EM 2024: Manuel Gräfe wettert erneut gegen Felix Zwayer

Trotz überzeugender Leistung in seinem ersten Turnier-Spiel ist Schiedsrichter Felix Zwayer in Kritik geraten. Ex-Kollege Manuel Gräfe fand dabei harte Worte.

Felix Zwayer hat seine Premiere bestanden und bei der Partie zwischen Italien und Albanien als Unparteiischer souverän auf dem Platz agiert. Dennoch betitel Manuel Gräfe seinen Einsatz als Schande.

Eine große Schande für die glorreiche deutsche Schiedsrichtergeschichte, mit derart harten Worten ging der frühere Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe gegen Felix Zwayer vor. Dieser brillierte im zweiten Auftaktspiel der EURO, hat aber auch eine nicht unumstrittene Vergangenheit.

Seltsame Zeiten und Party im Café King

Manuel Gräfe kann es nicht lassen. Erneut feuerte er gegen Felix Zwayer und machte seinem Unverständnis gehörig Luft. Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, dass ein Schiedsrichter, dem Spielmanipulation vorgeworfen wird, der sechs Monate schwieg und damit weitere Manipulationen möglich machte und vom eigenen Verband dafür verurteilt wurde, nun für die EURO nominiert wurde.

„Das passt in diese seltsamen Zeiten.“ Verbindungen seien längst wichtiger geworden als Wert und Leistung, so Gräfe. Zwayer sei kein Multitalent, sondern bestenfalls Durchschnitt, so der frühere Unparteiische. „Anderen Schiedsrichtern hätte ich es mehr gegönnt“, fand Gräfe klare Worte.

Gräfe ließ nichts aus und kam auch auf das berüchtigte Café King zu sprechen. Häufig sprechen Personen über Sachverhalte, von denen sie keine Ahnung haben, so Gräfe. Er spielte darauf an, dass es 90 Minuten lang keine Aufzeichnungen gab und Ante Sapina, einer der Köpfe des Wettskandals, sich persönlich davon überzeugt hatte, dass Zwayer mitmacht. Zwayer hatte damit angeblich bei einer Feier im Café King, dem umstrittenen Hauptquartier des Wettskandals, geprahlt.

Schiedsrichter-Gedanken um 1:30 Uhr

Anscheinend hat Zwayer Manueal Gräfe buchstäblich um den Schlaf gebracht. Wurden seine ersten beiden Tweets doch kurz nach halb 2 Uhr nachts abgesetzt. Als Gräfe darauf angesprochen wurde, dass es vielleicht einen besseren Zeitpunkt dafür gegeben hätte, meinte dieser, dies nicht für die PrimeTime zu tun, sondern grundsätzliche Gedanken vieler Schiedsrichter und im Business aktiver zu übermitteln.

Gräfe: Zwayer gehört nicht auf den Platz

Es gab hinreichend Kritik für Gräfe. Viele mahnten dazu, die Leistung des Unparteiischen zu loben. Gräfe gab sich unbeeindruckt: „Nein, das könnte auch Max Mustermann sein.“ Wer nach Ansicht von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht sich schuldig gemacht hat, gehört nicht als Schiedsrichter auf den Platz.

Sportjournalist Manuel Thiele kehrte Zwayers Vergangenheit nicht unter den Teppich, bezog aber letztlich Partei für den Unparteiischen: „Was Gräfe tut, ist eine Hetzjagd. Letztendlich schadet er sich damit nur selbst und kann nicht mehr als unabhängiger Experte erst genommen werden.“

Zwayer brachte Hoyzer-Skandal zum Laufen

Was war eigentlich passiert? Gräfe hat offensichtlich alte Kamellen aufgewärmt. Zwayer hat im Jahre 2005 den Wettskandal um Robert Hoyzer ins Rollen gebracht. Da er dies allerdings zu spät anzeigte, wurde Zwayer selbst für ein halbes Jahr vom Platz verwiesen.

Das DFB-Sportgericht will Felix Zwayer nachgewiesen haben, dass er von Hoyzer selbst 300 Euro kassierte, um daraufhin als Linienrichter in der Partie gegen Werder Bremen II weniger genau hinzuschauen und „für den Wuppertaler SV kritische Situationen zu vermeiden“. Dass es tatsächlich dazu kam, konnte Zwayer nicht nachgewiesen werden. Der Schiedsrichter bestreitet auch bis heute vehement, Schmiergeld von Hoyzer angenommen zu haben.