Im diesjährigen Champions League – Finale stehen wieder einmal zwei Traditionsvereine. Während der FC Liverpool zum ersten Mal seit 2007 sich dort befindet, ist es für Real Madrid schon fast Routine. Sie stehen vor ihrem Titel-Hattrick, was noch keiner Mannschaft gelungen ist. Wer wird die Oberhand behalten?
Mit dem FC Bayern München ist zwar der letzte deutsche Verein bereits im Halbfinale aus der Champions League ausgeschieden. Einen letzten deutschen Vertreter gibt es aber dennoch – den FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp. Er steht mit seinen “Reds” nach 2,5 Jahren Amtszeit zum ersten Mal wieder im Finale seit 11 Jahren. Mit dem BVB schaffte er dies 2013 das letzte Mal und unterlag dort denkbar knapp dem FC Bayern. Nun geht es also gegen die Champions League – Übermacht von Real Madrid. Die “Königlichen” könnte das Kunststück fertig bringen und den “Henkelpott” zum dritten Mal nacheinander nach Madrid zu entführen. Das ist noch keiner Mannschaft gelungen – wie allerdings auch die Titelverteidigung im Vorjahr.
Aber sind deswegen Jürgen Klopp und der FC Liverpool chancenlos und der klare Außenseiter? Wohl eher nicht.
Magisches Trio bei Liverpool
Während man Real Madrid mittlerweile wieder häufig auf die Tore von Weltfußballer Christiano Ronaldo reduziert und natürlich die Erfahrung in derartigen Spielen, ist es bei den “Reds” der Mannschaftsgeist und der Hunger nach dem großen Erfolg.
An dieser Stelle darf man allerdings auch nicht vernachlässigen, dass der FC Liverpool über ein überragendes Stürmer-Trio verfügt. Mit Mohamed Salah, Roberto Firminho und Sadio Mané hat das Team des Ex-Dortmunder Erfolgscoach bereits 29 Tore in der Champions League erzielt. So viele wie kein anderes Team. Doch es sind nicht nur die wichtigen Tore, die diese überragenden Einzelkönner in dieser Spielzeit fabrizieren. Sie reißen die gesamte Mannschaft mit und haben Liverpool genau dahin gebracht wo sie jetzt sind – im Champions League – Finale.
Jürgen Klopp hat es mit einem sicherlich sehr guten Kader geschafft, eine äußerst spielfreudige und hungrige Mannschaft zu formen und ist damit wieder einmal seinem Ruf gerecht geworden – dass er ein Team formen und zu Höchstleistungen antreiben kann. Mit seinem bereits aus Mainz und Dortmund bekannten Angriffspressing und “Fußball total” hat er zunächst die Liverpool-Fans und dann auch den ganzen Verein angesteckt. In den 2,5 Jahren seiner Amtszeit an der “Anfield Road” hat er das Team kontinuierlich verbessert und hat nun den Luxus, im Sturm auf ein solches Trio setzen zu können.
Die nimmersatte Bestie – Real Madrid
Dem äußerst ambitionierten FC Liverpool steht allerdings ein gewachsenes und erfahrenes Team gegenüber, die gefühlt jedes Jahr im Finale der Champions League stehen. Im Grunde ist das ja auch so. Es ist das dritte Finale nacheinander und könnte ihnen den Titelhattrick bescheren. Wieder einmal einer der Garanten für den Erfolg ist Christiano Ronaldo. Nachdem es in der Liga zunächst nicht so lief und man am Ende mit 17 Punkte Rückstand auf den FC Barcelona nur Dritter in “La Liga” wurde, brillierte der Weltstar in der Champions League. Bis zum Finale konnte Ronaldo unglaubliche 15 Treffer erzielen.
Doch Erfolgstrainer Zinedine Zidane kann sich auf sein ganzes Team verlassen. Das gilt auch für seinen Torwart Keylor Navas. Er hielt die Madrilenen in dieser Saison häufig im Spiel, da sie im Gegensatz zur Vergangenheit nicht vollends überzeugen konnten. Gerade im Rückspiel gegen Juventus Turin (Viertelfinale) haben es die “Königlichen” fast noch “vergeigt”. Ein scheinbar sicheres 3:0 aus dem Hinspiel wäre beinahe zu wenig gewesen, da die “alte Dame” das Rückspiel mit 3:1 gewann. Hätte Christinao Ronaldo sein Team nicht in der Nachspielzeit mit einem Elfmeter vor der Verlängerung bewahrt, wäre der Weg von Real Madrid möglicherweise schon im Viertelfinale beendet gewesen.
Denkbar knapp waren auch die beiden Partien im Halbfinale gegen den FC Bayern (2:1, 2:2). Mit etwas mehr Durchsetzungskraft vor dem Tor hätte der deutsche Rekordmeister die “Galaktischen” aus dem Turnier werfen können. Am Ende war es wieder einmal die Abgeklärtheit von Real Madrid die den FC Bayern in die Knie zwangen.
Würdiges Finale: Offensivspektakel garantiert – besiegt Klopp seinen Finalfluch?
Dass es dieses Jahr ein würdiges Finale zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid gibt, ist unbestritten. Doch entgegen der landläufigen Meinung gibt es keinen glasklaren Favoriten. Verfolgt man den Weg der “Reds” ins Finale mit den Erfolgen gegen das scheinbar unbesiegbare Manchester City von Pep Guardiola im Viertelfinale (3:0, 2:1) oder auch das Hinspiel gegen den AS Rom (5:2), dann könnte man fast Angst bekommen. Wenn es das Team von Jürgen Klopp auf die Reihe bekommt die Abwehr zusammen zu halten und auf der anderen Seite das unglaubliche Offensiv-Potential weiter auszuschöpfen, dann haben sie sehr gute Chancen auf den Titel. Für Jürgen Klopp wäre es auch das Ende seines “Final-Fluchs”, der bereits 2013 im Finale des BVB gegen den FC Bayern begonnen hat und sich auch beim FC Liverpool bisher fortgesetzt hat.
Real Madrid hingegen kann sich eigentlich nur selber schlagen. Wenn Christiano Ronaldo wieder einmal einen “Sahne-Tag” hat und Keylor Navas hinten das Tor sauber hält, dann wird es für den FC Liverpool unheimlich schwer. Denn eines hat Madrid in den letzten Jahren beweisen: Wann immer sie die Gelegenheit hatten, den Henkelpott zu gewinnen, dann haben sie es getan. Real Madrid hat noch nie ein Champions League Finale verloren.