Und jährlich grüßt das Murmeltier. Denn während sich heute Abend um 18 Uhr die Blicke der gesamten Fußballwelt auf Nyon richten, wo feierlich die acht Champions League Gruppen ausgelost werden, muss sich Red Bull Salzburg einmal mehr noch etwas gedulden. Denn der Brauseklub hat einmal mehr die Champions League in der Qualifikation verpasst und startet erst am morgigen Freitag mit der Auslosung der Europa League Gruppenphase in die internationale Vorrunde. Währenddessen feiert Roter Stern Belgrad sein kurioses Weiterkommen. Mit Ajax Amsterdam, der PSV Eindhoven und Benfica Lissabon konnten sich die nominell stärksten Teams ebenfalls in den CL- Playoffs durchsetzen. Und die deutschen Vertreter schauen schon gespannt – und ob der möglichen schwierigen Vorrunden- Gegner – wohl auch etwas bang auf das Auslosungs- Prozedere.
Zum elften Mal schaffte es RB Salzburg nicht, sich für die Champions League zu qualifizieren. Obwohl die Roten Bullen von Didi Mateschitz in Österreich serienweise Meisterschaften einfahren, in die europäische Königsklasse haben sie es noch nicht geschafft. Und auch gegen Roter Stern Belgrad steht in diesem Jahr wieder das Scheitern, auch wenn es sehr, sehr knapp war. Mit 0:0 endete das Hinspiel in Belgrad vor trostloser Kulisse, da das Spiel als Strafe für rassistische Ausschreitungen der Roter Stern- Ultras vor leeren Rängen ausgetragen werden musste. Keine gute Ausgangslage also für die nun zu Hause antretenden Salzburger, auch wenn vor einer Woche noch glücklich über das torlose Remis sein konnten, da Belgrad dem Sieg im Hinspiel deutlich näher war.
In jenem Auswärtsspiel in Serbien standen mit Andre Ramalho (ehemals Bayer Leverkusen und Mainz 05), Reinhold Yabo (Alemannia Aachen, Armina Bielefeld, Karlsruher SC) und Zlatko Junuzovic (Werder Bremen) gleich drei ehemalige Bundesliga- Legionäre auf dem Feld. Übrig geblieben ist von diesem Deutschland- Trio nur Innenverteidiger Ramalho. Während Freistoß- Künstler Junuzovic an einer Muskelverletzung im Oberschenkel laboriert, musste der im Hinspiel als Stürmer aufgebotene Reinhold Yabo mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen. Diese Umstellungen sollten sich bezahlt machen, denn Salzburg startete druckvoll. Schon in den ersten 20 Minuten vergab Daka zwei riesige Gelegenheiten.
Ben zerstört alle Hoffnungen von Red Bull
Besser machte es dann Munas Dabbur, der direkt vor und gleich nach der Pause einen Doppelpack zur 2:0- Führung der Österreicher auflegte. Da Belgrad bis zu diesem Zeitpunkt rein gar nichts Richtung Salzburger Tor auf die Reihe bekommen hatte und das Spiel lediglich in Hand von RB war, schien dies bereits wie die Vorentscheidung um das Ticket für die Champions League Gruppenphase. Schließlich benötigte Belgrad zu diesem Zeitpunkt zwei Treffer, um dank der Auswärtstor- Regel Salzburg aus dem Wettbewerb zu kegeln.
Doch die sollten dann plötzlich wie aus dem Nichts fallen. Und der große Held von Roter Stern war an diesem Abend Ben. Der Mann mit dem schönen Namen El Fardou Mohamed Ben Nabouhane, der der Einfachheit halber nur das kurze und prägnante Ben auf dem Trikot stehen hat, zerstörte ebenfalls per Doppelschlag in der 65. und 66. Minute alle Hoffnungen Salzburgs auf die endlich erste Champions League Teilnahme. Vor diesem Stürmer hätten die Österreicher gewarnt sein können, denn schließlich weist Ben die starke Bilanz von vier Toren in zwölf Länderspielen für sein Land auf. Allerdings sind ‘sein Land' auch die Komoren.
Nichtsdestotrotz, zunächst zeigte sich Salzburg von dem schnellen, wie unerwarteten Ausgleich aus der Bahn geworfen. Doch in der Nachspielzeit hatten sowohl Doppelpacker Dabbur, als auch der aufgerückte Innenverteidiger Andre Ramalho noch einmal die Möglichkeit auf 3 zu 2 für RB Salzburg zu stellen. Beide vergaben aber. So scheiterte der Klub aus der Mozart- Stadt einmal mehr, nun insgesamt zum elften Mal, in der Qualifikation zur Königsklasse und muss, wie immer möchte man schon fast sagen, mit der Europa League vorlieb nehmen.
Favoriten Benfica, Ajax und PSV Eindhoven setzen sich durch
Besser als RB Salzburg machten es unter anderem die großen Favoriten in ihren Play- Off- Duellen Benfica Lissabon, Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven. Die Adler aus der portugiesischen Hauptstadt setzen sich nach einem 1:1 im Hinspiel zu Hause vor einer Woche gegen PAOK Saloniki nun im Rückspiel in Griechenland mit 4:1 durch. Doch zunächst sah es nicht nach einem Triumph von Benfica aus. Denn Prijovic brachte die Schwarz- Weißen aus der griechischen Hafenstadt in der 13. Minute zunächst in Front. Doch die Antwort Lissabons kam schnell und deutlich. Jardel, Salvio per Elfmeter und Pizzi, mit dem auch der FC Schalke 04 in dieser Transferperiode bereits in Verbindung gebracht worden war, trafen angestachelt von dem frühen Rückstand und machten bereits vor dem Halbzeitpfiff alles klar für Benfica Lissabon. Nach dem Wiederanpfiff verwandelte Salvio auch seinen zweiten Elfmeter des Abends zum 4:1- Endstand. Die undisziplinierte Spielweise Salonikis fand neben vier gelben Karten noch ihren Höhepunkt in der glatten Roten Karte für Matos. So konnte PAOK nichts mehr an der deutlichen Niederlage und dem Aus in den CL- Play Offs ändern. Durch das Weiterkommen von Benfica Lissabon war auch klar: der Vorjahres- Finalist FC Liverpool muss in Lostopf 3 in die Auslosung starten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Hammer- Gruppe schon in der Vorrunde kommt, steigt damit deutlich an.
Nichts anbrennen ließen auch die niederländischen Vertreter Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven. Nachdem Amsterdam schon vor einer Woche im Hinspiel im heimischen Stadion mit 3:1 gegen den ukrainischen Traditionsklub Dynamo Kiew gewonnen hatte, verwaltete Ajax dieses Ergebnis souverän und zog durch ein torloses Remis wenig spektakulär, aber sehr routiniert, in die Gruppenphase der Champions League ein. Aufregender präsentierte sich die PSV Eindhoven. Schon das Hinspiel gegen BATE Baryssau gestaltete sich auswärts mit einem 3:2- Sieg für den niederländischen Klub torreich. Und auch im Rückspiel sollten Eindhoven drei Treffer gelingen, diesmal allerdings mit einer defensiven weißen Weste. Nach fünf Minuten ließ der WM- Schreck der deutschen Nationalmannschaft, der Mexikaner Hirving Lozano bereits mit einem Lattenkracher per Freistoß aufhorchen. Die 1:0- Führung markierte dann aber in der 14. Minute Bergwijn. Noch vor der Pause machte der ehemalige Gladbacher Mittelstürmer Luuk de Jong, der zurück in den Niederlanden auch seinen Torinstinkt wieder gefunden hat, das 2:0 und damit die Vorentscheidung zu Gunsten Eindhovens. Und nach der Pause kam auch Lozano, der bereits im Hinspiel getroffen hatte, noch zu seinem Tor zum 3:0- Endstand. Auch wenn PSV, die vom ehemaligen Münchner Aggressive Leader Mark van Bommel trainiert wird, in der Schlussphase einige Chancen liegen ließ, ziehen die Holländer ohne größere Probleme gegen BATE Baryssau in die Gruppenphase der Champions League weiter.
Desweiteren qualifizierten sich AEK Athen. Die Griechen taten sich gegen Videoton allerdings schwer. Auf einen 2:1- Sieg im Hinspiel folgte für die Griechen ein 1:1- Remis im Rückspiel. Unter dem Strich steht aber das knappe Weiterkommen. Und auch in der Schweiz wird gefeiert. Denn die Young Boys aus Bern konnten auf das 1:1- Unentschieden im Hinspiel zu Hause gegen Dinamo Zagreb einen 2:1- Auswärtserfolg folgen lassen. So ist auch YB Bern bei der Auslosung um 18 Uhr heute Abend für die Champions League Gruppenphase dabei.
Auslosung der Champions League Gruppen: Hammer- Vorrunde droht
Bei der Auslosung der Champions League Gruppenphase heute Abend um 18 Uhr in Nyon starten alle vier deutschen Vertreter in einem anderen Topf. Während Serien- Meister Bayern München, Dauergast in den Halbfinalen der Champions League, in Lostopf 1 noch auf vermeintlich leichte Gegner hoffen darf, könnte es für Borussia Dortmund trotz der Einordnung in Lostopf 2 schon dicker kommen. Denn durch die geänderte Verteilung der Champions League Startplätze sind nun mehr Vereine aus den vier großen Ligen Spanien, England, Deutschland, Italien sind nun mehr namenhafte Konkurrenten in der Gruppenphase vertreten. Jede dieser vier Nationen schickt nun die vier bestplatzierten Teams der Liga fix in die Gruppenphase und nicht mehr noch in die Qualifikation oder gar nur in die Europa League, wie zuvor.
So könnte zum Beispiel auf Borussia Dortmund eine Hammer- Gruppe zukommen, mit einem der drei spanischen Großklubs Real Madrid, FC Barcelona oder Atletico Madrid, oder PSG aus Lostopf 1, dem Vorjahres- Finalisten FC Liverpool aus Lostopf 3 und dem heftig investierenden Inter Mailand, die das große Schreckgespenst aller Kontrahenten in Lostopf 4 darstellen. Nicht rosiger sieht es für den FC Schalke 04 in Lostopf 3 aus, das sich ebenfalls auf mindestens zwei extrem schwere Mannschaften in der Gruppenphase einstellen sollte. Und die TSG Hoffenheim weiß sowieso, dass sie aus Lostopf 4 startend höchstwahrscheinlich krasser Außenseiter in der Vorrunde sein wird.
Die Lostöpfe der Champions League Auslosung im Überblick
Topf 1
Real Madrid, Atletico Madrid, FC Barcelona, Bayern München, Manchester City, Juventus Turin, Paris Saint- Germain, Lokomotive Moskau
Topf 2
Borussia Dortmund, FC Porto, Manchester United, Shakthar Donetsk, Benfica Lissabon, SSC Neapel, Tottenham Hotspur, AS Rom
Topf 3
FC Schalke 04, FC Liverpool, Olympique Lyon, AS Monaco, Ajax Amsterdam, ZSKA Moskau, PSV Eindhoven, FC Valencia
Topf 4
Viktoria Pilsen, Club Brügge, Galatasaray Istanbul, Young Boys Bern, Inter Mailand, TSG Hoffenheim, Roter Stern Belgrad, AEK Athen