Bei Borussia Dortmund scheint derzeit alles und jeder im Haaland-Fieber zu sein. Der neue Stürmer hat eine kleine Welle der Euphorie ausgelöst – und das nach nur zwei Kurzeinsätzen. Immerhin reichten dem Norweger insgesamt 57 Minuten auf dem Feld, um in der Bundesliga sage und schreibe fünf Treffer zu erzielen. Niemals in der Geschichte war ein Debütant im deutschen Fußball-Oberhaus besser. Am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Union Berlin wird der 19-Jährige wohl erstmals in der Dortmunder Startelf stehen. Gut möglich, dass Haaland sein Torkonto dann weiter erhöht. Die große Frage ist nur: Wie lange wird der BVB überhaupt Freude an seiner neuen Tormaschine haben? Inzwischen ist bestätigt, dass Haaland eine Ausstiegsklausel besitzt.
Im Frühjahr 2013 erschütterte eine Nachricht die Dortmunder Fußball-Welt in ihren Grundfesten: Der Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern war durchgesickert, die BVB-Fans waren fassungslos. Wieso war das möglich? Hatte der damalige Mega-Star nicht noch einen gültigen Vertrag bei der Borussia?
Auch Götze konnte frühzeitig gehen
Ja, Götze war damals eigentlich noch an den BVB gebunden. Bei seiner Vertragsverlängerung hatte er sich aber eine sogenannte Ausstiegsklausel zusichern lassen. Deswegen konnte Götze für eine festgeschriebene Ablösesumme von 37 Millionen Euro aus dem Kontrakt heraus – und bei den Bayern anheuern.
Der BVB macht für Haaland eine Ausnahme
Die Dortmunder Bosse waren düpiert. Und schon damals schworen sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc: So etwas passiert uns nie wieder. Watzke betonte öffentlich, der BVB würde keinem Spieler jemals wieder eine Ausstiegsklausel einräumen.
Jahrelang hielt die Vereinsführung der Borussia sich auch an diese Praxis – bis zum Fall von Erling Haaland. Das Top-Talent wurde bekanntlich von diversen Spitzenclubs aus ganz Europa gejagt, der BVB war also zu Kompromissen gezwungen.
Festgelegte Ablöse liegt bei 75 Millionen Euro
Die Haaland-Seite bestand während der Verhandlungen auf eine ominöse Ausstiegsklausel – und der BVB knickte erstmals seit Mario Götze wieder ein. In dieser Woche veröffentlichte die Sport-Bild dann weitere Details zu dem pikanten Vertragsdetail. Seitdem ist auch die Höhe der festgeschriebenen Ablöse bekannt.
Für rund 75 Millionen Euro kann Erling Haaland aus seinem bis 2024 datierten Vertrag aussteigen und die Borussia wieder verlassen. Angeblich wollten die Berater des Norwegers die Summe zunächst auf 50 Millionen Euro festsetzen, aber der BVB bestand auf einer fixen Ablöse von 75 Millionen Euro.
Ausstiegsklausel greift erst ab 2022
Und man muss wohl kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass der Marktwert des Stürmers schon bald im Bereich einer dreistelligen Millionensumme liegen dürfte. Der BVB – der Haaland ebenfalls dank einer Ausstiegsklausel für nur 20 Millionen Euro verpflichten konnte – wird wohl so oder so ein gutes Geschäft machen.
Außerdem ist durchgesickert, dass die jetzige Exit-Klausel von Haaland im BVB-Vertrag noch nicht ab sofort greift. Demnach ist es dem Norweger erst ab Sommer 2022 möglich, die Dortmunder vorzeitig zu verlassen – falls ein anderer Club die 75 Millionen Euro auf den Tisch legt.
Mindestens zweieinhalb Jahre wird der BVB also Freude an seinem neuen Wunderstürmer haben. Ausstiegsklausel hin oder her, die Borussia hat wohl einen guten Deal gemacht.