Werder Bremen steht sensationell im Viertelfinale des DFB-Pokals! Der krasse Außenseiter setzte sich am Dienstagabend nach einem dramatischen Spiel gegen Borussia Dortmund durch. Am Ende hatte Werder im Elfmeterschießen die besseren Nerven. Der BVB muss sich das Ausscheiden selbst ankreiden, das Team von Trainer Lucien Favre verspielte in der Verlängerung gleich zwei Mal eine Führung.
Für den BVB hatte der Abend schon mit einer schlechten Nachricht begonnen, denn mit Roman Bürki und Marvin Hitz fielen gleich beide Torhüter krankheitsbedingt aus. Im Tor stand deshalb die etatmäßige Nummer drei Eric Oelschlägel, der zuvor noch kein einziges Pflichtspiel bei den Profis absolviert hatte.
Werder geht früh in Führung
Bremen begann mutig und erwischte einen Traumstart: Nach vier Minuten brachte Max Kruse einen Freistoß flach und scharf in den BVB-Strafraum, dort reagierte Milot Rashica schneller als Abdou Diallo und brachte eine Fußspitze an den Ball. Das abgefälschte Spielgerät rauschte ins Netz, Oelschlägel war völlig machtlos.
Die frühe Führung für Werder tat dem Spiel aber alles andere als gut, denn die Gäste stellten ab diesem Zeitpunkt jegliche Offensivbemühungen ein und verteidigten mit zehn Feldspielern in der eigenen Hälfe. Der BVB – bei dem auch Jadon Sancho mit einem Virusinfekt fehlte – bemühte sich, kam aber kaum zu klaren Torgelegenheiten.
Erst Traumtor, dann Sorgen um Marco Reus
Erst mit der letzten Szene vor dem Halbzeitpfiff wurde die Borussia schließlich für ihren Aufwand belohnt: Axel Witsel war zentral an der Strafraumgrenze gefoult worden – und Marco Reus schlenzte den fälligen Freistoß in Weltklasse-Manier zum 1:1-Ausgleich in den Winkel.
Während der Pause dann der Schock für Dortmund: Reus klagte über eine Verletzung und musste in der Kabine bleiben. Es droht sogar ein Ausfall für das kommende Wochenende. “Mein Oberschenkel hat in der Halbzeit zugemacht. Ich kann noch nicht abschätzen, ob ich am Samstag gegen Hoffenheim auflaufen kann”, so der BVB-Kapitän.
Ohne Marco Reus stotterte der Offensiv-Motor der Schwarz-Gelben noch mehr als in der ersten Hälfte. Weil auch Werder nicht von seiner sturen Mauer-Taktik abrückte, verflachte das Match zusehends. Dass es schließlich in die Verlängerung ging, war nur folgerichtig.
Pizarro kontert Pulisic
Dort erwischte Dortmund zunächst den besseren Start, als Christian Pulisic nach einem herrlichen Doppelpass mit Paco Alcacer das 2:1 erzielte (105.). Werder steckte aber nicht auf und kam nur drei Minuten später zum Ausgleich durch den eingewechselten Routinier Claudio Pizarro.
Bei beiden Teams schwanden jetzt die Kräfte, was für größere Lücken in der Abwehr sorgte. Das nutzte zunächst wieder der BVB: Maximilan Philipp hatte sich stark auf der rechten Seite durchgesetzt, in der Mitte musste Achraf Hakimi den Ball nur noch über die Linie drücken (113.).
Oelschlägel und der fatale Fehler
Diesmal schien der BVB die Führung über die Zeit zu retten – bis zur allerletzten Minute der Verlängerung. Werder bekam noch einmal eine Ecke, die der eingewechselte Harnik tatsächlich zum 3:3 ins Tor köpfte. Dortmunds Keeper Oelschlägel – der zuvor eine tadellose Leitung geboten hatte – patzte ausgerechnet in dieser entscheidenden Szene.
Alcacer und Philipp verschießen Elfmeter
Das Elfmeterschießen musste also entscheiden. Hier stellte Werder die Weichen schon früh auf Sieg: Während Pizarro und Eggestein sicher verwandelten, scheiterten die Dortmunder Alcacer und Philipp mit sehr schwach geschossenen Elfmetern an Bremens Torwart Pavlenka. Max Kruse versenkte schließlich den letzten Schuss, der Rest war Jubel in Grün-Weiß.
BVB am Samstag gegen Hoffenheim
Für den BVB geht es am Samstag in der Bundesliga weiter mit dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, die Borussia ist dort mit einer Wetten.com-Quote von 1,68 klar favorisiert. Bremen empfängt am Sonntag den FC Augsburg und ist ebenfalls der Favorit (Heimsieg-Quote bei Wetten.com ist 1,86).