Für die Fans und Verantwortlichen des FC Schalke 04 war es ein unruhiger Jahresausklang mit einem bitteren Beigeschmack. Denn kurz vor Weihnachten wurde publik, was man in Gelsenkirchen schon seit Monaten befürchtet hatte: Alexander Nübel wird seinen auslaufenden Vertrag bei den Königsblauen nicht verlängern, stattdessen zieht es den Kapitän im Sommer zum FC Bayern – und zwar ablösefrei! Damit verliert Schalke einen der größten Hoffnungsträger für die Zukunft, ohne dafür auch nur einen Cent zu kassieren – sportlich und wirtschaftlich ein absolutes Desaster. Die Schalker Bosse reagierten mit Unverständnis, viele Fans sogar mit blankem Zorn. Längst steht die Forderung im Raum, den Torwart in der Rückrunde auf die Bank zu setzen. Sein Kapitänsamt ist Nübel bereits los, das bestätigte S04-Coach David Wagner jetzt im Trainingslager in Spanien.
Aus transferrechtlichen Gründen bestätigte der FC Bayern München erst am vergangenen Sonntag, was schon seit zwei Wochen kein Geheimnis mehr war: Alexander Nübel wechselt nach der laufenden Saison zum Rekordmeister. Das vielleicht größte deutsche Torwarttalent wird in München einen Vertrag bis zum Jahr 2025 unterschreiben.
Droht Nübel bei Bayern jahrelang die Bank?
Die Entscheidung des 23-Jährigen hat nicht nur in Gelsenkirchen für Kopfschütteln gesorgt. Denn auf den ersten Blick spricht aus der Sicht des jungen Torwarts aktuell wenig für den Schritt zu den Bayern.
Dort wird Manuel Neuer aller Voraussicht nach seinen Kontrakt demnächst bis 2023 verlängern. Will Nübel sich also wirklich noch drei Jahre gedulden und auf der Bank sitzen? Ohne Spielpraxis? Oder welche Versprechungen gibt es von Seiten der Bayern-Bosse bei diesem Deal? Keine Frage: Diesen Transfer begleiten viele Fragezeichen.
Fans fordern Schubert als Nummer eins
Klar ist jedenfalls, dass Alexander Nübel bei den Schalker Fans jeglichen Kredit verspielt hat. Die Unruhe ist jetzt schon gewaltig, die große Mehrheit der S04-Anhänger würde den Torwart lieber heute als morgen aus der Mannschaft schmeißen. Aber könnte Schalke in der Rückrunde sportlich überhaupt auf Nübel verzichten?
Mit Markus Schubert haben die Königsblauen jedenfalls einen Schlussmann in der Hinterhand, der in den letzten Partien der Hinrunde seine Klasse in beeindruckender Weise unter Beweis gestellt hat. Nach der Rotsperre für Nübel wurde Schubert – der erst im Sommer aus Dresden kam – ins kalte Wasser geworfen und lieferte exzellente Leistungen.
Klare Tendenz: Nübel wird degradiert
In den ersten beiden Partien der Rückrunde wird Schubert erneut zwischen den Pfosten stehen, so lange dauert die Sperre von Nübel noch. Die große Frage ist: Was passiert danach? Baut David Wagner weiter auf Schubert? Oder wird Nübel dann wieder die Nummer eins?
Die Tendenz scheint derzeit klar: Bestätigt Schubert in den Spielen gegen Gladbach (17. Januar) und bei den Bayern (25. Januar) den starken Eindruck der vergangenen Wochen, dann wird er in der Rückrunde im Schalker Kasten bleiben.
Wagner will nach Bayern-Duell entscheiden
Trainer David Wagner hat Nübel bereits das Kapitänsamt entzogen: “Es ist das Beste für die Mannschaft. Wir haben alle Argumente abgewogen und uns darauf verständigt. Es würde sonst ständig zu Unruhe führen.”
Ähnliches dürfte aber auch der Fall sein, sollte Nübel nach seiner Sperre plötzlich wieder spielen. Die Reaktion der Schalker Fans ist völlig unkalkulierbar. Wagner betonte zwar, die endgültige Entscheidung erst nach dem Bayern-Spiel treffen zu wollen. Aber die Karten liegen auf dem Tisch – wetten?