So absurd es klingt, aber es gibt in der Corona-Krise auch große Gewinner. Dazu gehört zweifellos Niklas Süle, der monatelang um seine Teilnahme an der Europameisterschaft bangen musste. Nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Oktober schien dem Innenverteidiger des FC Bayern die Zeit davon zu laufen. Die EM ist inzwischen um ein Jahr verschoben worden, der ganz große Druck ist für Süle also weg. Und doch schuftet der 24-Jährige weiter für sein Comeback, das schon sehr bald anstehen dürfte. Seit dieser Woche ist Süle zurück im Mannschaftstraining, das Knie macht keinerlei Probleme mehr. Gut möglich also, dass der Abwehrspieler in der Schlussphase der Bundesliga-Saison wieder mitten im Geschehen ist. Die geplanten Geisterspiele werden wohl am 8. Mai beginnen.
Der Schock war groß. Nicht nur beim FC Bayern, sondern auch bei der Deutschen Nationalmannschaft sorgte die schwere Verletzung von Niklas Süle für Entsetzen. Passiert war es im Oktober im Auswärtsspiel gegen den FC Augsburg (2:2). Der knapp 100 Kilo schwere Innenverteidiger war im Rasen hängen geblieben und hatte sich das Knie verdreht.
Hummels-Comeback im DFB-Team stand schon im Raum
Schon als Süle von zwei Betreuern gestützt vom Platz humpelte, musste man das Schlimmste befürchten. Die frustrierende Diagnose folgte dann am nächsten Tag: Kreuzbandriss – und damit ein mindestens sechs Monate Pause.
Sofort wurde spekuliert, ob Süle es bis zur Europameisterschaft packen würde – oder ob Bundestrainer Joachim Löw nicht doch frühzeitig ein Comeback von Mats Hummels (BVB) in Erwägung ziehen sollte.
Kein Zeitdruck mehr für Süle
Für Süle selbst stand nie im Zweifel, dass er rechtzeitig zur EM fit geworden wäre. Das hat der 24-Jährige jetzt noch einmal betont: “Ich bin ganz sicher, dass ich der Mannschaft bei der EM hätte helfen können. Die Reha ist ideal verlaufen. Mein Knie hat zu keinem Zeitpunkt eine Reaktion gezeigt.”
Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat all diese Gedankenspiele jetzt ohnehin überflüssig gemacht. Die Europameisterschaft wird erst im Sommer 2021 stattfinden. Für Süle ein großer Vorteil: “Die Verschiebung hat mich zunächst in ein kleines Loch fallen lassen. Aber inzwischen sehe ich das komplett positiv: Ich habe keinen Zeitdruck mehr.”
Ab sofort voll im Training
Seit etwa vier Wochen hat Süle schon wieder leichtes Training absolviert. Zunächst nur Laufeinheiten, später auch erste Übungen mit Ball. Ab sofort steht die Rückkehr ins volle Mannschaftstraining an – soweit man aktuell davon sprechen kann.
Die Corona-Auflagen erlauben momentan nur ein dosiertes Training in kleinen Gruppen und ohne direkte Kontakte. Gut möglich, dass diese Beschränkungen aber schon in der nächsten Woche aufgehoben werden. Denn die Clubs warten nur auf das grüne Licht der Behörden für die geplanten Geisterspiele.
Geisterspiele ab 8. Mai geplant
Hinter den Kulissen steht auch längst ein konkretes Datum fest: Am Wochenende vom 8. bis 10. Mai soll der Ball wieder rollen. Etwa zwei Wochen soll den Mannschaften vorher Zeit gegeben werden, um sich in den Wettkampfmodus zu bringen. Und das wird nur mit intensiven Trainingsformen ohne jede Bedingung gehen.
Für den FC Bayern würde es dann zunächst weitergehen mit dem Auswärtsmatch bei Union Berlin (26. Spieltag). Für Niklas Süle käme diese Partie noch etwas zu früh: “Ich werde dann noch ein, zwei Wochen brauchen, um mich an das Tempo und das Pensum zu gewöhnen.” Danach könnte der Abwehrspieler in den restlichen Spielen aber mithelfen, die Meisterschale ein achtes Mal in Folge nach München zu holen.