möchte ich nicht reden, weil Salzburg ein gutes Team hat. Wir müssen lernen, dass man 100 Prozent Einsatz und Wille braucht. Dass man auch mal dreckig ein Spiel gewinnen muss, dass es nicht immer schön geht.“