Die englische Nationalmannschaft startet in die WM 2018. In Wolgograd treffen die Three Lions am Montagabend (20 Uhr MEZ, live in der ARD) auf Außenseiter Tunesien. Die jungen Wilden von Nationaltrainer Gareth Southgate sind nach dem blamablen Vorrunden-Aus vor vier Jahren auf Wiedergutmachungstour bei den eigenen Fans. Die englischen Hoffnungen ruhen dabei voll und ganz auf Stürmer und Mannschaftskapitän Harry Kane.
Während England im Vereinsfußball schon seit geraumer Zeit große Erfolge feiert, sieht dies auf Nationalmannschafts-Ebene deutlich anders aus. Der letzte und zugleich einzige Triumph für die Three Lions liegt bereits über 50 Jahre zurück. An den WM-Titelgewinn von 1966 bei der Heim-WM können sich nur noch die wenigsten englischen Fußballfans erinnern. Umso größer ist der Wunsch im hier und jetzt ein Wörtchen mitzureden bei der Titelvergabe. Mit einem Auftaktsieg gegen Tunesien würde das Team von Gareth Southgate einen ersten Schritt in die richtige Richtung machen. Tunesien hingegen setzt voll und ganz auf seine Außenseiterchance und möchte die favorisierten Engländer so lange und so gut wie möglich ärgern.
Harry Kane – die große englische WM-Hoffnung
Nach dem blamablen Vorrunden-Aus vor vier Jahr in Brasilien sind die Erwartungen bei den englischen Fans mit Blick auf die WM 2018 durchaus etwas zurückhaltender als noch in den Jahren zuvor. England gehört vor großen Turnieren immer wieder zum erweiterten Favoritenkreis, konnte dieser Rolle jedoch nie wirklich gerecht werden. In Russland starten die Three Lions einen neuen Versuch und setzen dabei nicht nur auf einen jungen Nationaltrainer, sondern auch auf ein junges Team. Mit 25 Jahren gehört England zu den jüngsten Mannschaften in Russland. An Qualität mangelt es dennoch nicht, denn der britische WM-Kader ließt sich wie das Who-is-Who des europäischen Spitzenfußballs. Angeführt wird England von Stürmer und Mannschaftskapitän Harry Kane. Der 24-jährige Profi von den Tottenham Hotspur hat eine überragende Saison hinter sich und erzielte 41 Tore in 48 Spielen für die Spurs. Genau solch beeindruckende Statistiken erhofft man sich nun auch bei der WM von Kane. Unterstützung erhält dieser von seinem Vereinskollegen Dele Alli, der mit 22 Jahre ebenfalls zu den vielversprechenden Youngstern in der Nationalmannschaft gehört. Auch Spieler wie Raheem Sterling (Manchester City), Eric Dier (Tottenham Hotspur) und Marcus Rashford (Manchester United) gehören zu der neuen, jungen Generation im englischen Team, welche hungrig nach Erfolgen ist.
In den letzten Wochen und Monaten hat sich England durchaus in guter Form präsentiert, das Team von Gareth Southgate ist seit zehn Länderspielen in Folge ohne Niederlage. Unmittelbar vor der WM feierte man zwei Siege gegen Nigeria (2:1) und Costa Rica (2:0). Gegen Top-Teams wie Deutschland, Brasilien (beides mal 0:0) oder gegen Italien (1:1) gab es zudem jeweils ein Unentschieden. Harry Kane betonte kurz vor dem Start der WM, dass es auch darum gehe das Vertrauen der englischen Fans wieder zurück zu gewinnen: “Die WM bietet die Gelegenheit, etwas zu korrigieren. Ich möchte, dass die Menschen wieder stolz auf England sind.” Das Erreichen der K.o.-Runde reicht dem Team-Captain eigenen Aussagen zu Folge dabei keineswegs aus: “Es sind eine Menge wirklich guter Teams im Turnier, aber ich sag hier doch nicht, dass mir das Viertelfinale oder das Halbfinale reicht. Da würde ich lügen. Ich will die WM gewinnen.”
Die Adler von Karthago melden sich zurück
Während die Engländer Titelansprüche anmelden, sieht dies bei Tunesien deutlich anders aus. Die Nordafrikaner kehren nach 12 Jahren Abstinenz wieder zurück zur Fußball-Weltmeisterschaft. 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien verpasste man jeweils den Sprung zur Endrunde. Insgesamt ist es die fünfte WM-Teilnahme für Tunesien und wie jedes Mal träumt man davon den Sprung in die K.o.-Runde zu schaffen, was dem Team von Nabil Maaloul bis dato noch nie gelungen ist. Aber auch der erste WM-Sieg seit 40 Jahren wäre sicherlich bereits ein immenser Erfolg.
Anders als die Briten verfügt Tunesien bei weitem nicht über solch eine Dichte an Stars in seinem Kader. 17 von 23 Spielern verdienen ihr Geld im Ausland, primär in Europa, vor allem in Frankreich. Der größte “Name” im tunesischen Kader ist Wahbi Khazri von Stades Rennes. Gemeinsam mit Ellyes Skhiri (HSC Montpellier) lenken die beide aus dem Mittelfeld heraus das Spiel ihrer Mannschaft.
Auch wenn Tunesien als klarer Außenseiter in der Gruppe G an den Start geht, zeigt sich Trainer Maaloul vor dem WM-Auftakt zuversichtlich: “Ich denke, dass wir gegen die Großen bestehen können. Wir wissen, dass England und Belgien die Favoriten auf das Weiterkommen sind, aber auch wir haben ein gutes Team und werden darum kämpfen.” Grund für den Optimismus sind die guten Ergebnisse in der WM-Vorbereitung, Tunesien hat nur eines seiner letzten neun Spiele verloren. Gegen Mannschaften wie die Türkei oder Portugal erkämpfte man sich ein Remis, die WM-Teilnehmer Iran und Costa Rica hingegen wurden besiegt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden Mannschaften sich bei einer Fußball-Weltmeisterschaft gegenüberstehen. 1998 in Frankreich gab es bereits ein direktes Aufeinandertreffen, damals setzte sich England in Marseille in der Vorrundenphase mit 2:0 durch.
Tunesien – England: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Mannschaften
Тunesien: Mouez Hassen; Yassine Meriah, Syam Ben Youssef, Dylan Bronn, Ali Maaloul; Ellyes Skhiri, Anice Badri, Ferjani Sassi; Fakhreddine Ben Youssef, Wahbi Khazri, Naim Sliti
England: Jordan Pickford; Kyle Walker, John Stones, Harry Maguire; Kieran Trippier, Dele Alli, Jordan Henderson, Jesse Lingard, Ashley Young; Raheem Sterling, Harry Kane
Anpfiff der Partie ist um 20 Uhr MEZ in Wolgograd. Das ARD wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen. Natürlich kann man das Spiel auch im kostenlosen Online Livestream in der ARD Mediathek verfolgen.