Bochum verliert seine Top-Spieler: VfL als Abstiegskandidat Nummer eins?

Simon Schneider | am: 22.06.22
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Sebastian Polter verlässt Bochum in Richtung Schalke und hinterlässt eine Lücke im VfL-Sturm. (Foto: AFP)

Über die genaue Höhe der Ablöse haben beide Vereine Stillschweigen vereinbart, doch alleine der Kommentar von Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, der von “noch nie dagewesenen Dimensionen” sprach, lässt darauf schließen, dass der VfL Bochum für den Abgang von Armel Bella-Kotchap zum FC Southampton mindestens die angestrebten zehn Millionen Euro Ablöse kassiert hat. Zusammen mit den drei Millionen Euro, die der 1. FSV Mainz 05 für Maxim Leitsch bezahlt und dem 1,5 Millionen Euro teuren Verkauf von Sebastian Polter hat der VfL somit in diesem Transfersommer bereits Einnahmen von knapp 15 Millionen Euro generiert.

Geld, das man an der Castroper Straße nicht zuletzt wegen der Löcher, die die Corona-Pandemie in die Kassen gerissen hat, natürlich bestens gebrauchen kann. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage, ob der Aderlass nach dem erfolgreichen ersten Bundesliga-Jahr nicht zu groß ist.

Stammspieler Rexhbecaj vorerst zurück nach Wolfsburg

Erst recht, weil sich nach Vertragsende auch noch Milos Pantovic (1. FC Union Berlin) ablösefrei verabschiedet hat, zudem die drei Leihspieler Elvis Rexhbecaj (VfL Wolfsburg), Eduard Löwen (Hertha BSC) und Konstantinos Stafylidis (TSG 1899 Hoffenheim) erst einmal zu ihren Stammvereinen zurückkehrt sind.

Abgesehen von Löwen, der bei 26 Einsätzen elf Mal eingewechselt wurde und die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte, hatten alle genannten Abgänge wichtige Rollen inne.

Zwei der drei Top-Scorer sind weg

So fehlt künftig mit Leitsch und Bella-Kotchap die komplette Innenverteidigung, während mit Polter der beste Torschütze (zehn Treffer) und mit Pantovic der nach Polter und Gerrit Holtmann drittbeste Scorer (vier Tore, drei Assists) nicht mehr dabei ist.

Mit Rexhbecaj, Pantovic, Löwen und dem auch als Außenverteidiger einsetzbaren Stafylidis brechen vier Alternativen für das Mittelfeld weg.

Philipp Hofmann als neue Sturmhoffnung

Zumindest im Sturm hat der VfL mit der frühzeitigen und ablösefreien Verpflichtung von Philipp Hofmann (Karlsruher SC) indes schon für adäquaten Ersatz gesorgt. Und auch für das Mittelfeld konnten mit Rückkehrer Kevin Stöger (1. FSV Mainz 05) und Jacek Goralski (Kairat Almaty) zwei Neue an Land gezogen werden, denen eine gute Rolle zuzutrauen ist.

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Nichtsdestotrotz benötigt der VfL noch weitere Verstärkungen, um im zweiten Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg kein böses Erwachen zu erleben. Insbesondere im Abwehrzentrum, für das mit Erhan Masovic und Vasilios Lampropoulos aktuell nur zwei Akteure im Kader stehen, muss zwingend nachgebessert werden.

Zwei Innenverteidiger dürften ebenso auf der Einkaufsliste stehen wie ein weiterer Stürmer, wobei eine Weiterverpflichtung von Jürgen Locadia, dessen Vertrag am 30. Juni endet, nicht ausgeschlossen scheint und eine kostengünstige Option wäre.

Der VfL muss reagieren: Mehrere Verstärkungen im Blick

Die Einnahmen aus dem Verkauf von Bella-Kotchap bringen den VfL unterdessen in den Personalien Rexhbecaj und Stafylidis in eine andere Position. Denkbar, dass mit den verbesserten finanziellen Möglichkeiten der Versuch gestartet wird, das Leihspieler-Duo doch an der Castroper Straße zu halten.

Darüber hinaus laufen Bemühungen um Rechtsverteidiger Jordi Osei-Tutu, der beim FC Arsenal nur für die Reserve eingeplant ist und 2019/20 als Leihspieler in Bochum ein gutes Jahr hatte. Gerüchte gibt es zudem um die Mittelfeldspieler Philipp Förster (VfB Stuttgart) und Pierre Kunde (Olympiakos Piräus).

Die Notwendigkeit nachzubessern haben die Verantwortlichen um Trainer Thomas Reis augenscheinlich erkannt, damit in einer durch die Aufsteiger Werder Bremen und FC Schalke 04 mutmaßlich stärkeren Liga erneut der Klassenerhalt gelingen kann.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen