Was ist nur los mit Bayer 04 Leverkusen? Über weite Teile der Hinrunde schwebte die Mannschaft von Trainer Peter Bosz noch auf einer Wolke des Erfolgs. Aber seit dem Jahreswechsel findet die Werkself einfach nicht mehr in die Spur. Es sieht so aus, als würde Leverkusen wieder einmal in der zweiten Saisonhälfte einbrechen – und sämtliche Saisonziele verpassen. In der Bundesliga ließ Bayer zuletzt viele Punkte liegen. Im DFB-Pokal gab es das peinliche Ausscheiden gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Essen. Und jetzt folgte am Donnerstagabend ein desolater Auftritt in der Europa League: Im Hinspiel gegen die Young Boys Bern war Leverkusen mit der 3:4-Niederlage noch gut bedient.
Am letzten Wochenende hatte Leverkusens Trainer Peter Bosz noch harte Worte gewählt. “Das war die miserabelste Leistung der Mannschaft seit ich Coach bei Bayer bin”, sagte Bosz nach dem 2:2-Unentschieden zu Hause gegen Mainz 05.
Erste Halbzeit für Leverkusen wie ein Horrorfilm
Nur fünf Tage später musste der Niederländer sich revidieren. Vor allem die erste Halbzeit bei der Partie im legendären Wankdorf Stadion in Bern hatte für viel Frust bei Bosz gesorgt: “Ich hätte nicht gedacht, dass es noch schlechter geht als gegen Mainz. Aber die ersten 45 Minuten waren der absolute Tiefpunkt.”
Bayer Leverkusen war als klarer Favorit in das Hinspiel gegen die Young Boys gegangen. Aber die Gastgeber aus der Schweiz spielten die Werkself im ersten Durchgang phasenweise schwindelig. Nach Toren von Fassnacht (3.), Siebatcheu (19.) und Elia (44.) stand es zur Pause bereits 3:0 für Bern. Ein fast schon surreales Zwischenergebnis.
Schick leitet die Aufholjagd ein
Trotz des Schocks behielt Peter Bosz aber einen klaren Kopf – und wählte die richtige Maßnahme. Der Trainer brachte Tapsoba und stellte auf ein 3-4-3-System um. Leverkusen bekam im Mittelfeld jetzt viel mehr Zugriff, hatte deutlich mehr Ballbesitz – und langsam kippte die Partie.
Ein Doppelschlag von Patrik Schick (49. / 52.) brachte die Werkself schon früh auf 2:3 heran. Und als der eingewechselte Diaby in der 68. Minute zum 3:3-Ausgleich traf, schien Bayer das Match endgültig zu drehen. Allerdings wurde Leverkusen jetzt wieder viel zu passiv. Statt die demoralisierten Schweizer unter Druck zu setzen, schaltete Leverkusen einen Gang zurück.
Bayer vor dem Rückspiel unter Druck
Das rächte sich kurz vor dem Ende, als Siebatcheu für Bern zum 4:3 traf (89.). Damit steht Leverkusen vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag (25.02.) unter Druck. Zu Hause muss unbedingt ein Sieg her, sonst ist die Europa League für Bayer in dieser Saison beendet.
Und das wäre fatal, denn so langsam scheinen der Werkself alle Saisonziele aus den Händen zu gleiten. Denn auch in der Bundesliga läuft es nicht. Leverkusen hat nur vier Punkte aus den letzten vier Partien geholt. In der Tabelle wurde Bayer auf Platz fünf durchgereicht. Und im DFB-Pokal gab es vor wenigen Wochen die Mega-Blamage beim Viertligisten in Essen (1:2 nach Verlängerung).
Bosz fordert Wiedergutmachung in Augsburg
“Wenn wir weiter so verteidigen, können wir keine Spiele gewinnen. Natürlich macht mir das Sorgen. Ich erwarte, dass die Mannschaft schon am Sonntag in Augsburg eine Reaktion zeigt”, so Peter Bosz. Sollte auch die Partie beim FCA schief gehen, dürfte sich die Krise unterm Bayer-Kreuz massiv verschärfen. Das Team ist jetzt in der Pflicht.