Bei Borussia Mönchengladbach ist die Stimmung derzeit im Keller – und das ist noch vorsichtig ausgedrückt. Zum einen steckt die Mannschaft in einer handfesten Ergebniskrise. Wenn die Borussia nicht aufpasst, könnten schon in wenigen Wochen sämtliche Saisonziele verspielt sein. Viel heftiger hat den Club aber die Aufregung um Trainer Marco Rose erwischt. Der 44-Jährige hat angekündigt, dass er im Sommer zu Borussia Dortmund wechselt. Eine Ausstiegsklausel in Roses Vertrag macht diesen Schritt möglich. Diese Meldung hat viele Gladbacher Fans vor den Kopf gestoßen. Die Fanseele kocht. Und mit jeder Niederlage der Mannschaft mehren sich die Stimmen, die eine vorzeitige Entlassung des Trainers fordern. Wann reagiert Sportdirektor Max Eberl?
Man hatte die Entscheidung in Gladbach ja irgendwie befürchtet. Aber als dann tatsächlich durchsickerte, dass Marco Rose ab der kommenden Saison der neue Coach beim BVB sein wird, da war die Enttäuschung riesig. Einige Anhänger brachten am Borussia Park ein riesiges Transparent an. Die Aufschrift: “Kein Söldner steht über dem Verein. Sofort raus mit dem charakterlosen Schwein!”
Max “ein Stück weit” Eberl kennt die Gesetze des Fußballs
Die Wut der Fans ging soweit, dass Max Eberl sich genötigt sah, den noch amtierenden Trainer vehement in Schutz zu nehmen: “Es ist alles fair und transparent abgelaufen. Natürlich hätten wir alle uns eine andere Entscheidung gewünscht. Aber Marco hat weiterhin unser Vertrauen. Er wird den Job hier bis zum Juni zu Ende bringen.”
Allerdings gehört Eberl auch zu jenen Protagonisten, die zu diversen Fußball-Floskeln neigen. So hat der Gladbacher Manager nicht nur das unsägliche “ein Stück weit” fest in seinen aktiven Sprachgebrahch aufgenommen. Eberl schiebt auch gerne mal ein “Stand jetzt” ein. Und damit ist auch beim Thema Rose klar: Es gibt absolut keine Garantie, dass der scheidende Coach wirklich bis zum Saisonende bleiben darf.
In der Bundesliga nur auf Platz zehn
Zumal in sportlicher Hinsicht so langsam die Argumente ausgehen. Borussia Mönchengladbach steckt in den Wochen der Wahrheit. Und es deutet momentan fast alles darauf hin, dass die Fohlen am Saisonende mit komplett leeren Händen dastehen könnten.
In der Bundesliga ist Gladbach inzwischen auf den zehnten Tabellenplatz zurückgefallen. Die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb ist massiv gefährdet. Aus den letzten sieben Spielen gegen Union Berlin (1:1), den 1. FC Köln (1:2), den VfL Wolfsburg (0:0), Mainz 05 (1:2), RB Leipzig (2:3), Bayer Leverkusen (0:1) und zuletzt den FC Augsburg (1:3) holte die Borussia insgesamt nur zwei Punkte.
Keine Chance gegen Manchester City
Vor allem die Derbyniederlage gegen Köln hat Rose bei den Fans weiteren Kredit gekostet. Der Coach hatte in dieser Partie zahlreiche Stammkräfte geschont – das ging nach hinten los. Danach verlor Borussia Mönchengladbach dann auch die beiden Top-Duelle gegen Leipzig und Leverkusen. Und dann gab es die bittere Pleite in Augsburg, als Lars Stindl einen Elfmeter kläglich neben das Tor schoss. Es wirkt irgendwie so, als habe jemand der Mannschaft den Stecker gezogen.
In der Champions League ist ebenfalls Schluss. Im Hinspiel gegen Manchester City (0:2) war Gladbach – wie leider zu Erwarten war – hoffnungslos unterlegen. Und auch das Rückspiel am vergangenen Dienstag ging wieder mit 0:2 verloren. Da konnte Gladbach noch froh sein, dass City in der zweiten Hälfte mindestens einen Gang raus nahm.
Raus aus dem DFB-Pokal – ausgerechnet gegen den BVB
Und dann wäre da ja noch der DFB-Pokal, an den man sich in Gladbach geklammert hat. Dort sollte eigentlich der erste Titel seit 1995 herausspringen. Die Rose-Elf stand im Viertelfinale – und mit dem FC Bayern war die deutsche Top-Mannschaft nicht mehr im Wettbewerb.
Allerdings unterlag Gladbach dort ausgerechnet Roses zukünftigem Club Borussia Dortmund. In einer engen und umkämpften Partie behielt der BVB mit 1:0 die Oberhand – durch ein Kontertor von Jadon Sancho. Das war ein weiterer Tiefschlag für die Borussia vom Niederrhein.
Überlebt Rose weitere Niederlagen?
Der Worst Case ist also nicht undenkbar: Gladbach verliert in der Bundesliga jetzt auch die kommenden Spiele und fliegt erwartungsgemäß aus der Champions League. Ob Marco Rose dann noch Trainer bleiben kann? Man kann es sich kaum vorstellen. Jetzt warten in der Liga die Duelle gegen Schalke und Freiburg – da müssen eigentlich schon zwingend Siege her.
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