Der FC Ingolstadt – aktuelles Schlusslicht der 2. Bundesliga – hat die Reißleine gezogen: Der glücklose Trainer Alexander Nouri wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt. Der 39-Jährige war erst vor zwei Monaten als Hoffnungsträger verpflichtet worden, schaffte aber in acht Pflichtspielen keinen einzigen Sieg. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt für den FCI bereits fünf Punkte. Wen Ingolstadt als dritten Cheftrainer in der laufenden Saison präsentieren wird, ist noch offen.
FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner gab lediglich bekannt, dass der aktuelle U19-Trainer der Schanzer als Interimslösung einspringen wird: “Wir werden in den nächsten Tagen intensiv an der Zusammenstellung eines neuen Trainergespanns arbeiten. Bis auf Weiteres leiten Roberto Pätzold und sein Team die Einheiten der Profimannschaft.”
Nouri kam erst nach dem 6. Spieltag ins Amt
Die Trennung von Nouri hatte sich unmittelbar nach der 0:2-Niederlage bei Dynamo Dresden am vergangenen Wochenende angedeutet. Der FC Ingolstadt rutscht seit Wochen immer tiefer in den Tabellenkeller, die Darbietungen waren zumeist uninspiriert und leidenschaftslos. Dabei hatte der ehemalige Werder-Coach Nouri die Schanzer erst nach dem sechsten Spieltag übernommen. Damals kostete eine 0:1-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli seinem Vorgänger Stefan Leitl den Job.
“Sahen uns zum Handeln gezwungen”
Nouri unterschrieb damals einen Vertrag bis 2020 und wurde als bundesligaerfahrener Coach vorgestellt, der für offensiven und taktisch klugen Fußball stehen würde. Nun musste sich die FCI-Führung eingestehen, dass dies wohl eine Fehleinschätzung war. “Alex Nouri ist es nicht gelungen, die Negativspirale zu stoppen und in der Mannschaft eine entscheidende positive Entwicklung herbeizuführen. Deshalb sind wir nach unseren Gesprächen zu dem Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden. Nach den ausbleibenden Erfolgserlebnissen sahen wir uns zum Handeln gezwungen”, so Gärtner. Neben Nouri wurde auch Co-Trainer Markus Feldhoff von seinen Aufgaben entbunden.
Nouri ist jetzt der “Sieglos-Trainer”
Damit waren Nouri lediglich acht Pflichtspiele als FCI-Trainer vergönnt, von denen er kein einziges gewinnen konnte (drei Remis und fünf Niederlagen). An dem 39-Jährigen durfte nun für längere Zeit der Makel der Erfolglosigkeit kleben, denn rechnet man seine letzten Wochen als Coach von Werder Bremen dazu, ist Nouri jetzt seit sage und schreibe 21 Spielen ohne Sieg. Besonders die Defensiv-Probleme der Schanzer bekam Nouri nie in den Griff: Mit 29 Gegentoren in 14 Partien ist Ingolstadt die Schießbude der zweiten Liga.
Samstag kommt der HSV
Der ursprünglich trainingsfreie Dienstag wurde den Profis gestrichen, stattdessen wird Interimstrainer Roberto Pätzold heute um 15 Uhr bereits die erste Einheit leiten. Die FCI-Verantwortlichen wollen sich bei der Trainersuche ausdrücklich Zeit lassen, womöglich wird Pätzold also auch am Samstag beim Heimspiel gegen den HSV auf der Bank sitzen. Der Tabellenletzte empfängt den Spitzenreiter – da ist der FC Ingolstadt mit einer Betsson-Quote von 3,25 natürlich klar in der Rolle des Underdogs.