Die zu Ende gehende Saison lief nicht nach den Vorstellungen des FC Bayern München. Die zehnte Meisterschaft war das Minimalziel. Das frühe Ausscheiden in den Pokal-Wettbewerben sorgt für gehörigen Unmut. Hinter den Kulissen soll es deswegen mächtig Stress geben. Julian Nagelsmann scheint einstweilen nicht um seinen Job bangen zu müssen. Sportvorstand Hasan Salihamidzic gerät dagegen offenbar immer mehr unter Druck. Zwischen ihm und dem Trainer soll es ein zunehmend angespanntes Verhältnis geben. Nagelsmann ist dem Vernehmen nach mit den Transfer-Entscheidungen des Bosniers überhaupt nicht einverstanden. Seine Wünsche nach einem starken weiteren Innenverteidiger oder einem exzellenten Sechser wurden vom Sportvorstand bislang nicht erhört. Schon Ex-Bayern-Coach Hansi Flick hatte seine Probleme mit Salihamidzic. Flick entschied sich letztlich für einen anderen Job. Diesmal könnte es der FCB-Sportvorstand sein, der gehen muss.
Salihamidzic´ Vertrag beim FC Bayern läuft noch bis 2023. Eine Verlängerung steht infrage. Selbst ein vorzeitiger Abschied wird in der gegenwärtigen Situation nicht mehr ausgeschlossen. Salihamidzic soll im Verein nur noch wenige Unterstützer haben. Vor allem bei den Fans steht er schon seit einiger Zeit massiv in der Kritik.
Verfehlte Kader-Planung wird dem Sportvorstand angelastet
Die großen Transfer-Deals der letzten Zeit gingen am FC Bayern komplett vorbei. Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi gingen zum BVB, Erling Haaland von dort zu Manchester City. Amine Adli wechselte im August letzten Jahres zu Bayer Leverkusen, Antonio Rüdiger jüngst von Chelsea zu Real.
Selbst ein Spieler wie Matthias Ginter, der ablösefrei zu haben gewesen wäre und unter den gegebenen Umständen sicher eine Verstärkung für den FCB bedeutet hätte, ging nicht zum deutschen Rekordmeister, sondern zum SC Freiburg.
Julian Nagelsmann glaubt, dass man mit dem gegenwärtigen Kader in der kommenden Saison vor allem international nicht viel weiterkommen würde, als in dieser. Es gibt im Verein wohl immer mehr, die das ähnlich sehen und die Schuld an der Misere Hasan Salihamidzic zuschreiben.
Der FC Bayern steht vor einem Umbruch
FCB-Sportvorstand Salihamidzic schiebt bei seiner zurückhaltenden Personalpolitik die begrenzten finanziellen Mittel vor. Die Corona-Pandemie habe zu massiven Einnahme-Einbußen geführt. Das trifft aber auch auf all die anderen deutschen und internationalen Vereine zu, die sich in dieser Saison hochklassig verstärkt haben.
Der FC Bayern München steht so oder so vor einem Umbruch. David Alaba verließ den Verein im vergangenen Sommer ablösefrei, Niklas Süle in diesem Sommer. Wie es mit Robert Lewandowski und Serge Gnabry weitergeht, steht in den Sternen.
Wenn der deutsche Rekordmeister in den kommenden Jahren auch international wieder ganz vorn mitspielen will, wird man wohl oder übel mehr Geld in die Hand nehmen müssen, um entsprechende Top-Qualität einzukaufen.
Brisante Krisensitzung nach dem letzten Spieltag
Dem Vernehmen nach ist unmittelbar nach Saisonende eine Vereinssitzung geplant, in der die vorhandenen Probleme aufgearbeitet werden sollen. Gegenstand soll die Kader-Planung, die in dieser Saison oft fragwürdige Außenkommunikation und die strategische Gesamtausrichtung in den nächsten Jahren sein.
Sollten vor allem der Trainer und der Sportvorstand ihr belastetes Verhältnis nicht bereinigen können, ist damit zu rechnen, dass Salihamidzic vorzeitig seinen Hut nehmen muss, und die Bayern einen neuen Sportvorstand bekommen.
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