Es gab in den vergangenen Wochen nicht wenige Fans von Werder Bremen, die sich innerlich schon mit dem Abstieg in die zweite Bundesliga abgefunden hatten. Die Auftritte und der Tabellenstand der Mannschaften gaben auch wenig Anlass für Optimismus. Nun könnte ausgerechnet die Corona-Krise aber dafür sorgen, dass Werder der Klassenerhalt quasi geschenkt wird. Denn dasss die laufende Saison noch irgendwie zu Ende gespielt werden kann, wird immer unwahrscheinlicher. Derzeit prüfen DFL und DFB alle möglichen Szenarien. Ein kompletter Abbruch der Spielzeit 2019/2020 ist längst nicht mehr ausgeschlossen. Was das für die sportlichen Entscheidungen bedeuten würde, ist allerdings vollkommen unklar.
Wie es fast jede Krise so mit sich bringt, gibt es auch jetzt ein paar Profiteure der Corona-Pandemie. In der freien Wirtschaft dürften das vor allem die Anbieter von Schutz- und Hygieneartikeln sein, aber auch Streamingdienste und Online-Casinos. Im Sport könnten jetzt all jene Clubs die Nutznießer sein, die sonst wohl einem sicheren Abstieg entgegen getaumelt wären.
Bremen steht eigentlich am Abgrund
Dazu gehört zweifellos auch Werder Bremen. Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt steht nach dem 25. Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz und hat aus den letzten sieben Spielen in der Bundesliga nur einen einzigen Punkt geholt. Dass der erste Abstieg seit 40 Jahren noch auf sportlichem Wege abgewendet werden kann, daran glauben in Bremen nur noch die allergrößten Optimisten.
Rettet ein Virus Werder nun vor dem Abstieg?
Nun sieht es aber so aus, als würde Werder mit zwei blauen Augen aus dieser Katastrophen-Saison heraus kommen. Das Coronavirus hat den kompletten Profifußball in Deutschland lahmgelegt, an einen geregelten Spielbetrieb ist momentan nicht mal im Ansatz zu denken.
Offiziell hat die DFL zwar nur die Partien bis Anfang April ausgesetzt – aber kein Mensch geht davon aus, dass in zwei Wochen schon wieder der Ball rollt. Im Gegenteil: Die Zwangspause kann sich noch über Monate hinstrecken.
Infizierte Spieler könnten Saisonabbruch unausweichlich machen
Bei Hertha BSC gab es mit Maximilian Mittelstädt jetzt den ersten mit Corona infizierten Spieler. Direkt nach dem positiven Test musste sich die gesamte Mannschaft inklusive aller Trainer und Betreuer für 14 Tage in Quarantäne begeben. Dass weitere Profis aus anderen Clubs sich anstecken, ist wohl nur eine Frage Zeit. Wie dann noch ein fairer Wettbewerb gewährleistet sein kann, bleibt die Frage.
Finanzieller Druck auf den Clubs
Ohnehin wird es für lange Zeit keine Zuschauer mehr in den Stadien geben. Nur reihenweise Geisterspiele wären eine Option, die Saison vielleicht irgendwann im Sommer noch krampfhaft durchzudrücken. Ob das im Sinne des Sports und der Fans wäre, steht auf einem anderen Blatt. Entscheidend ist aus Sicht der Clubs nur, dass die TV-Gelder fließen.
Und dennoch: Die Zeit läuft der Bundesliga davon. Denn auch die neue Saison 2020/2021 muss schließlich irgendwann starten, eine weitgehende Verschiebung ist undenkbar.
Was passiert bei einem Abbruch?
Erste Stimmen fordern bereits, die aktuelle Saison abzubrechen und einfach die Tabelle nach dem Ende der Hinrunde zu werten. Dazu wird es aber ganz sicher nicht kommen. Das derzeit wahrscheinlichste Szenario ist dieses: Die Spielzeit 2019/2020 wird tatsächlich abgebrochen, dann geht es – falls möglich – im August in die neue Saison. Und zwar mit 21 Teams. Den jetzigen 18 Bundesligisten und drei Aufsteigern (Bielefeld, Stuttgart, HSV). Abstieg und Relegation fallen weg.