Bremen feiert wichtigen Heimsieg im Nordderby gegen den HSV

Werder Bremen sorgt für Verwirrung bei der Vertragsverlängerung von Florian Kohfeldt
foto2press
Werder Bremen hat sich am Samstagabend im Nordderby gegen den Hamburger SV im heimischen Weserstadion mit 1:0 durchgesetzt. HSV-Abwehrspieler van Drongelen wurde zur tragischen Figur für die Rothosen, der Niederländer erzielte kurz vor dem Ende der Partie per Eigentor den Bremer Siegtreffer. Während Werder auf Rang 14 vorgerückt ist und den Vorsprung auf die Abstiegszone vergrößert hat, rutscht der HSV immer tiefer in den Tabellenkeller.

Der Hamburger SV rutscht immer tiefer in die Krise, das Team von Bernd Hollerbach musste sich gestern Abend im Abstiegsduell mit 0:1 gegen Werder Bremen geschlagen geben. Durch die Derbyniederlage spitzt sich die Situation an der Elbe weiter zu, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt mittlerweile satte acht Punkte. Bremen hingegen hat den Rivalen aus dem Norden durch den Sieg auf 11 Zähler distanziert.

van Drongelen entscheidet das Derby

Wie bereits im Vorfeld erwartet wurde, haben die knapp 42.000 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion eine hitzige Anfangsphase erlebt, in der weniger spielerische Aktionen im Vordergrund standen sondern viel mehr zahlreiche Zweikämpfe. Die Gastgeber präsentierten sich zu Beginn mit minimalen Vorteilen und waren darum bemüht Struktur in das eigene Spiele zu bekommen. Der HSV hingegen trat mit einem 4-3-3 deutlicher offensiver auf als in den letzten Wochen, dennoch fehlte es im Angriff an den Ideen.

Torchancen blieben in der ersten Hälfte auf beiden Seiten Mangelware. Beide Teams waren in der ersten 45 Minuten damit bemüht mehr Passsicherheit zu bekommen. Zudem zeigten sich immer wieder Abstimmungsproblemen, so dass das Spiel insgesamt zu zerfahren war. Die Rothosen überließen Werder mit zunehmender Spieldauer den Ball, doch die Grün-Weißen wussten mangels Impulse aus dem zentralen Mittelfeld mit dem Spielgerät nur selten etwas anzufangen.

Auch in der zweiten Halbzeit kam kein richtiger Spielfluss, auf beiden Seiten auf. Der HSV war zwar sichtlich bemüht, zeigte jedoch eklatante Schwächen. Mit 30 Prozent Ballbesitz und einer Passquote von knapp 60 Prozent präsentierte man sich über weite Strecken der Partie schlichtweg nicht erstligatauglich. Gerade als sich alle auf ein torloses Unentschieden eingestellt hatten, wurde es nochmals hektisch im HSV-Strafraum. Joker Johannsson scheiterte bei seinem Tunnelversuch aus 5 Metern zunächst an Mathenia, doch Belfodil reagierte am schnellsten und drückte gemeinsam mit von Drongelen den Ball über die Linie. In der Zeitlupe wurde ersichtlich, dass der Niederländer als letzter am Ball war und damit das Nordderby mit einem HSV-Eigentor entschieden wurde.

Beim Hamburger SV lief in den letzten Wochen wenig bis nichts zusammen: Die Hanseaten holte aus den ersten sieben Rückrundenspielen nur zwei Punkte, jedes andere Bundesliga-Team sammelte mindestens sechs Punkte. Nie zuvor starteten die Hamburger so schlecht in eine Rückrunde wie in dieser Saison. Auch mit Blick auf die gesamte Saison, spielt der HSV weiter unter seinen Möglichkeiten. Mit lediglich 17 Punkten nach 24 Partien spielt man die schlechteste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte, bislang hatten die Hamburger zum Vergleichszeitpunkt immer mindestens 20 Punkte auf dem Konto. Vor allem auswärts tut man sich diese Saison äußerst schwer. Der HSV ist seit nun mehr als einem halben Jahr ohne Auswärtssieg. Der HSV gewann keines der letzten 11 Auswärtsspiele (2 Remis und 9 Niederlagen).

Die Stimmen nach dem Spiel

Werder-Coach Florian Kohfeldt war nach dem Derbysieg sichtlich erleichtert und betonte wie wichtiger dieser Erfolg für alle in Bremen sei: “Der Sieg hat eine hohe Bedeutung, das ist ein Derby, es war emotional. Es ist ein wichtiger Sieg für Werder Bremen, für die Stadt. Das Spiel war zäh, das war heute keine Partie mit viel Spielfluss. Wir haben uns heute für das belohnt, was wir uns in den vergangenen Wochen aufgebaut haben. Ein Derbysieg ist etwas ganz Besonderes. Das Tor war vielleicht ein Lucky Punch, der Sieg aber nicht vollkommen unverdient.”

Bernd Hollerbach hingegen haderte nach dem Spiel über das Ergebnis: “Das war ein sehr intensives Derby mit großer Laufbereitschaft auf beiden Seiten. Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt, aber am Ende ist leider eine Fehlentscheidung passiert. Für mich war es ein klares Foul an Rick van Drongelen, er wird am Standbein getroffen. Das muss man in Köln sehen. Wir müssen jetzt erstmal eine Nacht drüber schlafen.”