Beim SV Werder Bremen hat man vor der aktuellen Saison – wie schon im Vorjahr – wieder die Qualifikation für die Europa League als Ziel ausgegeben. Am ersten Spieltag war Werder aber weit von internationaler Klasse entfernt, die 1:3-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf grenzte an eine Blamage. Bremens Mittelfeld-Motor und Vize-Kapitän Davy Klaassen scheint der katatrophale Start aber nicht weiter zu stören. Der Niederländer ließ die anwesenden Journalisten am Dienstag mit lapidaren Aussagen etwas sprachlos zurück. Sollte Werder am Samstag in Hoffenheim erneut eine Pleite kassieren, könnte die Stimmung an der Weser bereits kippen.
Fortuna Düsseldorf wird für die laufende Spielzeit von vielen Experten als heißer Abstiegskandidat gehandelt. Das Team von Trainer-Oldie Friedhelm Funkel geht ins schwere zweite Jahr nach dem Aufstieg und hat mit Dodi Lukebakio seinen besten Stürmer verloren.
Düsseldorfer Sieg war verdient
Trotzdem schaffte es die Fortuna, am Samstag in Bremen einen überraschenden, aber keineswegs unverdienten Auftaktsieg einzufahren. Eine solide Defensivleistung und gnadenlose Effizienz vor dem Tor des Gegners reichte Düsseldorf, um ein schwaches Werder in Schach zu halten.
Klaassen spricht von einem guten Gefühl
Am Dienstag saß Werders Führungsspieler Davy Klaassen dann bei einer Medienrunde und sprach trotzdem von einem “guten Gefühl”, das die Partie hinterlassen habe. Man habe schließlich viele Chancen herausgespielt und eine ordentliche Leistung gezeigt. Und sowieso, so Klaassen: “Es gibt Schlimmeres.”
Ball aus drei Metern am Tor vorbei geschossen
Das bezog sich auch auf seine fast schon in Slapstick-Manier vergebene Chance in der 67. Minute des Spiels. Hätte Klaassen diese hundertprozentige Möglichkeit genutzt und auf 2:3 verkürzt, wäre die Niederlage vielleicht noch abzuwenden gewesen.
Aber nach einem Fehler von Düsseldorfs Keeper Steffen nahm Klaassen statt der Innenseite den Außenrist – und setzte den Ball aus drei Metern am leeren Tor vorbei. “Eigentlich kann das nicht passieren”, so der 26-Jährige schulterzuckend. Es war aber passiert. Und es kostete Werder womöglich eine Aufholjagd. Denn nach dieser Szene gingen auch bei den Kollegen die Köpfe runter, der Glaube schwand.
Niederlage in Hoffenheim könnte zur Krise führen
Trotz der fatalen Auftaktpeite habe man in Bremen aktuell “keine Krisensituation”, stellte Klaassen gegenüber den Pressevertretern fest. Es klang ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Denn am Samstag (Anstoß ist um 15:30 Uhr) wartet das schwere Auftaktspiel in Hoffenheim. Sollte Bremen auch dort nicht punkten, könnte das schon eine Hypothek für die gesamte Hinrunde sein.
An der Weser hatte man schon im Vorjahr – im Gegensatz zu vielen Konkurrenten – ein mutiges und ambitioniertes Saisonziel ausgerufen. Am Ende verpasste Werder das internationale Geschäft relativ klar. Die Enttäuschung darüber hielt sich im Sommer in Grenzen, Werders Trainer Florian Kohfeldt wurde vom DFB sogar als Trainer des Jahres 2018 ausgezeichnet.
Die Konkurrenz hat schon vorgelegt
Inzwischen sind die Ansprüche in Bremen allerdings gestiegen. Und auch die Konkurrenz ist nicht kleiner geworden. Der FC Bayern und der BVB dürften für die ersten beiden Plätze gesetzt sein, dahinter lauern neben Werder auch RB Leipzig, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt, der VfL Wolfsburg, Hertha BSC, die TSG Hoffenheim und Schalke 04 auf die europäischen Fleischtöpfe. Bis auf Hoffenheim haben alle genannten Teams am ersten Spieltag gepunktet, Bremen läuft also auf Anhieb hinterher.
Werder am Samstag nur der Underdog
In Hoffenheim ist Werder nur Außenseiter, wenn man sich die Quoten der Buchmacher anschaut. Wer bei Betway auf einen Auswärtssieg von Bremen wettet, kann sich eine satte Quote von 3,80 sichern. Ein Unentschieden liegt bei einer Quote von 4,00 und ein TSG-Heimsieg wird mit einer Quote von 1,80 ausgewiesen. Es wird nicht leicht für Werder.