Der Aufreger der Woche war eindeutig der folgenschwere Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Daniel Siebert beim Pokalspiel zwischen Werder Bremen und Bayern München. Der Referee hatte den Bayern zehn Minute einen fast schon grotesken Strafstoß geschenkt, der letztlich spielentscheidend war. Jetzt hat sich der DFB in Person von Dr. Jochen Drees zu Wort gemeldet. Der Ex-Schiedsrichter ist der Projektleiter für den Video-Assistenten und sagt ganz klar: “Die Entscheidung war nicht korrekt.”
Das Eingeständnis dieses schweren Fehlers ist für Werder Bremen sicher kein Trost. Die Norddeutschen waren drauf und dran, das Pokalfinale zu erreichen – bis der Elfmeter alles kaputt machte. Dadurch ist Werder ein sportliches Highlight und die Chance auf den direkten Einzug in die Europa League verloren gegangen – also möglicherweise auch viel Geld.
Fatales Missverständnis zwischen Siebert und Kampka
Konsequenzen sind auch für Daniel Siebert zu erwarten. Der 34-Jährige wird wohl so schnell kein wichtiges Spiel mehr leiten, ähnliches gilt für Dr. Robert Kampka, der bei besagter Partie als Video-Referee im Einsatz war. Die Kommunikation zwischen Siebert und Kampka war bei der letztlich fatalen Szene ein einziges Desaster, wie der DFB nun einräumte.
Beim Zweikampf zwischen Bremens Gebre Selassie und Bayerns Coman hatte Siebert offenbar ein Foul am Fuß wahrgenommen, während Kampka ihm aber einen Kontakt am Oberkörper bestätigte. Die beiden Schiedsrichter sprachen also komplett aneinander vorbei – mit üblen Folgen für Werder.
Drees bestätigt: Entscheidung war falsch
Denn die TV-Bilder belegten eindeutig, dass es keinerlei Foul am Boden gab. Im Gegenteil war zu sehen, dass Coman bewusst abhob, nachdem der Ball längst weg war. Hätte Siebert sich die Szene also am Spielfeldrand noch einmal angeschaut, wäre der Elfmeter wohl ziemlich sicher zurückgenommen worden.
“Aus schiedsrichterfachlicher Sicht halten wir die Strafstoßentscheidung für nicht korrekt”, so Dr. Jochen Drees in etwas umständlichen Worten. Im Klartext: Es war kein Elfmeter, eine fatale Fehlentscheidung hat Werder Bremen die Chance auf das Pokalfinale geraubt.
“Das tut richtig weh”
Drees kritisierte die beiden verantwortlichen Referees scharf: “Sie haben einfach nicht auf die Art und Weise miteinander kommuniziert, wie wir das erwarten würden. Laut Drees wäre es “auf jeden Fall notwendig” gewesen, dass Siebert sich die Situation noch einmal in der Review-Area hätte ansehen müssen.
In Bremen fühlt man sich auch einige Tage danach noch immer betrogen. “Das ist unfair, das ist schwer zu begreifen. Das tut richtig weh”, hatte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein schon kurz nach dem Schlusspfiff gesagt. Auch Werders Sportchef Frank Baumann schüttelt noch immer den Kopf: “Das wir nie und nimmer ein Elfmeter.”
Thomas Müller rudert zurück
Kurios: Selbst Bayerns Thomas Müller – der unmittelbar nach dem Spiel noch von einer eindeutig korrekten Entscheidung gesprochen hatte – ruderte inzwischen zurück. Der ehemalige Nationalspieler veröffentliche ein Video auf Twitter, auf dem er einräumt, der leichte Schubser von Gebre Selassie sei “kein Foulspiel, das für einen Elfmeter ausreicht”.
Der DFB hat bereits für das kommende Wochenende erste Konsequenzen gezogen. Dr. Robert Kampka war eigentlich als vierter Offizieller für das Werder-Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf (Samstag um 15:30 Uhr) eingeteilt, wurde jetzt aber kurzfristig durch Florian Heft ersetzt.
Werder am Samstag in Düsseldorf
Ob Werder sich vor dem Pokal-Schock erholt hat, wird man dann in Düsseldorf sehen. Das Team von Coach Florian Kohfeldt muss sich jetzt über die Liga für das internationale Geschäft qualifizieren, da wären drei Punkte enorm wichtig. Bei 22bet ist Bremen mit einer Sieg-Quote von 2,31 leicht favorisiert.