Vor einem Jahr gelang Borussia Dortmund ein spektakulärer Coup auf dem Transfermarkt: BVB-Sportdirektor Michael Zorc präsentierte völlig überraschend den belgischen Nationalspieler Axel Witsel, der zuvor eineinhalb Jahre in China aktiv gewesen war. Ob der Mittelfeldspieler nach seiner Zeit in der chinesischen Super League überhaupt bereit für das Tempo und das Niveau der Bundesliga sein würde, das war für viele Experten die große Frage. Witsel schaffte es allerdings, schon nach wenigen Wochen alle Zweifel zu beseitigen. Der Stratege mit der auffälligen Frisur wurde auf Anhieb zu einer zentralen Figur im BVB-Team und zum besten Sechser der Bundesliga. Jetzt hat Witsel verkündet, dass er seine Zukunft langfristig in Dortmund sieht.
Über den sehr ungewöhnlichen Karriere-Weg von Axel Witsel ist sehr viel gesagt und geschrieben worden. Als absolutes Top-Talent und Spieler mit herausragendem Potenzial hätte der Belgier sich im Jahr 2012 die europäischen Spitzenvereine fast schon aussuchen können.
St. Petersburg statt Real Madrid
Witsel hatte damals seinen Durchbruch bei Benfica Lissabon, jetzt klopften Clubs wie Real Madrid, Manchester United und Juventus Turin an seine Tür. Witsel aber entschied sich für Zenit Sankt Petersburg – und einen fast schon obszön gut dotierten Vertrag. “Es waren gute Gespräche und ich hatte keine Angst vor Russland, ich bin ein offener Mensch”, sagte der 30-Jährige jetzt im Rückblick im Interview mit DAZN.
“Der BVB ist ein Top-Club”
Über den chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian – wo Witsel mehr als 20 Millionen Euro pro Jahr kassiert haben soll – landete er im Sommer 2018 schließlich bei Borussia Dortmund. Obwohl Witsel auch dieses Mal konkrete Angebote von Manchester United und Paris Saint Germain hatte, hatte der Belgier beim BVB “das beste Gefühl”.
“Dortmund war die erste Wahl. Nach den Gesprächen mit Michael Zorc, Lucien Favre und Hans-Joachim Watzke stand die Entscheidung fest. Der BVB ist ein absoluter Top-Club und das war wichtig für mich in meinen Alter. Ich wollte nicht länger warten, mit dem BVB hat alles gepasst”, so Witsel.
Von Anfang an ein echter Leader
Bei der Borussia freut man sich noch heute über den geglückten Deal. Dass Witsel so einschlagen würde, hätten sich vermutlich nicht mal die BVB-Bosse erträumt.
Bereits in seinem ersten Pflichtspiel für den BVB rettete Witsel sein Team mit einem späten Tor vor einem peinlichen Pokal-Aus beim Zweitligisten in Fürth. Eine Woche später traf der Mittelfeldspieler im ersten Ligaspiel gegen Leipzig erneut und war einer der besten Spieler auf dem Platz.
Witsel verliert so gut wie nie einen Ball
Beeindruckend ist vor allem die Ballsicherheit, mit der Witsel agiert. Der 103-fache belgische Nationalspieler spielt so gut wie nie einen Fehlpass und verliert in Ballbesitz so gut wie keinen Zweikampf. In der Dortmunder Zentrale ist der 30-Jährige derzeit nicht mehr wegzudenken.
Langfristig beim BVB
Da dürfte es Musik in der Ohren der Fans und Verantwortlichen von Borussia Dortmund sein, dass Witsel keine Sekunde an einen weiteren Wechsel denkt. Im Gegenteil, der Familienvater kann sich auch das Ende seiner Karriere in Dortmund vorstellen.
“Ich habe beim BVB für vier Jahre unterschrieben und so lange möchte ich auch in Dortmund bleiben – vielleicht sogar länger. Dortmund ist vielleicht nicht die schönste Stadt der Welt, aber für mich ist es gerade der perfekte Ort. Bis nach Belgien sind es nur zwei Autostunden. Als in China war, waren es elf Stunden im Flugzeug”, so Witsel.