Was für eine Enttäuschung. Und dennoch ein riesen Spiel. Mit hoch erhobenem Haupt ist die SpVgg Greuther Fürth in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals an Borussia Dortmund gescheitert. Aufgrund zweier Nachspielzeit-Tore verloren die Mittelfranken am Ende äußerst unglücklich gegen den haushohen Favoriten. Routinier Roberto Hilbert zeigt sich nun dennoch sehr stolz.
“So etwas habe ich auch noch nie erlebt”, sagte Roberto Hilbert nach dem Abpfiff. Und der 33-Jährige hat in seiner langjährigen Profikarriere bereits einiges hinter sich. Doch ein Spiel so unglücklich gegen einen derartigen Favoriten zu verlieren, war auch für das Fürther Urgestein Neuland. “Der Stolz überwiegt”, fügte Hilbert aber schnell an. Mit einem Schmunzeln im Gesicht verriet er außerdem: “Man schläft bis 4 Uhr nicht, trinkt ein paar Gläser Cola und dann geht es schon wieder, zumindest in meinem Fall”, so der achtmalige deutsche Nationalspieler. “Es war eine geschlossene Teamleistung. Es stimmt in der Mannschaft, wir haben einen klaren Plan. Ich bin davon überzeugt, dass mit dieser Mannschaft sehr viel möglich ist.” Auch Linksverteidiger Maximilian Wittek schlug nach dem Match in eine ähnliche Kerbe: “Trotz der Niederlage haben wir großes Selbstvertrauen getankt. Man hat gesehen, wie wir gegen die zweitbeste Mannschaft Deutschlands verteidigen können.”
Dennoch herrschte nach dem Schlusspfiff zunächst nur Leere. Sebastian Ernst wurde gar zum “Man of the Match” ernannt. Ernst war es, der den Zweitligisten mit 1:0 in Führung brachte. Doch der BVB schlug gleich zweimal in der Nachspielzeit zu. Neuzugang Axel Witsel glich in der 95. Minute aus. Kurz vor Abpfiff der Verlängerung erzielte Marco Reus das 2:1 für die Borussen (120. + 1) und beendete die Träume der Franken jäh. “Es war ein schönes Tor, aber am Ende nützt es nichts. Für mich ist das natürlich besonders bitter”, so Ernst. “Die Kraft, die Konzentration, irgendwie alles zusammen”, habe am Ende doch gefehlt, um die Sensation einzutüten. Die Fürther spielten äußerst diszipliniert und lieferten den Dortmundern einen packenden Pokalfight – und das, obwohl Trainer Damir Buric (Trauerfall in der Familie) und Kapitän Marco Caligiuri (muskuläre Probleme) fehlten. “Wir haben für unseren Trainer gekämpft”, sagte Assistentscoach Oliver Barth. Er machte seiner Mannschaft “ein riesiges Kompliment”.
Beeindruckende Fürther Mannschaftsleistung – neues Top-Talent?
Bemerkenswert: Der erst 18-jährige Maximilian Bauer spielte in der Innenverteidigung sehr stark und zeigte, dass die Nachwuchsarbeit der SpVgg Greuther Fürth auch in Zukunft Früchte tragen wird. Lukas Gugannig räumte im Mittelfeld gnadenlos ab und leitete gar die Führung ein. Torwart Sascha Burchert war mehrmals stark auf dem Posten. Nur im Sturm hätte den Fürthern etwas mehr Fortune gut zu Gesicht gestanden. Angreifer Fabian Reese lief in der Verlängerung alleine auf BVB-Keeper Roman Bürki zu – scheiterte aber. Am Ende reichte es also nicht. Der Auftritt dürfte den Franken allerdings Mut machen.
In der 2. Bundesliga sind die Fürther mit vier Punkten aus zwei Partien ohnehin gut gestartet. Am Samstag (13.00 Uhr) geht es zu Hause gegen Aufsteiger Paderborn. Vor wenigen Wochen ist die SpVgg Greuther Fürth noch denkbar knapp am Abstieg in die 3. Liga vorbeigeschrammt. Nur das bessere Torverhältnis rettete die Fürther vor dem Absturz. Der Verein ist mittlerweile auf Rang 1 in der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga.