Krise? Welche Krise? Der FC Bayern München hat gestern Abend in der Champions League so gespielt, als hätte es das Chaos der vergangenen Wochen nie gegeben. Dank einer starken Leistung feierte der FCB einen fulminanten 5:1-Sieg gegen Benfica Lissabon und löste damit vorzeitig das Ticket für das Achtelfinale. Der überzeugende Erfolg dürfte die Schonfrist für Trainer Niko Kovac verlängern, ein Rauswurf scheint zunächst einmal vertagt.
“Ich glaube, heute hat bei uns alles gepasst. Wir haben sehr gut gemeinsam verteidigt. Und wir haben unsere Chancen sehr gut genutzt. Endlich haben wir es mal geschafft, über 90 Minuten eine Leistung gezeigt, wie ich sie mir vorstelle”, sagte Kovac nach der Partie. Und zu seiner eigenen Situation: “Fußball ist leider ein Sport, in dem es immer nur Schwarz oder Weiß gibt. Ich hoffe, dass das heute ein Befreiungsschlag war.”
Robben löst den Knoten
Kovac hatte seine Mannschaft im Vergleich zur Partie gegen Fortuna Düsseldorf auf zwei Positionen verändert: Rafinha und Robben kamen für Martinez und Sanches in die Startelf. Und vor allem die Aufstellung von Arjen Robben sollte sich bezahlt machen: Der niederländische Routinier lieferte vor 70.000 Fans in der ausverkauften Allianz-Arena eine überragende Partie ab. Bereits in der 13. Minute setzte sich Robben gegen gleich vier gegnerische Spieler durch und traf mit einem tollen Schuss zum 1:0.
Partie ist schon vor der Halbzeit entschieden
Die Bayern hatten endlich mal wieder ein hohes Tempo in ihren Aktionen, Benfica wurde so komplett in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Nach einer halben Stunde war es schließlich erneut Robben, der nach Vorlage von Thomas Müller das hochverdiente 2:0 erzielte. Noch vor der Pause sorgte die Kovac-Elf dann für die Vorentscheidung: Robert Lewandowski stieg nach einer Ecke von Kimmich am höchsten und nickte den Ball problemlos zum 3:0 ins Netz (38.).
Lewandowski beruhigt die Nerven
Nach dem Wechsel sah es kurze Zeit so aus, als würden die Bayern in ihr zuletzt gezeigtes Muster zurückfallen und nach einer starken Phase ebenso stark nachlassen. Nach einem simplen Doppelpass tauchte der eingewechselte Gedson plötzlich alleine vor Neuer auf und erzielte den 1:3-Anschlusstreffer (46.). Die Bayern ließen aber keine Zweifel aufkommen. Nur fünf Minuten später beruhigte erneut Lewandowski mit seinem Kopfballtor zum 4:1 die Nerven – vorausgegangen war wieder eine Kimmich-Ecke.
Einzug ins Achtelfinale perfekt
Die Kovac-Elf nahm nun einen Gang raus, trotzdem reichte es noch zum Schlusspunkt durch Franck Ribery: Nach Vorarbeit von David Alaba traf der Franzose aus zehn Metern zum 5:1-Endstand. Durch den klaren Sieg gegen überforderte Portugiesen haben die Münchener den Einzug in die K.o.-Runde der Königsklasse bereits perfekt gemacht. Am letzten Spieltag der Vorrunden kommt es beim Auswärtsspiel gegen Ajax Amsterdam dann zu seinem “Finale” um den Gruppensieg. Den Bayern würde dann schon ein Unentschieden reichen.
Robben nimmt Kovac in Schutz
Ob Niko Kovac bei der Partie in Amsterdam in zwei Wochen noch auf der Bayern-Bank sitzen wird, ist weiter ungewiss. Trotz des Sieges gegen Benfica halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass die Bayern-Bosse heimlich an einem Plan B mit Arsene Wenger arbeiten. Immerhin stärkte Arjen Robben dem aktuellen Coach nach dem gestrigen Spiel den Rücken: “Ich weiß wie das Fußballgeschäft funktioniert. Aber wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Ich habe mich wirklich für ihn gefreut. Als Mensch hat er sich das verdient. Er gehört zu uns. Wir arbeiten täglich miteinander und er reißt sich den Arsch auf.”
Samstag auswärts in Bremen
Am kommenden Samstag steht jedenfalls die nächste Bewährungsprobe für Kovac an. Eine Niederlage bei Werder Bremen dürfte das Aus für den Kroaten bedeuten – trotz der wohlwollenden Worte von Arjen Robben. Immerhin sehen die Buchmacher die Bayern an der Weser als klaren Favoriten. Kein Wunder – immerhin haben die Bayern die letzten 16 (!) Bundesliga-Spiele gegen Werder allesamt gewonnen. Beim Top-Wettanbieter Betsson liegt die Quote für einen Auswärtssieg des Rekordmeisters derzeit bei 1,42.