Cristiano Ronaldo überwindet sein WM-Trauma. Im spannenden Spiel gegen Spanien zeigt der Portugiese ein Spektakel und erreicht damit drei neue Meilensteine. Begonnen hatte der Tag aber mit einem Gerichtsurteil.
Die große Bühne des Fußballs war bislang nicht für ihn bestimmt. Drei Weltmeisterschaften hatte Ronaldo zuvor gespielt, doch wirklich in Erinnerung bleiben konnte er nicht. 13 WM-Spiele hat er absolviert und nur drei Treffer erzielt. Pro Turnier einen. Doch dann kam das Spiel gegen Spanien – Ronaldos Befreiung.
Beim 3:3 gegen Spanien zeigte sich der 33-Jährige von seiner besten Seite. Zwar kam kein Sieg heraus, doch wer der beste Spieler der fantastischen Partie war, ist unstrittig.
„Ich kann es kaum glauben“, sagte Ronaldo erleichtert: „Viele Jahre habe ich darauf hingearbeitet. Niemand hat an mich geglaubt, nur ich selber.“
Zwei Jahre Bewährung für Ronaldo
Die Vorzeichen am Tag des Spiels waren aber nicht nur wegen der persönlichen WM-Vergangenheit schlecht. Einige Stunden zuvor wurde nämlich bekannt, dass Ronaldo sich mit spanischen Behörden auf eine zwei Jahre lange Haftstrafe auf Bewährung geeinigt hatte. Grund dafür ist Steuerhinterziehung. Zudem wird Ronaldo 18,8 Millionen Euro an Geldstrafe, Zinsen und Nachzahlungen leisten. Mithilfe von Briefkastenfirmen soll er viele Millionen Euro der Steuer entzogen haben.
Vielleicht hatte das langwierige Verfahren sogar einen befreienden Aspekt auf den Stürmer von Real Madrid. Zumindest ging er von der ersten Minute an sehr überzeugt ins Spiel. Er sprintete, dribbelte, wurde im Strafraum gefoult und verwandelte den Elfer zum 1:0. Nach gerade mal vier Minuten.
Bei seinem 2:1 hatte er etwas Glück, da Spaniens Torwart unnötigerweise vorbei ließ. Umso grandioser war der dritte Treffer. Ronaldo versenkte einen 19-Meter-Freistoß ins rechte obere Eck.
60 Prozent der Zweikämpfe gewonnen
„Wir gaben nicht auf, bis zum Schluss“, freute sich der Held des Abends, welcher nicht nur durch Tore glänzte. Weitere Statistiken belegen die Ausnahmestimmung. So konnte Ronaldo 60 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen, was für einen offensiven Spieler recht ungewöhnlich ist.
2010 waren Portugal und Ronaldo zum Auftakt der WM noch gedemütigt worden. Gegen Deutschland verlor die Mannschaft 0:4. Vor allem eine Schlagzeile ging danach um die Welt: Cristiano Ronaldo, der die Ein-Mann-Mauer beim Freistoß anschießt.
Gegen Spanien saß sein Schuss, zugleich war es sein erstes WM-Freistoß-Tor. Darüber hinaus erreichte er noch weitere Meilensteine:
Diesmal gegen Spanien saß sein Schuss, es war sein erstes Freistoßtor bei einer WM. Zudem erreichte Ronaldo an diesem Abend weitere Meilensteine:
- Er ist der vierte Spieler der Fußball-Geschichte, der in vier Weltmeister Tore erzielte. Das war bisher nur Pelé, Miroslav Klose und Uwe Seeler gelungen.
- Ronaldo schaffte es, aufeinanderfolgend in acht großen Turnieren mindestens einen Treffer zu erzielen und ist damit der erste.
- Er ist auch der älteste Spieler, der je einen Dreierpack erzielte.
Nun stellt sich die Frage, ob es Portugal nach dem Sieg bei der Em auch zum Weltmeister schafft? Sollte Ronaldo in so guter Form bleiben, kommt die Mannschaft auf den Favoriten-Zettel. Cristiano sieht es genau so. „Wir glauben fest daran, dass wir bis ins Finale kommen können“, sagte Ronaldo und ergänzte: „Es hängt stark von der Leistung der gesamten Mannschaft ab.“