Wer steigt in dieser Saison in die erste Bundesliga auf? Während der Hamburger SV und der 1. FC Köln ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden scheinen, tobt ein spannender Kampf um den Relegationsplatz. Seit gestern gehört auch der FC St. Pauli zu den ganzen heißen Aufstiegskandidaten, denn der Kiezclub gewann das Verfolgerduell beim VfL Bochum mit 3:1. Für den Revierclub war es die erste Pleite nach sieben Spielen ohne Niederlage, der VfL muss den Kontakt zur Spitzengruppe vorerst abreißen lassen.
Dass im Fußball nicht immer die vermeintlich überlegene Mannschaft gewinnt, war gestern Abend im Bochumer Ruhrstadion zu beobachten. Die Gastgeber hatten deutlich mehr Ballbesitz, mehr Ecken und mehr Torschüsse – am Ende triumphierten aber die Gäste von Trainer Markus Kauczinski. St. Pauli wirkte abgezockter und nutzte seine Chancen gnadenlos effektiv.
Allagui bringt St. Pauli in Führung
So war Bochum schon in der ersten Viertelstunde die bessere Elf, die Führung erzielten aber die Hamburger: Luca Zander brachte von rechts eine Flanke scharf vor das Bochumer Tor, dort markierte Sami Allagui mit einem herrlichen Kopfball-Treffer das 0:1 (15.). St. Pauli war mit dem ersten strukturierten Angriff gleich erfolgreich, das musste der VfL erst einmal verdauen. Bochum blieb aber spielbestimmend – und kam schließlich zum verdienten Ausgleich.
Verlässt Torschütze Hinterseer den VfL?
Lukas Hinterseer traf mit einem trockenen Schuss aus 16 Metern, der Ball klatschte vom Innenpfosten ins Netz. Es war bereits der neunte Saisontreffer des Österreichers, dessen Vertrag beim VfL Bochum demnächst ausläuft. Der Verein würde den Stürmer liebend gerne halten, aber der zögert. Er habe auch “Verpflichtungen” seiner Frau gegenüber und einige lukrative Angebote aus der ersten Liga, ließ Hinterseer verlauten. Die Zeichen stehen wohl auf Trennung.
Riemanns vergebliche Rettungstat beim Elfmeter
Bochum nahm nach dem Ausgleich nun wieder einen Gang raus, das nutzte St. Pauli sofort aus. VfL-Keeper Manuel Riemann holte Ryo Miyaichi im Strafraum regelwidrig von den Beinen, es gab zu Recht Elfmeter. Beim Strafstoß machte Riemann seinen Fehler zunächst wieder gut und wehrte den Schuss von Allagui ab, der Abpraller gelangte allerdings zu Henk Veerman, der das Leder trocken zum 1:2 unter die Latte jagte (42.). Der Treffer sorgte für Unmut im Bochumer Lager, weil Veerman bei der Ausführung des Elfmeters wohl zu früh in den Strafraum gelaufen war.
Möller Daehli setzt den Schlusspunkt
Beim Anpfiff zur zweiten Halbzeit bekamen die knapp 23.000 Zuschauer dann zunächst einen spektakulären Angriff der Gäste zu sehen: St. Pauli überraschte den VfL mit einer einstudierten Anstoß-Variante, plötzlich stand Jeremy Dudziak ganz alleine vor Riemann – scheiterte mit seinem Abschluss aber am VfL-Torwart. Die Kiezkicker verwalteten die Führung im zweiten Durchgang geschickt, Bochum fehlten Tempo und Ideen im Offensivspiel. Die Entscheidung fiel dann in der 86. Minute: Über Nehrig und Veerman kam der Ball zum zuvor eingewechselten Mats Möller Daehli, der nur zum 1:3-Endstand einschieben musste.
St. Pauli empfängt am Samstag Greuther Fürth
St. Pauli hat nur eins der letzten elf Zweitligaspiele verloren und darf sich jetzt zu Recht als ernsthafter Anwärter auf den Aufstieg betrachten. Am kommenden Wochenende kann das Team von Coach Markus Kauczinski zu Hause am Millerntor einen weiteren Schritt machen, dann ist die SpVgg Greuther Fürth zu Gast. Anstoß ist am Samstag um 13 Uhr – und St. Pauli wird als klarer Favorit in das Duell gehen. Wer bei Betsson auf einen Heimsieg setzt, bekommt im Erfolgsfall das 1,71-fache seines Einsatzes.