Marco Reus gehört wohl zu den wenigen Akteuren im Profifußball, die der Corona-Krise auch etwas Gutes abgewinnen können. Denn schließlich verschafft die erzwungene Pause dem verletzten BVB-Kapitän etwas, das er gerade bestens gebrauchen kann: Zeit. Denn die inzwischen fast schon merkwürdige Muskelverletzung des 30-Jährigen will einfach nicht ausheilen. Reus hätte inzwischen viele wichtige Matches verpasst, darunter auch das Topspiel gegen den FC Bayern. Auch die Vorbereitung auf die EM im Sommer wäre durch die lange Verletzungspause empfindlich gestört gewesen. Diese Sorgen muss Reus sich jetzt nicht mehr machen. Wenn der Ball in der Bundesliga ab Mai hoffentlich wieder rollt, will Reus sein Comeback starten.
Ab dem kommenden Montag dürfen die Bundesligisten laut DFL-Beschluss wieder ins Mannschaftstraining einsteigen – falls die lokalen Gesundheitsämter grünes Licht geben. Auch Borussia Dortmund wird seine Profis wieder zusammenrufen und zumindest in kleinen Gruppen wieder die Intensität hochfahren. Das Ziel der Liga ist weiterhin, am ersten Mai-Wochenende mit den Geisterspielen zu starten.
Reus viel länger verletzt als gedacht
Marco Reus wird man nächste Woche aber noch nicht auf dem Platz sehen. Der Dortmunder Kapitän arbeitet weiterhin individuell, vor allem im Athletik- und Ausdauerbereich. Eine höhere Belastung käme für den schnellen Mittelfeldspieler noch zu früh.
Das ist schon ein bisschen erstaunlich, denn nach früheren Prognose hätte Reus längst wieder topfit sein sollen. Der Nationalspieler hatte sich am 4. Februar beim DFB-Pokalspiel in Bremen (2:3) eine ominöse Muskelverletzung zugezogen. Damals war man beim BVB von etwa zwei bis drei Wochen Pause ausgegangen.
Spitzenduell gegen die Bayern
Inzwischen sind exakt zwei Monate vergangen und Reus hat immer noch große Beschwerden. Dass die gesamte Bundesliga derzeit ruht, kam für Reus also nicht ungelegen. Denn ohne das Coronavirus wäre die Bundesliga jetzt in ihrer entscheidenden Phase – und für Borussia Dortmund geht es ja immer noch um die Deutsche Meisterschaft.
In der aktuellen Tabelle liegt der BVB auf Platz zwei – mit vier Punkten Rückstand auf den FC Bayern. An diesem Wochenende wäre es zum großen Showdown zwischen den beiden deutschen Topteams gekommen. Womöglich wäre eine Vorentscheidung im Titelkampf gefallen. Und Reus hätte nur von der Tribüne aus zuschauen können.
Rollt der Ball schon am ersten Mai-Wochenende wieder?
Wann der deutsche Clasico nachgeholt wird, ist noch nicht wirklich abzusehen. Aber die Chancen stehen gut, dass Reus dann wieder auf dem Feld stehen kann. Der BVB-Kapitän nutzt die spielfreie Zeit, um sich ohne jeden Druck wieder ranzukämpfen. Wie der kicker berichtet, peilen Reus und die Borussia ein Comeback im Mai an.
Dann soll auch endlich der nächste Spieltag über die Bühne gehen, so zumindest lautet der Plan von DFL und Vereinen. Wirtschaftlich könnten diverse Clubs aus der ersten und zweiten Bundesliga eine längere Pause nicht mehr durchhalten. Ohne die TV-Gelder müssten 13 der 36 Vereine schon im Mai und Juni einen Antrag auf Insolvenz stellen – das ist die bittere Wahrheit.
Spiele ohne Zuschauer sind also die einzige Lösung, um den Betrieb in der Bundesliga zu retten. Offiziell geht die Pause noch bis zum 30. April, danach sollen die Teams bereit für den Neustart sein. Ob die Geisterspiele dann wirklich über die Bühne gehen, liegt aber letztlich in der Hand der politischen Entscheidungsträger.