Die Entscheidung ist gefallen: Ab der Saison 2019/2020 wird auch in der zweiten Fußball-Bundesliga der Video-Assistent zum Einsatz kommen – dies haben die Vereinsvertreter am Donnerstag verbindlich beschlossen. Obwohl es nach wie vor viel Kritik an der Umsetzung des Videobeweises gibt, werden die Zweitligaclubs entsprechend in ihre Infrastruktur investieren. Die technischen Voraussetzungen sind bei vielen Vereinen noch nicht gegeben.
In der ersten Liga kommt der Video-Referee seit der Saison 2017/2018 zum Einsatz – und seitdem haben die Diskussionen um diese weitreichende Innovation eher noch zugenommen. Ist der Profifußball durch den Videobeweis wirklich gerechter geworden? An dieser Frage scheiden sich die Geister.
Vereine müssen investieren
Auf jeden Fall steht seit Donnerstag fest, dass die zweite Bundesliga nachziehen wird. Und dafür müssen die Clubs im deutschen Fußball-Unterhaus ordentlich Geld in die Hand nehmen: Schätzungsweise 200.000 Euro pro Saison muss jeder Verein zusätzlich stemmen, um die Rahmenbedingungen für den Einsatz des Video-Assistenten zu schaffen.
Aktuell erfüllen nur der Hamburger SV und der 1. FC Köln alle nötigen Voraussetzungen, die anderen Clubs müssen entsprechend investieren. Vor allem für die Aufsteiger aus der 3. Bundesliga bedeutet die Entscheidung einen erheblichen finanziellen Mehraufwand.
Video-Center in Köln wird erweitert
Darüber hinaus werden aber noch weitere Kosten entstehen, wie etwa durch den dringend benötigten Ausbau von Glasfaserkabeln in jedem Stadion. Nur so kann eine schnelle Übertragung der Bilder garantiert werden, schon jetzt sind die teilweise langen Spielverzögerungen einer der größten Kritikpunkte der neuen Technologie.
Für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) bedeutet die Entscheidung, dass auch das Video-Assist-Center (VAC) in Köln massiv ausgebaut werden muss. Ab der nächsten Saison müssen dann doppelt so viele Spiele pro Jahr abgedeckt werden – ein enormer Aufwand.
Testphase für die 2. Liga läuft bereits
Derzeit läuft für die zweite Liga bereits eine sogenannte Offline-Testphase, in der bis zu 70 zusätzliche Schiedsrichter als Video-Referees ausgebildet werden. Für die technische Umsetzung wird – ganz so wie in der ersten Bundesliga – das Unternehmen “Hawk-Eye Innovations” sorgen. Die DFL hat die Kooperation mit den Spezialisten entsprechend ausgeweitet, der Vertrag läuft zunächst bis zum Jahr 2022.
Video-Referee ab der kommenden Saison im Einsatz
Bei den Zweitliga-Vereinen herrschte jedenfalls weitgehend Einigkeit, die neue Technolgie nutzen zu wollen. “Bei uns war der Standpunkt sehr klar. Wir waren und sind für die Einführung des Videobeweises in der 2. Bundesliga”, sagte Andreas Rettig stellvertretend für den FC St. Pauli.
Jetzt herrscht also Gewissheit, wie die DFL in einer Pressemitteilung verkündete: “Zum Saisonstart der 2. Bundesliga am 26. Juli wird die Video-Assist-Technologie zur Verfügung stehen.”
BL-Hinrunde: Angeblich 40 Fehlentscheidungen verhindert
Laut Statistik wurden in der Hinrunde der laufenden Bundesliga-Saison bis zu 40 Fehlentscheidungen durch den Video-Referee verhindert. Dass der Assistent im “Kölner Keller” in vielen vermeintlich eindeutigen Situationen aber nicht eingriff oder sogar höchst diskutable Entscheidungen getroffen wurden, geht aus den Zahlen nicht hervor.
Wer steigt am Saisonende auf?
Nach der Länderspielpause geht es in der 2. Bundesliga weiter mit dem Saisonendspurt. Das Rennen um den Aufstieg und der Kampf um den Klassenerhalt sind noch völlig offen. Am kommenden Spieltag (29. März bis 1. April) stehen vor allem die Duelle zwischen Union Berlin und dem SC Paderborn (30.3.) sowie dem 1. FC Köln und Holstein Kiel (31.3.) im Blickpunkt.7