Der umstrittene Videobeweis hat auch beim letzten Montagsspiel der Saison wieder für helle Aufregung gesorgt. In einer kuriosen Szene nach dem Halbzeitpfiff beim Abstiegsgipfel zwischen dem SC Freiburg und FSV Mainz 05 wurde nach dem Eingreifen der Video-Assistentin in Köln noch ein Elfmeter für Mainz verhängt.
Das Freiburgs Trainer Christian Streich nicht gerade ein Freund des in dieser Saison zu Testzwecken neu eingeführten Videobeweis ist, dürfte spätestens nach dem Spiel gegen den FC Schalke 04 klar sein. Auch in der entscheidenden Phase der Saison wird dem SC nicht gerade gut mitgespielt von den Video-Assistenten in Köln (Bibiana Steinhaus).
Was war passiert? Nach 45 Minuten wurde die Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg, die beide noch gegen den Abstieg kämpfen, torlos mit 0:0 durch Schiedsrichter Guido Winkmann ab. Die letzte Szene des Spieles war allerdings eine bis dahin nicht als strittig wahrgenommene Situation im Freiburger Strafraum, in dem der Freiburger Marc-Oliver Kempf den Ball aus kurzer Distanz an die Hand bekam und er von dort ins Aus ging.
So weit, so gut.
Die Spieler des SC Freiburg waren bereits in der Kabine, die Mainzer noch auf dem Feld als der Schiedsrichter von der Videoschiedsrichterin Bibiana Steinhaus aus Köln die Information bekam, dass die Aktion im Strafraum nicht sauber war und er sich das noch einmal anschauen soll.
SC Freiburg aus der Kabine geholt, Elfmeter nachträglich verhängt
Nach dem Studium der Szene am Video-Monitor entschied sich Winkmann dazu, die Partie nochmals anzupfeifen und die fälligen Strafstoß zu verhängen. Dass bedeutete, dass die bereits in der Kabine befindlichen Freiburger wieder auf das Spielfeld geschickt wurden und Pablo de Blasis für Mainz das 1:0 markieren konnte.
Die Begeisterung auf Seiten der Breisgauer hielt sich bereits zu diesem Zeitpunkt eher in Grenzen. Am Ende ging das Spiel 2:0 (79. de Blasis zum Zweiten) für den FSV aus, der sich dadurch etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Die Freiburger allerdings noch tiefer mit hinein zieht.
Auch vor diesem Hintergrund war SC-Trainer Christian Streich nach der Partie nicht gerade erfreut – verbiss sich aber erneute Ausfälligkeiten gegenüber den Unparteiischen.
“Da sage ich nichts dazu. Ich war nicht ruhig in Schalke und jetzt bin ich ruhig.” – Mehr gab er dazu nicht Preis.
Umstrittene aber rechtlich korrekte Szene
Die Tatsache, dass eine solch kuriose Szene aus einer vermeintlichen “klaren Fehlentscheidung” resultierte macht es nicht gerade verständlicher. Rechtlich liegt der Schiedsrichter mit seiner Entscheidung nachträglich noch den Elfmeter zu geben aber richtig. Da er sich noch auf dem Spielfeld befand, könne er sich jederzeit eine Szene noch einmal ansehen. Dies ist hier geschehen. Dass sich der SC Freiburg bereits in der Kabine befand ist natürlich kurios.
Allerdings war auch TV-Experte Matthias Sammer bei Eurosport nicht gerade der Meinung, dass man diesen Elfmeter in der Situation der beiden Verein unbedingt hätte geben müssen.
“Es ist eine diskutable Entscheidung, aber keine klare Fehlentscheidung. Ich muss in meiner Argumentation auch nicht richtigliegen. In der Situation, in der sich beide Mannschaften befinden: Ist das Bewertungsmaß für mich ganz klar einzuordnen? Das sehe ich nicht. Diskutabel ja. Aber auf der Voraussetzung, dann einzugreifen, wenn es glasklar ist: Das sehe ich nicht.”
Sollte dieses Spiel dazu beigetragen haben, dass am Ende der SC Freiburg absteigt und Mainz in der Liga bleibt, darf man sich auf jeden Fall auf eine “ausführliche” Einschätzung von Christian Streich zum Thema Vidoebeweis gefasst machen.