Ein Heimspiel in einem internationalen Wettbewerb zu verlieren – dieses Gefühl kannte man bei Eintracht Frankfurt schon gar nicht mehr. Im Vorjahr schaffte es in der Europa League kein Gegner, in der Commerzbank Arena zu gewinnen. Am Donnerstag wurde diese Serie nun aber von Arsenal London geknackt. Die Gunners gewannen am Ende etwas zu hoch, aber trotzdem verdient mit 3:0. Damit hat die Eintracht den Start in die Gruppenphase verpatzt, aber noch herrscht am Main kein Grund zur Panik. Am Sonntag wartet das nächste Highlight – dann ist Borussia Dortmund zu Gast.
Ein bisschen überraschend war im Vorfeld, dass die Wettquoten sich bis zum Anpfiff doch deutlich zu Gunsten der Frankfurter verschoben hatten. Die Eintracht wirklich Favorit gegen ein Top-Team aus der Premier League? Offenbar hatte die Heimstärke der Hessen auch bei den Buchmachern mächtig Eindruck hinterlassen.
Kostic vergibt die Eintracht-Führung
Die Eintracht begann vor ausverkauftem Haus gewohnt schwungvoll, aber die Gäste hatten nach fünf Minuten die erste Gelegenheit: Torreira kam aus kurzer Distanz frei zum Schuss, jagte das Leder jedoch über den Querbalken.
Frankfurt war klar spielbestimmend und kam immer wieder über die linke Seite zu gefährlichen Attacken. Filip Kostic wirbelte die Deckung der Gunners mehrfach durcheinander, der 26-Jährige hatte gleich zwei Mal die Führung für Frankfurt auf dem Fuß (19. / 24.).
Arsenal kontert eiskalt
Arsenal verlegte sich komplett aufs Kontern, war dabei aber stets eine Bedrohung. In der 32. Minute musste Eintracht-Keeper Kevin Trapp in höchster Not gegen Smith Rowe klären, kurze Zeit später war dann aber auch Trapp machtlos. Willock kam frei zum Schuss, der Ball wurde von Abraham unhaltbar zum 0:1 abgefälscht (38.).
Gunners-Torwart Martinez stark
In der zweiten Hälfte bot sich ein unverändertes Bild: Die Eintracht war optisch klar überlegen, ging aber zu verschwenderisch mit ihren Chancen um. Oft fehlte die Genauigkeit beim letzten Pass oder das Glück im Abschluss. Dazu machte Gunners-Torwart Emiliano Martinez ein richtig starkes Spiel, der Argentinier hatte den Vorzug gegenüber Bernd Leno erhalten.
Aubameyang setzt den Schlusspunkt
Der Knackpunkt der Partie war letztlich die Gelb-Rote Karte gegen Dominik Kohr (79.), in Unterzahl rächte sich jetzt das hohe Risiko der Frankfurter in der Schlussphase.
Saka (85.) und Aubameyang (87.) nutzten schließlich zwei blitzsaubere Konter zur Entscheidung. Am Ende war das Ergebnis deutlich zu hoch, die Eintracht hatte ein Match auf Augenhöhe geliefert – aber die Gunners waren schlichtweg abgezockter und individuell deutlich besser besetzt.
“Wir hatten heute nicht das nötige Spielglück. Aber wir wurden ja hier auch nicht vom Platz geschossen. Arsenal war unglaublich cool und effizient”, so das treffende Fazit von Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic.
Sonntag als Außenseiter gegen den BVB
Am Sonntag geht es für die Eintracht in der Bundesliga weiter mit einem Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Auch der BVB hat ein schweres Europapokal-Spiel in den Knochen, es wird wohl ein echter Abnutzungskampf – bei dem Willen und Leidenschaft entscheiden könnten.
Zwei Tugenden, auf die man sich in Frankfurt – im Gegensatz zum BVB – immer verlassen kann. Dortmund ist mit einer Betway-Quote von 1,72 klar favorisiert, aber man darf ein extrem spannendes und enges Duell erwarten.