Durch einen 3:2-Zittersieg gegen Fortuna Düsseldorf hat Borussia Dortmund seine Chance auf die Deutsche Meisterschaft gewahrt. Der BVB konnte den Abstand auf Tabellenführer Bayern München auf zwei Punkte verkürzen, weil die Bayern parallel nur zu einem 0:0 in Leipzig kamen. Sollte Dortmund die letzte Partie in Gladbach gewinnen und der FC Bayern zu Hause gegen Eintracht Frankfurt eine Niederlage kassieren, dann hieße der Deutsche Meister 2019 tatsächlich Borussia Dortmund. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schickte bereits die ersten Giftpfeile nach München.
In Dortmund ist es mittlerweile zur Tradition geworden, dass der Chef nach dem letzten Heimspiel der Saison an der obligatorischen Pressekonferenz teilnimmt. Das war auch am Samstag so – und Hans-Joachim “Aki” Watzke hatte so offenbar vorgenommen, eine klare Botschaft unters Volk zu bringen.
“Bayern kann alles verlieren”
“Der Druck für unsere Mannschaft war heute brutal, aber wandert jetzt weiter Richtung Süden”, sagte Watzke mit einem verschmitzten Lächeln. Der 59-Jährige glaubt weiter an den Titel für den BVB: “Das ist jetzt eine Situation, in der wir alles gewinnen und die Bayern alles verlieren können. Wir werden in den letzten Spieltag alles hineinlegen.”
Entscheidung am letzten Spieltag
Zum ersten Mal seit neun Jahren wird die Deutsche Meisterschaft wieder am 34. Spieltag entschieden. “Dafür hat der BVB gesorgt und darauf sind wir auch ein bisschen stolz”, so Watzke. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Borussia hatte zwischenzeitlich mal neun Punkte Vorsprung auf die Bayern, laut Berater Matthias Sammer lag der Titel für den BVB “auf dem Silbertablett”.
BVB wackelte bedenklich
Dass Dortmund am kommenden Samstag überhaupt noch eine theoretische Chance auf die Meisterschaft hat, war auch einer Menge Glück zu verdanken. Denn die Leistung gegen den Aufsteiger aus Düsseldorf gab einmal mehr Rätsel auf.
Und wenn Fortunas Stürmer Dodi Lukebakio in der ersten Halbzeit bei seinem vermeintlichen Führungstor nicht hausdünn im Abseits gestanden oder in der zweiten Hälfte einen Foulelfmeter verschossen hätte, dann wären die Meisterträume der Borussia wohl schon vorzeitig geplatzt.
Düsseldorf fast noch mit dem 3:3
Der BVB bekam sogar nochmal das große Zittern, nachdem Mario Götze in der zweiten Minute der Nachspielzeit das eigentlich entscheidende 3:1 erzielt hatte. Denn nach einer Roten Karte für Düsseldorfs Bodzek (82.) war Dortmund sogar in Überzahl. Zwei Tore Vorsprung, ein Mann mehr auf dem Feld und nur noch drei Minuten auf der Uhr – was sollte da noch schiefgehen?
Aber Borussia Dortmund im Kalenderjahr 2019 ist ein Spiegelbild des Charakters von Trainer Lucien Favre: Tendenziell eher ängstlich, zaudernd und verzagt. Die Fortuna kam durch Kownacki tatsächlich noch zum 2:3-Anschlusstreffer und hatte in den letzten Sekunden der Partie zwei faustdicke Chancen zum Ausgleich.
Bayern reicht ein Unentschieden
So wäre der FC Bayern um ein Haar schon vorzeitig Deutscher Meister geworden, nachdem die Partie in Leipzig längst beendet war und die Bayern gar nicht mehr mitbekamen, wie eng die Sache in Dortmund noch einmal wurde.
Nun ist die Ausgangslage für den letzten Spieltag klar: Den Bayern reicht gegen Frankfurt definitiv schon ein Unentschieden zum Titelgewinn. Es wäre die erste Meisterschaft seit dem Jahr 2000, die der Rekordmeister im eigenen Stadion feiern könnte. Und wenn man sich so die aktuelle Verfassung der Eintracht anschaut, kann man sich kaum vorstellen, dass da noch etwas anbrennt für den FC Bayern.
Quote auf BVB-Sieg in Gladbach bei 2,15
Auch bei den Buchmachern geht die Kovac-Elf gegen Frankfurt als haushoher Favorit ins Rennen. Wetten.com bietet für einen Bayern-Heimsieg eine Quote von 1.33. Beim BVB ist es schon deutlich knapper: Die Quote für einen Auswärtssieg in Gladbach liegt bei 2,15. Immerhin ist dann Kapitän Marco Reus wieder am Start.