Der BVB verspielt eine 2:0-Führung – und die Deutsche Meisterschaft

Simon Schneider | am: 05.05.19
Bayern kann Meisterfeier planen
Er leitete mit einem üblen Patzer die Wende ein: BVB-Torwart Roman Bürki. (Foto: foto2press)

Das war's wohl für Borussia Dortmund: Die Mannschaft von Coach Lucien Favre verspielte im Top-Spiel am Samstagabend eine 2:0-Führung gegen Werder Bremen. Damit beträgt der Rückstand auf Bayern München vor den letzten beiden Partien nun vier Punkte. Dass die Bayern noch zwei Mal patzen, glauben selbst die größten Optimisten in Dortmund nicht. Die große Chance auf die erste Meisterschaft seit 2012 ist vergeben, wieder einmal kosteten den BVB individuelle Fehler den Sieg.

Dortmunds Innenverteidiger Julian Weigl stand nach dem Schlusspfiff fassungslos auf dem Rasen des Bremer Weserstadions. Der 23-Jährige suchte vergebens nach einer Erklärung: “Es ist unglaublich, dass wir dieses Spiel noch aus der Hand gegeben haben. Wir waren bis zur 70. Minute drückend überlegen, hätten längst 3:0 oder 4:0 führen müssen.”

Dortmund bricht wie ein Kartenhaus zusammen

Weigl hatte mit dieser Analyse durchaus recht, aber der BVB des Jahres 2019 scheint einfach nicht stabil genug zu sein. Vielleicht hat die Mannschaft ein mentales Problem, jedenfalls steht fest: Ein einfaches Gegentor bringt bei der Borussia alles zum Einstürzen – egal wie souverän der Auftritt bis zu diesem Zeitpunkt war.

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Auch gegen Werder hatte man trotz aller Dominanz und der vermeintlich sicheren 2:0-Führung nie so wirklich das Gefühl, dass die Favre-Elf den Sieg locker nach Hause fahren würde. Und wie schon in der Rückrunde gegen Hoffenheim und Mainz begann in der Schlussphase das große Zittern.

Herrliche Tore durch Pulisic und Alcacer

Dabei hatte die Borussia vor allem in der ersten Halbzeit eine ihre besten Saisonleistungen gezeigt. Nach einem herrlichen Solo von Christian Pulisic (6.) und einem Weltklasse-Freistoß von Paco Alcacer (41.) führte der BVB völlig zurecht. Hätte Dortmund nur ein paar seiner Angriffe konsequenter zu Ende gespielt, hätte der BVB zur Pause auch mit vier oder fünf Toren führen können.

Kapitaler Fehler von Bürki

Bremen fand bis zur 70. Minute kaum statt, wirkte fast schon hilflos – und wurde dann durch zwei üble Fehler der Dortmunder ins Spiel zurückgeholt. Zunächst unterlief Torwart Roman Bürki ein Fehler wie aus der Kreisliga: Einen harmlosen Schuss von Kevin Möhwald ließ der Schweizer “durch die Hosenträger” rutschen.

Trainer Favre nahm seinen Schlussmann später in Schutz: “Er hat eine super Saison gespielt und uns schon viele Punkte gerettet. Über ihn müssen wir nicht diskutieren.” Allerdings war es dieser verhängnisvolle Patzer, der den BVB komplett aus dem Konzept brachte.

Akanji patzt gegen Augustinsson

Plötzlich war auch das Publikum wieder da, Werder sah nun eine unverhoffte Chance. Und nur fünf Minuten später gab es das nächste BVB-Geschenk auf dem Silbertablett: Kapitän Manuel Akanji wollte den Ball an der Torauslinie abschirmen, um einen Abstoß zu sichern.

Dabei stellte der Schweizer sich aber so dilettantisch an, dass Ludwig Augustinsson noch an den Ball kam und zurück in den Strafraum passen konnte. Dort stand der eingewechselte Claudio Pizarro goldrichtig und vollstreckte zum 2:2-Ausgleich (75.).

Werder dem Sieg am Ende näher

In der letzten Viertelstunde entwickelte sich dann ein offener Schlagabtausch. Auch Werder spielte jetzt voll auf Sieg, der eine Punkt hilft den Grün-Weißen beim Kampf um die Europa League kaum weiter.

Am Ende hatte der BVB sogar Glück, dass es nach einem vermeintlichen Handspiel von Götze (78.) keinen Elfmeter gab – und dass Rashica (78.) und Pizarro (90.) noch zwei Top-Chancen vergaben.

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Bayern kann die Meisterfeier vorbereiten

Der FC Bayern hatte sich zuvor zu einem 3:1-Heimsieg gegen Hannover 96 gemüht – und darf jetzt den Champagner kalt stellen. Mit einem Sieg im Auswärtsspiel bei RB Leipzig am kommenden Samstag können die Bayern die Meisterschaft vorzeitig perfekt machen. Der BVB spielt zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf (Sieg-Quote bei 22bet: 1,30).

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen