Das zentrale Mittelfeld war als entscheidende Schwachstelle von Borussia Dortmund ausgemacht worden. Mit Julian Weigl, Mario Götze oder Shinji Kagawa konnte der BVB dort zwar feine Fußballer aufbieten, doch die kämpferische Komponente kam deutlich zu kurz. Im Fokus bei der Suche nach Neuverpflichtungen standen also in diesem Sommer Mittelfeldakteure, die einen genauen Pass spielen können, aber auch einmal dazwischen hauen und einen gegnerischen Angriff stoppen. Nach Thomas Delaney wurde für diese Aufgabe noch eine zweite Neuverpflichtung an Land gezogen: der belgische WM-Dritte Axel Witsel. Einblicke in das Geschäft gibt nun der belgische Berater Paul Stefani.
Der ist zwar nicht explizit für die Karriere Axel Witsels zuständig, doch der 69-Jährige half in Belgien schon bei der Realisierung einiger großer Transfers. So schlussendlich auch bei dem aktuellen von Axel Witsel von Tianjin nach Dortmund. Dabei war der Startpunkt ein eher zufälliges Treffen beim belgischen WM-Vorbereitungsspiel gegen Costa Rica. „Wir haben ein bisschen geredet und Axel sagte: ‚Vielleicht will ich weg aus China‘. Ich habe ihm lachend geantwortet: ‚Ich verspreche dir, dass ich mit etwas Großartigem ankommen werde‘“, blickt Stefani auf diese schicksalhafte Begegnung zurück.
Denn zum BVB hatte er bereits davor schon lose Kontakte aufgebaut – noch ohne Witsel im Hinterkopf zu haben. „Auf dem Weg nach Hause habe ich angefangen nachzudenken. Ich erinnerte mich daran, dass ich ein paar Monate vorher zu Besuch bei Dortmund war und jemand vom Verein kennengelernt habe. Ich habe ihn angerufen und er hat Kontakt zu Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke hergestellt. Wir haben geredet, während Axel bei der WM spielte und ich erfuhr, dass Dortmund einen Spieler wie Witsel sucht. Ich habe ihnen erklärt, dass der portugiesische Anwalt von Witsel in China eine Ausstiegsklausel von 20 Millionen Euro hinterlegt hat. Das klang wie Musik in ihren Ohren, weil sie dachten, dass Tianjin rund 60 Millionen Euro fordern würde.“
Zorc begeistert Witsel von Anfang an vom BVB
So kam das erste Treffen zwischen Dortmunds Manager Michael Zorc und dem belgischen Mittelfeldspieler zustande. „Zorc hat ihm einen Plan vorgelegt und ihm haargenau erklärt, wie er spielen soll und was von ihm erwartet wird. Das was er gezeigt hat, war genau das, was Axel wollte. Nach dem Gespräch hatte ich den Eindruck, dass er seine Entscheidung schon getroffen hatte.“ Und an dieser Entscheidung änderte auch das Interesse anderer großer Mannschaften nichts mehr, wie Stefani offenbart: „Manchester United wollte ihn, Neapel auch. Aber ich habe ihm auch gesagt: ‚Bei Dortmund bist du die Nummer eins, bei Manchester einer von vielen… und bei Neapel auch‘. Axel sagte schließlich: ‚Tu mir einen Gefallen und mach es so schnell wie möglich klar. Ich würde sehr gerne nach Dortmund.‘“
Und auch Michael Zorc drängte auf eine schnelle Realisierung des Transfers. „Er hatte Zeitdruck, weil er auch jemand anderen hätte leihen können. ‚Aber das möchte ich nicht, ich will ihn, weil wir ihn nötig haben‘“, gibt Stefani die Begeisterung Zorcs für Witsel wider.
Dafür greifen die Dortmunder auch tief in die Tasche. Witsel erhält laut dem Berater „für deutsche Verhältnisse einen Lohn, der zu einem sehr großen Spieler passt“ – als der Transfer unter Dach und Fach war habe Zorc seine Hosentaschen umgekrempelt und erklärt: „Jetzt habe ich nichts mehr.“