Englands Nationalmannschaft ging als eines der am schwersten einschätzbaren Teams in die WM. Die junge, hochveranlagte Mannschaft strotzt nur so vor Talent. Doch würden die Three Lions ihr Potenzial diesmal auch endlich wieder einmal auf den Rasen bekommen? Die Antwort ist ein klares Ja. Zum ersten Mal seit 1990 in Italien steht England wieder in einem WM-Halbfinale. Damals tragische Figur im Elfmeterschießen: Gareth Southgate. Doch mit der richtigen Mischung aus Kampfgeist und Lockerheit schaffte er es, seine jungen Wilden in die Spur zu bekommen. Diese Lockerheit strahlt auch Viertelfinalheld Harry Maguire im Gespräch mit FIFA.com aus.
Im Viertelfinale gegen Schweden avancierte der Innenverteidiger zum Matchwinner, als er das zähe Spiel mit seinem Kopfballtreffer öffnete. In der Folge konnte sich das defensivstarke Schweden nicht mehr nur hinten verschanzen. England entschied die Partie mit dem 2:0 vorzeitig. Doch nicht nur auf dem Platz, auch nach den 90 Minuten auf Twitter, glänzte Maguire. Denn dort postete er ein Foto von sich im Gespräch mit seiner Freundin. Bildunterschrift: “Kannst du die Nachbarn bitten, am Montag den Müll rauszubringen? Wir kommen noch nicht wieder nach Hause!” Sichtlich stolz auf seinen guten Witz, grinst Maguire: “Das war mein eigener Einfall.”
“Ich bin im Moment rundum zufrieden”, bringt der Verteidiger von Leicester City seine Gemütslage und die des ganzen Teams auf den Punkt. “Gareth [Southgate] hat mich in diesem Jahr in die Startelf genommen und mich auch im ersten WM-Spiel von Beginn an aufs Feld geschickt. Diese Entwicklung hat mir viel Selbstvertrauen gegeben, so dass ich auf dem Feld meine Stärken zeigen kann. Nach dem ersten Spiel, bei dem ich sehr nervös war und den enormen Druck verspürt habe, wurde es leichter,” betont Maguire den engen Kontakt Southgates, den er nur mit Vornamen nennt, zum Team. “Ich habe das Gefühl, dass ich im Turnier angekommen bin. Bisher entwickelt sich alles sehr gut. Ich bin mit meinen Beiträgen sehr zufrieden und hoffe, dass das so weitergeht.”
Teamgeist ist für Maguire entscheidend für Englands Erfolg
Angekommen im Turnier ist noch etwas untertrieben. Denn durch seinen Treffer gegen Schweden brachte Maguire die Three Lions nach 28 Jahren endlich einmal wieder in ein WM-Halbfinale. “Der Adrenalinpegel war wirklich sehr hoch”, gesteht Maguire. “Das war ein absolut unglaublicher Moment für mich. Mein erstes Länderspieltor für England hätte zu keinem besseren Zeitpunkt fallen können. Wir waren zu Beginn der Partie ziemlich nervös und angespannt. Das Tor hat uns Ruhe geschenkt. Danach haben wir uns den Sieg verdient.”
Nun geht es mit Kroatien gegen einen ganz anderen Gegner, der selbst Fußball spielen und nicht nur verteidigen will. “Das alles ist für uns eine Riesensache”, konzentriert sich Maguire lieber auf das eigenen Team als auf den Gegner. “Wir stehen als Gruppe sehr eng zusammen und der Teamgeist ist wirklich toll. Seit dem ersten Trainingslager schärft uns Gareth immer wieder ein, wie wichtig es ist, dass wir als Gruppe zusammenhalten und gemeinsam durch dick und dünn gehen. Und ich denke, das machen wir im Moment ziemlich gut. Im ganzen Team herrscht große Zufriedenheit. Und unseren Zusammenhalt zeigen wir dann eben auch auf dem Spielfeld.”