Manuel Neuers WM-Teilnahme ist zurzeit unsicher, denn er könne es sich nicht vorstellen, ohne ausreichende Spielpraxis in so einem Turnier zu starten. Joachim Löw, Trainer der Nationalmannschaft, plant Manuel Neuer jedoch fest ein.
Der Welttorhüter möchte sich nicht festlegen und lässt selbst eine Woche vor der Nominierung zur WM seine Teilnahme am kommenden Turnier in Russland genauso offen wie das eigene Comeback. „Es geht darum, einerseits die richtige Entscheidung für die Mannschaft und mich zu treffen und andererseits für die Fußballrepublik Deutschland. Mich aus der Ruhe bringen zu lassen, würde da wenig bringen. Wie die Entscheidung am Ende ausfallen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen“, äußerte sich Neuer bei Heimtrikots-Vorstellung des FC Bayern München.
Bei der Dienstagabend-Veranstaltung ließ sich Neuer erst in seiner neuen Arbeitskleidung für die Saison 2018/19 blicken, ehe er Stellung zu seiner Wettkampfrückkehr und Gesundheit bezog. „Ich fühle mich dabei, was ich bisher tu, sehr zufrieden und wohl“, sagte er.
„Alles ist vernünftig verlaufen, und ich werde Schritt für Schritt weiter an mir arbeiten“, ließ der 32-jährige Torhüter verlauten. Ob er bei der WM dabei sein würde, konnte er aber nicht sagen.
Der ehemalige Physiotherapeut der deutschen Mannschaft, Oliver Schmidtlein, macht sogar folgende Aussage: „Ich denke, früher als zu den K.o.-Spielen wird er nicht eingreifen können. Zudem ist ihm verwehrt, mehr zu trainieren, da er dadurch seine Gesundheit riskieren würde.“
Boateng zeigt sich zuversichtlich
Optimistischer klang dagegen Jérôme Boateng. „Gesundheitlich fühle ich mich besser und ich glaube nicht, dass die WM für mich in Gefahr ist“, meinte der Innenverteidiger. „Jedoch brauche ich Geduld, da ich kein Risiko eingehen und zu früh starten möchte.“ Boateng erlitt im Champions League Spiel gegen Real Madrid eine Verletzung am Oberschenkel und musste daher die Saison in der Bundesliga vorzeitig beenden.
Ob Neuer am im Bundesliga-Heimspiel gegen Stuttgart dabei sein werde, ließ der Welttorhüter offen. „Es kommen jetzt noch drei Trainingseinheiten, danach sehen wir weiter“, sagte Neuer, der Dienstag noch im Kreis der Mannschaft trainiert hatte. „Die letzten Wochen waren nicht so schwer für mich. Sie liefen gut, weil ich zunehmend mehr machen konnte.“
Bundestrainer Löw erachtet ein Comeback vor dem Bekanntgeben des WM-Kaders nicht als zwingende Bedingung für Neuers Teilnahme an der Fußball WM 2018 in Russland.
Werden vier Torhüter nominiert?
Genau danach möchte sich aber Manuel Neuer richten. „Ich glaube nicht, dass es machbar ist, ohne Spielpraxis in so ein wichtiges Turnier zu gehen. Aber es kommen ja noch ein paar Spiele, daher würde ich einfach mal abwarten“, sagte der Kapitän der DFB-Elf.
Nach dem Stuttgart-Spiel steht am 19. Mai noch das Finale an, bei welchem man aber Sven Ulreich erwartet. Erst am 2. Juni kann es zum Einsatz Manuel Neuers kommen, nämlich im vorletzten Testspiel gegen Österreich. Danach wird es nur noch ein einziges Spiel gegen Saudi-Arabien geben.
Am 23. Mai hat Joachim Löw die Möglichkeit, vier Torhüter ins Trainingslager nach Südtirol mitzunehmen. Neben Neuer sind Marc-André ter Stegen, Kevin Trapp und Bernd Leno potenziell dabei.
Neuer wurde ebenso gefragt, ob es denkbar sei, die WM von der Bank aus zu verfolgen. „Im Moment kann man sich alles vorstellen, weil niemand weiß, was das Ende mit sich bringen wird“, sagte Neuer. Aber würde er es wirklich tun?