Das DFB-Pokalfinale in Berlin gehört in jedem Jahr zu den großen Highlights im deutschen Fußball-Kalender, aber die Corona-Krise macht auch vor diesem Match keinen Halt. Das eigentlich für den 23. Mai angesetzte Endspiel wurde jetzt verschoben – ohne neuen Termin. Die Entscheidungsträger beim DFB haben es sich nicht leicht gemacht, aber der ursprüngliche Termin wird nicht zu halten sein. Zuvor müssten nämlich noch die beiden Halbfinals gespielt werden, das wird bis dahin kaum klappen. Zumal sich auch die Bundesliga weiterhin in einer Zwangspause befindet und sehnlichst auf das grüne Licht aus der Politik wartet.
Die Entscheidung fiel in einer Videokonferenz am Freitag: Das Pokalfinale in Berlin wird verschoben, der gesamte Wettbewerb auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das gab der DFB inzwischen auch offiziell bekannt. Derzeit scheint einfach nichts planbar, alles wartet auf weitere Signale der Regierungschefs und Gesundheitsämter.
Keine Termine für Halbfinalspiele
Für die beiden Halbfinalspiele (Bayern München gegen Eintracht Frankfurt und 1. FC Saarbrücken gegen Bayer Leverkusen) muss auch noch ein neuer Termin gefunden werden. Die Duelle hätten eigentlich in der vergangenen Woche stattfinden sollen. Wann der Ball im Pokal aber wieder rollen kann, ist vollkommen unklar.
Trostloses Pokal-Endspiel ohne Zuschauer
DFB-Präsident Fritz Keller äußerte sich betrübt: “Das Ziel bleibt weiterhin, den DFB-Pokal und die Bundesliga bis zum 30. Juni abzuschließen. Bedauerlich ist aber in jedem Fall, dass das Pokalfinale ohne Zuschauer stattfinden wird – erstmals in der Geschichte.”
Keller sprach von einer Art “Wohnzimmer-Endspiel”, das die Fans nur in den eigenen vier Wänden vor dem TV verfolgen könnten. Wann das Geisterspiel über die Bühne gehen kann, weiß auch Keller nicht mal im Ansatz. Man müsste jetzt einfach die “behördlichen Anweisungen” abwarten.
Laschet und Söder pro Geisterspiele
Dass das DFB-Pokalfinale 2020 vor leeren Rängen stattfinden würde, war aber ohnehin schon vorher klar. Der Berliner Senat hat bereits festgelegt, dass es in der Hauptstadt bis mindestens bis zum 24. Oktober keine öffentlichen Sportevents mit Zuschauern geben wird.
Derweil wartet ganz Fußball-Deutschland auf eine politische Entscheidung in Sachen Geisterspiele. Die Ministerpräsidenten Armin Laschet (NRW) und Markus Söder (Bayern) hatten zuletzt überraschend deutlich den 9. Mai als Termin für den Neustart in Aussicht gestellt.
Noch immer kein Mannschaftstraining
Dass es dazu aber wirklich kommen wird, muss inzwischen bezweifelt werden. Noch immer ist den Vereinen kein reguläres Mannschaftstraining gestattet – und in der Politik sind die Meinungen gespalten. Kanzlerin Angela Merkel gilt ebenso also Gegnerin der Geisterspiele wie diverse Experten.
Am Ende könnte es gut sein, dass einige Bundesländer ihr Okay geben – und andere Innenminister sich verweigern. In Bremen fährt Innensenator Ulrich Mäurer beispielsweise eine besonders harte Linie, er befürchtet Ansammlungen von Fans vor dem Stadion.
Muss Werder Bremen in Hamburg spielen?
Werder Bremen hält deshalb bereits Ausschau nach alternativen Standorten für die ausstehenden Heimspiele. “Wenn 17 Bundesländer grünes Licht geben, wir hier in Bremen aber nicht spielen können, dann müssen wir eine Lösung finden”, so Werders Boss Klaus Filbry. Gut möglich also, dass Werder nach Hannover, Hamburg oder Wolfsburg ausweichen wird.