Nicht der FC Bayern München, nicht Borussia Dortmund und auch nicht RB Leipzig – ungeschlagener Tabellenführer der Bundesliga nach sieben Spieltagen ist der 1. FC Union Berlin, der sich augenscheinlich anschickt, die schon kaum seriös zu erwartenden Erfolge der letzten Jahre erneut zu toppen. Die große Frage ist: Wie lange hält die Erfolgsserie der Eisernen noch? Nicht wenige Experten trauen Union Berlin in dieser Saison sogar den Sprung in die Champions League zu.
Union Berlin hat in den letzten Jahren eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben. Dem souveränen Klassenerhalt im ersten Bundesliga-Jahr 2019/20 als Tabellenelfter folgte zuletzt als Siebter und Fünfter zwei Mal die Qualifikation für Europa.
Schon 17 Punkte nach sieben Spielen für Union in der Bundesliga
Dort setzte es vergangene Saison zwar das Aus nach der Vorrunde der Conference League und diesmal ist der Start in die Europa League mit Niederlagen gegen Royale Union St. Gilloise (0:1) und bei Sporting Braga (0:1) ebenfalls daneben gegangen.
Doch dafür sind die Eisernen in der Bundesliga, dem noch immer wichtigsten Wettbewerb, wieder höchst beeindruckend unterwegs und haben nach sieben Runden bereits 17 Punkte auf dem Konto, damit fast die halbe Miete für das oberste Ziel Klassenerhalt eingefahren.
Zweibeste Offensive und beste Defensive
Obwohl die Verantwortlichen für den Erfolg der letzten Jahre, Manager Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer, nicht müde werden, Zurückhaltung und Bescheidenheit zu predigen, sprießen nach dem überragenden Start und mit Blick auf die Tabelle bei so manchem Fan Träume vom letzten, noch in der Sammlung fehlenden europäischen Wettbewerb: der Champions League.
15 erzielte Tore und damit die zweitmeisten hinter dem FC Bayern München (19) sowie die mit erst vier Gegentreffern beste Defensive der Liga machen deutlich, dass das aktuelle Abschneiden kein Zufall ist.
Dabei spielen die Eisernen keinen hochmodernen oder gar unausrechenbaren Fußball, sondern zeichnen sich schlichtweg durch harte Arbeit über 90 Minuten, ein exzellent funktionierendes Kollektiv und im bisherigen Saisonverlauf auch durch eine hohe Effizienz aus.
Becker und Siebatcheu als Top-Duo im Angriff
Union Berlin stellt für alle Mannschaften einen unangenehmen Gegner, dessen Spielweise zwar bekannt ist, gegen die aber auch spielerisch eigentlich stärker einzuschätzenden Teams oft die richtigen Mittel fehlen.
Und weil auf der anderen Seite Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu ein stets brandgefährliches Sturmduo bilden, zudem die oft von Kapitän Christopher Trimmel getretenen Standards weiterhin eine Waffe darstellen, ist Union nicht einfach zu begegnen.
Muss Union im Januar wieder Spieler verkaufen?
Ob es am Ende tatsächlich für die erstmalige Qualifikation für die Champions League reicht, lässt sich aktuell nicht seriös vorhersagen. Schließlich kann bis zum Ende der Saison, erst recht aufgrund der langen Winterpause aufgrund der WM 2022, noch viel passieren.
Dazu gehören Verletzungen ebenso wie möglicherweise auch wieder Abgänge von Leistungsträgern im Januar, wie es in den vergangenen Transferperioden immer der Fall war.
Drei Auswärtsspiele in Folge nach der Länderspielpause
Zudem bleibt abzuwarten, ob Union bei sechs aufeinanderfolgenden englischen Wochen bis zur WM das bislang in der Bundesliga an den Tag gelegte Niveau halten kann, während von bislang deutlich schlechter als prognostiziert platzierten Vereine wie Bayer Leverkusen oder RB Leipzig aktuell noch eine Aufholjagd erwartet wird.
Schon die erste Woche nach der Länderspielpause könnte mit gleich drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen inklusive hoher Reisestrapazen zum Gradmesser werden.
Während es in der Europa League bei Malmö FF eine dritte Niederlage tunlichst zu vermeiden gilt, geht es in der Bundesliga zu Eintracht Frankfurt und zum VfB Stuttgart, die beide sicher nichts zu verschenken haben.