Die Enttäuschung beim HSV nach dem Abstieg ist groß

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Nach 55-jähriger Zugehörigkeit zur Bundesliga steigt der HSV ab. Dass er gegen Gladbach gewonnen hat, reichte nicht. Nachdem es beinahe zum Abbruch der Partie gekommen wäre, lassen die HSV-Profis ihren Gefühlen freien Lauf.

Als die Nachspielzeit am Rand des Platzes gezeigt wurde, begannen mitunter heftige Ausschreitungen unter den Fans. Einige Vermummte zündeten Pyrotechnik, Raketen und Böller, es waren fast kriegsähnliche Szenen, die sich im Volksparkstadion abspielten.

Zwar führte die eigene Mannschaft 2:1 gegen Mönchengladbach und war dabei, einen Sieg einzufahren, doch das interessierte die Randlierer offenbar nicht. Für sie war es wichtiger, im zunächst letzten Auftritt des Vereins in der Bundesliga sich selbst in den Vordergrund zu rücken.

Auf diese Weise schafften es Chaoten, einen an sich würdigen Abschied des HSV zu verhindern. Man musste die Partie für 17 Minuten unterbrechen, ehe Dr. Felix Brych (Schiedsrichter München) noch einmal den Anpfiff gab.

Bis dahin ließ das Gros der Fans verbal klar verlauten: „Nicht ihr seid die Hamburger, sondern wir“, schrien sie den Unruhestiftern entgegen. „Das Stadion zeigte eine tolle Reaktion, sie haben die wenigen Schwachmaten verbal zerstört“, sagt Max Eber, Gladbachs Manager.

Zu gegebenem Zeitpunkt waren die HSV-Spieler im Stadion und dankten den wirklichen Fans für ihre Unterstützung. Kapitän Gotoku Sakai führte sie durch das Rund, viele mit Tränen in ihren Augen, andere wie Douglas Santos und Tatsuy Ito weinten hemmungslos.

Es brauchte eine Weile, ehe sie das historische Ereignis des Clubs fassen konnten. „Wir sind Hamburger Jungs“, riefen die Fans laut entgegen – doch die meisten Profis erreichte die Aufmunterung nicht. Zu tief saß der Schock des verlorenen Kampfes. Leider reichte das 2:1 gegen Mönchengladbach am Ende nicht aus für das große Wunder.

Zittern vor dem Spiel

Etwa zwei Stunden vor dem Anpfiff war die große Anspannung sowohl bei der Mannschaft als auch bei den Fans deutlich zu spüren. Tasende Fans grüßten den Trainer und die Spieler, als diese mit ihrem Teambus am Stadion vorbeifuhren.

„Was die Zuschauer von sich geben, ist grandios, es ist einzigartig in Deutschland“, meinte Christan Titz. „Die Spieler waren sehr angespannt, doch als wird das Spalier passierten, war doch ein wichtiger Mutmacher. Viele bekamen Gänsehaut.“

Diese Stimmung ging auch auf das Spiel über, welches die Hamburger vor dem ausverkauften Haus begannen. Wie schon einige Male unter Titz agierten sie mit Ballbesitzfußball und nutzte die zweite Chance der Partie zur Führung.

Aus ca. 18 Metern zog Holtby ab und traf den Oberarm von Zakaria. Nach dem Videostudium entschied der Schiedsrichter Felix Brych auf Strafstoß.

Zwar war der HSV zuletzt nicht immer treffsicher vom Punkt, doch Aaron Hunt schaffte in diesem Fall die Führung. Der HSV hatte nun das Tor, welches er brauchte, um sich den Klassenverbleib zu sichern. Die Fans feierten auf den Rängen, als hätten sie die Champions League gewonnen.

Die Führung vermittelte den Gastgebern eine gewisse Sicherheit, die hochgehandelten Gladbacher konnten überhaupt nichts von sich zeigen. Dabei war es alles andere als ein Sommerausflug nach Hamburg, schließlich hätten sie noch Chancen auf die Europa League gehabt. Dass sie trotzdem guten Fußball spielen können, zeigten sie in den wenigen genutzten Chancen.