DFB-Team: WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien sorgt für Diskussionen

Oliver Bierhoff
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Die deutsche Nationalmannschaft wird am kommenden Freitag in der Leverkusener BayArena gegen Saudi-Arabien ihr letztes Testspiel vor der WM 2018 absolvieren. Die Auswahl des Gegners für die WM-Generalprobe sorgt in Deutschland für große Diskussionen. Die DFB-Funktionäre haben das umstrittene Länderspiel nochmals verteidigt.

So langsam aber sicher wird es ernst, in einer Woche beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft und auch bei der DFB-Elf dürfte die Anspannung vor dem Turnier nun von Tag zu Tag größer werden. Am kommenden Freitag werden “Jogis Jungs” in Leverkusen ihr letztes Testspiel bestreiten, in der BayArena treffen Manuel Neuer & Co. auf Saudi-Arabien. Das Länderspiel gegen den WM-Teilnehmer ist zugleich die Generalprobe für die WM-Endrunde in Russland und nach dem enttäuschenden 1:2 gegen Österreich vor wenigen Tagen möchten Löw und sein Team mit einem souveränen Sieg ihre Mission Titelverteidigung beginnen.

Das Testspiel gegen Saudi-Arabien hat ihn Deutschland eine große Debatte ausgelöst. Viele Fans, aber allen voran Politiker finden die Auswahl des Gegners alles andere als gelungen. Saudi-Arabien steht schon seit geraumer Zeit in der internationalen Kritik Menschen- und Grundrechte nicht zu achten. Der DFB hingegen verteidigt die Ansetzung der Partie.

Oliver Bierhoff: Wir wollen Saudi-Arabien beim Öffnungsprozess unterstützen

Beim gestrigen Medientag der deutschen Nationalmannschaft standen Spieler und DFB-Funktionäre Medien und Journalisten Rede und Antwort. Auch Team-Manager Oliver Bierhoff äußerte sich zu unterschiedlichen Themen, auch zu jenen kritischen Fragen rund um das bevorstehende Testspiel gegen Saudi-Arabien. Das Land befindet sich derzeit in einer schwierigen politischen Phase und viele Fans und Politiker in Deutschland finden die Gegner-Auswahl des DFB fragwürdig. Bierhoff hingegen betonte, dass man dem Land mit dem Spiel “unter die Arme greifen”kann und möchte: “Mit Bildern aus einem Familienstadion fördern wir ein Bild, wo es selbstverständlich ist, dass Frauen und Kinder ein Fußballspiel verfolgen.” Bierhofft verwies zudem auch auf Gespräche mit deutschen und saudischen Behörden, die auf den anhaltenden Öffnungsprozess im Land hingewiesen haben. Das von Kronprinz Mohammed bin Salman angestoßene Reformprogramm wirke sich positiv auf die Frauenrechte aus, seit Januar z.B. dürfen Frauen Sportstadien besuchen.

Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel hat sich zu der anhaltenden Kritik zu diesem Spiel geäußert: “Wir wissen um die schwierige Menschenrechtslage in diesem Land. Fußball kann aber Brücken bauen und Widerstände überwinden.” Dennoch betonte der 56-jährige, dass es nicht die Aufgabe des Fußballs sei politische Probleme zu lösen.

Groß ist die Kritik insbesondere auch deswegen, weil sich der sportliche Mehrwert dieser Begegnung sehr stark in Grenzen hält. Saudi-Arabien ist zwar ein WM-Teilnehmer, aber aktuell nur auf Rang 67 der FIFA-Weltrangliste. Dennoch hat Bundestrainer Joachim Löw dieses Team ganz bewusst ausgewählt: “Sie haben eine Spielweise und Mentalität, die wir nicht so gut kennen, worauf wir uns bei einer Weltmeisterschaft aber einstellen müssen.”