Borussia Dortmund hat mit Youssoufa Moukoko ein Talent in seinen Reihen, auf das die restliche Liga neidisch ist. Der heute 17-Jährige brach zunächst im Juniorenbereich, dann bei den Profis so ziemlich alle verfügbaren Rekorde in der Sparte Newcomer: jüngster Bundesliga-Spieler, jüngster Champions League-Spieler, jüngster Bundesliga-Torschütze. Zunächst schien sich Moukokos Erfolgsgeschichte aus dem Juniorenbereich bei den Profis nahtlos fortzusetzen. Doch dann wurde der Höhenflug des jungen Mittelstürmers durch wiederholte Verletzungen ausgebremst. Die Mehrzahl der BVB-Pflichtspiele der laufenden Saison hat er verletzungsbedingt verpasst. Wenn er zum Einsatz kam, dann nie über die ganzen 90 Minuten. Der Youngster ist unzufrieden, weil er infolge der kurzen Einsatzzeiten nicht genügend Spielpraxis sammeln kann, und so seine Entwicklung gefährdet sieht. Offenbar denkt das Ausnahmetalent über einen Abschied nach.
Beim 6:0-Erfolg der Dortmunder über Borussia Mönchengladbach am 23. Ligaspieltag konnte sich Moukoko nach langer Zeit wieder über ein Tor freuen. Am 24. Spieltag gegen Augsburg erlitt er dann jedoch wieder einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und muss nun erneut pausieren.
Auch wenn die Verletzung nicht so schwerwiegend ist, dass er den Rest der Saison abschreiben müsste, scheint das Sturmtalent mit der Situation höchst unglücklich.
Auffällig viele Verletzungen: Was ist los mit Moukoko?
Seit März 2021 verpasste Ausnahmetalent Moukoko infolge diverser Blessuren insgesamt 24 Pflichtspiele. Im vergangenen Jahr ging das komplette Saisonfinale an ihm vorbei. Er fehlte im Champions League-Viertelfinale, beim Pokalendspiel, auch bei der U21-EM, für die er vorgesehen war, war er nicht dabei.
In der laufenden Saison sorgten wiederholt Muskelverletzungen dafür, dass er nur wenige Spiele absolvieren konnte. Frisch genesen wollte BVB-Coach Marco Rose dem Youngster nicht gleich zu viel zumuten, und ließ ihn nie über die volle Spieldauer auf dem Platz.
Vertragsverlängerung keinesfalls selbstverständlich
Moukokos Berater Patrick Williams mahnt dagegen für seinen Schützling längere Spielzeiten an. Ihm sei klar, dass Moukoko häufig verletzt war, und dass die Konkurrenzsituation in Dortmund naturgemäß hoch sei.
Dennoch sei es für den hochtalentierten Mittelstürmer in der gegenwärtigen Phase seiner Entwicklung wichtig, dass er ausreichend Spielzeit bekommt, meint Williams.
Wenn sich das nicht ändere, müsse man sich Gedanken machen, was das Beste für Moukokos Zukunft sei, so Williams. Sein Vertrag laufe noch bis 2023, eine Verlängerung sei kein Selbstgänger, warnt Moukokos Berater.
Der BVB will Moukoko unbedingt halten
Die BVB-Verantwortlichen wollen das Wunderkind keinesfalls ziehen lassen. Man habe dem Jungstar bewusst keinen Spieler direkt vor die Nase gesetzt, um seine Entwicklung nicht zu blockieren, erklärt BVB-Sportchef Michael Zorc.
Dortmunds designierter Manager Sebastian Kehl äußert sich lobend: Moukoko sein ein Talent aus eigenen Reihen. Auch wenn er zuletzt häufig verletzt war, ändere das an der hohen Wertschätzung von Vereinsseite nichts. Man befände sich längst im Austausch mit Moukoko und seinem Berater, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, verrät Kehl.
Mit Adeyemi kommt wohl ein neuer Top-Stürmer
Junge Nachwuchstalente haben es in einem Topklub wie dem BVB nicht immer leicht. In der Regel ist der Kader so hochkarätig besetzt, dass es für den jungen Newcomer keine Stammplatz-Garantie gibt. Bei Borussia Dortmund stehen mit Erling Haaland und Donyell Malen zwei Spieler im Sturmzentrum in der Rangordnung vor ihm.
Dass sich Moukokos Hoffnung auf einen Stammplatz erfüllen könnten, wenn Haaland den Verein im Sommer verlassen sollte, ist auch noch nicht raus. Bekanntlich will der BVB Karim Adeyemi von RB Salzburg verpflichten. Außerdem gibt es beständige Gerüchte über einen bevorstehenden Transfer Timo Werners von Chelsea nach Dortmund.
Leihgeschäft als Ausweg für Moukoko?
Eventuell gibt es aber zwischen Bleiben und Gehen noch eine dritte Möglichkeit: Eine Leihe. Anscheinend denkt man nun genau darüber nach. An interessierten Vereine dürfte kaum Mangel bestehen. Eine denkbare Adresse wäre etwa der FC St. Pauli, für deren Jugend Moukoko schon zwischen 2014 und 2016 spielte.
So könnte man das Supertalent in Dortmunds Sturmspitze zurückholen, wenn es ausgereift ist.