Eintracht Braunschweig: Neuer Trainer Meyer will in die erste Bundesliga

Simon Schneider | am: 15.07.20
Meyer Braunschweig Aufstieg
Daniel Meyer ist ab sofort der neue Cheftrainer bei Eintracht Braunschweig. Der frischgebackene Zweitligist hat große Ziele, mittelfristig soll es zurück in die erste Bundesliga gehen. (Foto: foto2press)

Die Entscheidung hatte im deutschen Profifußball durchaus für Aufsehen gesorgt: Obwohl Marco Antwerpen mit Eintracht Braunschweig vor wenigen Wochen den Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft hatte, musste der Trainer seine Koffer packen. Zwischen der sportlichen Führung der Eintracht und dem eigenwilligen Coach stimmte es auf der menschlichen Ebene nicht mehr, die Trennung war die logische Konsequenz. Den Schritt hatten die Braunschweiger Bosse offenbar vorbereitet. Denn nur ein paar Tage nach der Antwerpen-Entlassung wurde schon ein Nachfolger vorgestellt: Daniel Meyer wird die Löwen in die kommende Zweitliga-Saison führen. Mittelfristig will der Ex-Trainer von Erzgebirge Aue mit Eintracht Braunschweig aber in die erste Bundesliga.

Noch vor einem Jahr stand Eintracht Braunschweig am sportlichen Abgrund. Die Mannschaft des damaligen Trainers Andre Schubert erzitterte sich am letzten Spieltag ein 1:1-Unentschieden gegen Energie Cottbus und konnte so mit Ach und Krach den Sturz in die Regionalliga verhindern.

Anwerpen als Architekt des Aufstiegs

Statt komplett in den Niederungen der Viertklassigkeit zu verschwinden, kickt die Eintracht in der kommenden Saison aber wieder in der 2. Bundesliga – und das hat der Verein vor allem Marco Antwerpen zu verdanken. Der Trainer übernahm den niedersächsischen Traditionsclub in der vergangenen Hinrunde, damals stand Braunschweig auf dem fünften Platz in der 3. Bundesliga.

Antwerpen machte vor allem nach der Corona-Pause einen exzellenten Job. Der Ex-Coach von Preußen Münster wählte eine kluge Rotations-Strategie, die enorme Belastung in den Englischen Wochen meisterte Braunschweig von allen Drittliga-Clubs am besten.

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Entlassung kam überraschend

Der Lohn dafür war schließlich der Aufstieg in Liga zwei, den die Eintracht bereits am vorletzten Spieltag perfekt machte. Marco Antwerpen wird die Früchte seiner Arbeit aber nicht mehr ernten können, denn der Trainer wurde direkt nach dem letzten Match entlassen.

“Das ist natürlich biter, aber ich muss das so akzeptieren. Ich habe manchmal eine sehr direkte Art, die Dinge anzusprechen. Damit ist offenbar nicht jeder im Verein klargekommen”, so Antwerpen nach der überraschenden Entscheidung.

Meyer zuletzt bei Erzgebirge Aue

Als Antwerpen diese Worte sprach, stand sein Nachfolger auf der Eintracht-Trainerbank schon längst fest. Der zweitliga-erfahrene Daniel Meyer wird Braunschweig in die kommende Saison führen. Der 40-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum Jahr 2022.

Meyer war zuletzt bei Erzgebirge Aue tätig und wurde bei den Sachsen im vergangenen August unter sehr merkwürdigen Umständen entlassen. Aue hatte drei der ersten vier Saisonspiele gewonnen, trotzdem musste Meyer gehen. Die wahren Gründe wurden nie aufgeklärt, die Entscheidung war wohl ein Alleingang des bizarren Aue-Präsidenten Helge Leonhardt.

Braunschweig will zurück in die 1. Liga

Nun ist Daniel Meyer also zurück auf einem Cheftrainer-Posten in der zweiten Liga – und der gebürtige Hallenser hat große Ziele mit der Eintracht: “Wir wollen uns weiter stabilisieren und hier eine neue Ära prägen. Das Ziel ist, hier einen modernen und attraktiven Fußball zu spielen. Eintracht Braunschweig gehört mindestens in die 2. Bundesliga.”

Dass Meyer und die Eintracht-Bosse mittelfristig zurück in die erste Bundesliga wollen, war bei der Vorstellung des neuen Trainers klar herauszuhören. Zuletzt spielten die Niedersachsen in der Saison 2013/2014 im deutschen Fußball-Oberhaus, nach nur einem Jahr folgte damals aber wieder der Abstieg in die Zweitklassigkeit.

Kader wird massiv verstärkt

Nun geht es darum, einen schlagkräftigen Kader für anstehende Saison zusammenzustellen. Auf Sportchef Peter Vollmann wartet eine Menge Arbeit, das ist dem 62-Jährigen bewusst: “Wir sind nicht naiv. Wir müssen die aktuelle Mannschaft auf vielen Positionen verstärken, sonst wird es schwer in der 2. Liga. Wir werden wohl sechs bis acht neue Spieler holen.”

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen